SolarWorld AG: Einstieg in netzunabhängige Stromversorgung
Mit Wirkung zum 1. Juli 2006 hat jetzt die SolarWorld AG (Bonn) die Übernahme der solaren Siliziumaktivitäten der Shell-Gruppe vollzogen und ist damit laut eigenen Angaben zu einem der drei größten Solarstromanbieter der Welt aufgestiegen. Zeitgleich wurde eine Vereinbarung der SolarWorld AG mit der Shell-Gruppe bekannt gegeben: Der Bonner Solarkonzern wird in den nächsten zwei Jahren Solarmodule und –equipment im zweistelligen Millionen US-Dollar-Bereich an den Mineralölkonzern liefern. Damit sollen Menschen in ländlichen Gebieten Asiens und Afrikas netzunabhängig Strom erzeugen können.
„Für die SolarWorld AG ist das der Einstieg in das Geschäft mit netzunabhängigen Solarstromanwendungen“, so Frank H. Asbeck, Vorstandssprecher der SolarWorld AG. „Damit bringen wir die Solarenergie dahin, wo sie unter Entwicklungsaspekten am meisten Sinn macht. Solarstrom kann so für Millionen von Frauen und Männern zum Motor einer nachhaltig wirtschaftlichen Entwicklung werden.“ Konkret geht es um die Versorgung ländlicher Strukturen, die sich fern vom zentralen Stromnetz befinden. Dazu zählen zum Beispiel kleinere Solaranlagen, die Strom für die Beleuchtung oder zum Betrieb elektrischer Geräte liefern, oder um geschlossene solare Versorgungskonzepte für Schulen und Krankenhäuser.
Die neue SolarWorld Industries America verfügt nun über über zwei Produktionsstandorte in den USA (Vancouver (Washington)/Herstellung von Siliziumkristallen und Camarillo (Kalifornien)/Solarsiliziumwafer-, -zell- und –modulproduktion). In Singapur und Süd-Afrika sind neue Vertriebsbüros hinzugekommen, außerdem in Deutschland die ehemalige Shell-Solarzellenfertigung in Gelsenkirchen sowie der Standort in München. Produziert wird nun in Freiberg, Gelsenkirchen, Schweden und den USA. Mittlerweile arbeiten über 1.300 Beschäftigte bei der SolarWorld AG.
Bekannt gegeben wurde außerdem ein neues Joint Venture mit der Degussa AG. Ziel ist die kostengünstige Gewinnung von Solarsilizium. Dazu soll ab 2008 am Degussa-Standort in Rheinfelden die Produktion von Solarsilizium nach einem eigens entwickelten kostengünstigen Verfahren aufgenommen werden. Beide Partner planen über einen Zeitraum von zehn Jahren die Produktion von jährlich zunächst 850 Tonnen Solarsilizium. Der SolarWorld-Konzern will über diese Rohstoffquelle ab 2009 bis zu 20 Prozent des eigenen Rohstoffbedarfs decken. Die Degussa AG wird das für die Herstellung des Solarsiliziums notwendige Silan bereitstellen.
Quelle: SolarWorld AG
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