Photovoltaik bringt vielfach Rendite
Für Eigentümerinnen und Eigentümer von Photovoltaik Anlagen, die einen Teil ihres Solarstroms selbst verbrauchen, lohnt sich Photovoltaik nach wie vor, so die Stiftung Warentest. In den meisten Fällen haben sich Solarstromanlagen schon nach zehn Jahren amortisiert. Doch die Rendite der Photovoltaik geht weit über die persönliche und finanzielle hinaus.
Besonders rentabel sind Solarstromanlagen, wenn der selbst erzeugte Sonnenstrom auch selbst verbraucht wird. Daran ändern auch die jüngsten gesetzlichen Neuregelungen und Novellen bei der Einspeisevergütung nichts. Denn wegen der sehr stark gesunkenen Investitionskosten lohnen sich die Anlagen trotz niedriger Vergütungssätze immer noch, so die Stiftung Warentest. Allerdings ist auch die Vergütung für die Stromeinspeisung in den letzten eineinhalb Jahren so weit gesunken, dass sie jetzt niedriger ist als die Strompreise. Deshalb rechnet es sich mehr, den Solarstrom zunächst selbst zu verbrauchen und nur den Überschuss ins Netz zu speisen. Und mit jeder Strompreissteigerung rechnet sich der Eigenverbrauch mehr.
Doch die persönliche Rendite ist nicht der einzige Grund, warum sich nach wie vor viele für eine Photovoltaik Anlage auf dem eigenen (oder fremden) Dach entscheiden: Eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstitut TNS Infratest zeigte, dass 93 Prozent der Deutschen den verstärkten Ausbau der Erneuerbaren Energien für „wichtig“ bis „außerordentlich wichtig“ halten. 74 Prozent sind der Meinung, dass Erneuerbaren Energien zu einer sicheren Zukunft der nachfolgenden Generation beitragen. Mehr als zwei Drittel sehen den Klimaschutz als besonderen Vorteil der Energie aus Sonne Wind & Co. an. Ebenso spricht es nach Meinung von 62 Prozent der Befragten für die Erneuerbaren, dass sie die Abhängigkeit von Energieimporten senken.
Die Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) hat ausgerechnet, dass die Erneuerbaren Energien allein im Strombereich jährlich einen gesellschaftlichen Nutzen von mindestens 21 Milliarden Euro verbuchen können. Sie tragen unter anderem zur Vermeidung von kostspieligen Umwelt- und Klimaschäden bei, stärken die kommunale Wertschöpfung und helfen, Energieimporte zu vermeiden. Durch ihre dezentralen Eigenschaften trägt die Photovoltaik auch dazu bei, die Stromnetze zu entlasten und den erforderlichen Netzausbau einzudämmen. Dazu kommt, dass sich die Wertschöpfung aus Erneuerbaren Energien auf viele verteilt, während die Einnahmen aus dem gewohnten Modell der Energiewirtschaft vor allem an wenige große Betreiber (namentlich E.on, RWE, Vattenfall und EnBW) gehen. Die Erneuerbaren Energien tragen also erheblich zur Dezentralisierung und Demokratisierung der Stromversorgung bei.
Photovoltaik ist – neben anderen Erneuerbaren Energien – auch der Grund dafür, dass der Strompreis nicht längst schon durch die Decke gegangen ist. Auch wenn die Politik und so mancher Lobbyist manchmal einen anderen Eindruck vermittelt: Die Erneuerbaren Energien und speziell die Photovoltaik haben den Strompreis günstiger gemacht - zumindest an der Strombörse. Der Gesamteinspareffekt durch die Photovoltaik betrug an der EPEX-Strombörse im Jahr 2011 bis zu 840 Millionen Euro, hat eine Studie des Instituts für ZukunftsEnergiesysteme (IZES gGmbH) ergeben. Dass dieser Strompreis senkende Effekt den privaten Verbraucherinnen und Verbrauchern von den Energieversorgern immer noch vorenthalten wird, ist derzeit Gegenstand massiver öffentlicher Kritik.
Photovoltaik-Anlagen auf deutschen Dächern sorgen außerdem für Arbeitsplätze: Im Jahr 2010 gingen laut Berechnungen der prognos AG etwa 130.000 Jobs in Deutschland auf das Konto der Photovoltaik Technologie. Nicht nur in der Produktion von Photovoltaik Modulen (wo derzeit aufgrund des politischen Energiewende-Hick-Hacks eher Arbeitsplätze verloren gehen), sondern vor allem in den zahlreichen Handwerksbetrieben und Dienstleistern im Solarbereich sichert jede Photovoltaik Anlage (lokale) Arbeitsplätze.
Doch auch noch auf andere Weise profitiert jede Bürgerin und jeder Bürger ganz konkret vor Ort vom Ausbau der Photovoltaik und anderer Erneuerbarer Energien: Kommunen winken durch den Ausbau der Erneuerbaren Energien höhere Gewerbesteuereinnahmen. Damit wiederum können Gebühren für Kindertagesstätten oder die Preise im Öffentlichen Nahverkehr niedrig gehalten werden.
Photovoltaik – und alle anderen Erneuerbaren Energien – sichern nicht zuletzt den von einer großen Mehrheit der Deutschen geforderten Atom-Ausstieg. Ein von der EU-Kommission im Oktober 2012 veröffentlichter Stresstest hat schon nach einer oberflächlichen und wenig kritischen Analyse deutliche Sicherheitsdefizite in Europas Atomkraftwerken sichtbar gemacht. Russland/UdSSR (Majak,1957), die USA (Harrisburg, 1979), die Ukraine/UdSSR (Tschernobyl, 1986) und (vorerst) zuletzt Japan (Fukushima, 2011) zeigen klar, dass diese Technik nicht beherrschbar ist – im Gegensatz zu den Erneuerbaren Energien.
Photovoltaik und alle anderen Erneuerbaren Energien werden außerdem dringend benötigt, um Klimaschutzziele zu erreichen und damit Umweltkatastrophen wie extreme Hurrikans, Überschwemmungen Dürren und Kriege um die Wasserressourcen zu vermeiden. Neben dem Energiesparen und effizienterem Umgang mit Energie stehen die Erneuerbare Energien für die wichtigsten Strategien, um die Reduzierung des Ausstoßes an klimaschädlichen Treibhausgasen zu erreichen. Bis 2020 will die Europäische Union ein Fünftel des Stroms aus Erneuerbaren Energien erzeugen, ein Fünftel weniger Treibhausgase in die Atmosphäre blasen und die Energieeffizienz um 20 Prozent erhöhen, um die Erderwärmung auf unter zwei Grad Celsius zu halten. Laut UN-Weltklimarat müssten die EU-Mitgliedsstaaten ihre CO2 Emissionen bis 2020 sogar um bis zu 40 Prozent verringern, um die Erderwärmung zu stoppen. Ohne Erneuerbare Energien nicht möglich.
Quelle: Stiftung Warentest, Bundesverband Solarwirtschaft e.V. (BSW-Solar), Deutsche Umwelthilfe (DUJ), Aktionsbündnis „Atomausstieg selber machen“, Greenpeace, u.a.
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