Solarenergie-Förderverein: „Plusminus-Sendung inakzeptabel“
Die in der ARD-Sendung „Plusminus“ vom 24. Juni verbreiteten Behauptungen über die Förderung der Solarenergie in Deutschland, können nach Ansicht des Solarenergie Fördervereins Deutschland (SFV) „nicht unwidersprochen bleiben“. Sie zeugten von „grundlegenden Missverständnissen über Art und Motivation der Fotovoltaik Förderung mit Hilfe des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG), welches weltweit Vorbildfunktion erlangt hat.“
Zunächst einmal wird von der „Plusminus“-Redaktion nach Ansicht des SFV die Motivation des EEG grundlegend missverstanden. „Es soll nicht - wie von „Plusminus“ suggeriert - vornehmlich Arbeitsplätze in der deutschen Industrie schaffen. Vielmehr geht es um die Anschubfinanzierung einer Zukunftstechnik, die mithelfen soll, eines der drängendsten Probleme der Menschheit zu lösen, nämlich den beginnenden Klimawandel einzudämmen“, stellt der SFV klar.
Natürlich sei es wünschenswert, dass die deutsche Industrie die Gelegenheit beim Schopfe packt und sich einen ordentlichen Anteil an diesem neuen Weltmarkt sichert. Am besten mit Arbeitsplätzen in Deutschland. „Unserer Meinung nach hat sie das auch getan, wurden doch in den letzten Jahren viele tausend Arbeitsplätze in der deutschen Solarbranche neu geschaffen“, so der SFV.
Wem ein Weltmarktanteil von 21 Prozent nicht genüge, der solle nicht das EEG dafür haftbar machen, sondern sich fragen, warum deutsche Solarfirmen vornehmlich in Asien investieren, statt in Deutschland. Nach Ansicht des SFV sind es dieselben Gründe, aus denen auch die Elektronikindustrie in Asien fertigt. Daraus eine Begründung zu konstruieren, dass das EEG abgeschafft werden sollte, sei absurd.
Besonders unsinnig sei die Behauptung, mit Fotovoltaik Anlagen würde kein einziges Gramm C02 eingespart. Jedes Kilogramm CO2, das durch Fotovoltaik Anlagen eingespart würde, würde infolge des Emissionshandels dazu führen, dass anderweitig entsprechend weniger für die CO2-Minderung getan werden müsste. „Oberflächlicher kann man kaum argumentieren. Denn wenn man es so sieht, wäre jede CO2-Einsparung - nicht nur die durch Fotovoltaik - sinnlos, weil dann anderswo weniger getan würde“, kommentiert der SFV.
Und weiter: „Schließlich soll hier noch auf eine furchterregende Zahl eingegangen werden, nämlich die 26,5 Milliarden Euro, die die Solarmodule den Stromkunden in 20 Jahren angeblich kosten. Wahrlich eine beeindruckende Zahl! Tatsächlich bedeuten 26,5 Milliarden Euro in 20 Jahren lediglich 1,3 Milliarden Euro pro Jahr. Das ist ein kleiner Bruchteil der Gewinne, die die großen Energieversorger jedes Jahr einstreichen. Und selbst wenn dieser Wert in Zukunft noch steigt: Sollte uns die Umstellung unserer Energieversorgung nicht noch viel mehr wert sein? Die heraufziehenden dunklen Wolken des Klimawandels gebieten eine möglichst rasche Abkehr von einem Energiesystem, welches vornehmlich auf die Verbrennung fossiler Energien setzt.“
„Plusminus“ beklage, die zusätzlichen Kosten für den Solarstrom trage nicht der Staat, sondern sie würden einfach allen Stromkunden in Rechnung gestellt - und das jahrzehntelang. „Unsere Antwort: Die Regelung, dass die Stromkunden die zusätzlichen Kosten tragen müssen ist gut überlegt. Diejenigen, die sparsam mit Strom umgehen, müssen nur wenig zahlen, die Stromvielverbraucher werden entsprechend stärker belastet“, so der SFV.
Die ebenfalls beklagte Regelung, dass die Stromkunden jahrelang zahlen müssen, rühre daher, dass zunächst einmal die Betreiber der Anlagen in Vorleistung gehen und die Anlagen aus eigenen Mitteln finanzieren, erklärt der SFV. So müssten also die Stromkunden nicht sofort die ganzen Kosten bezahlen, sondern erst auf 20 Jahre verteilt. Überhaupt nicht in Betracht gezogen wurden nach Ansicht des SFV die rasant steigenden Kosten der konventionellen Energien und die „irrsinnigen externen Kosten, die durch zunehmende Klimaschäden entstehen.“
Plusminus beklagte in seinem Beitrag: Die hohe Förderung von Solarstrom nütze vor allem den Herstellern in Asien. Diese Darstellung ist nach Ansicht des Solarenergie Fördervereins Deutschland „ausgesprochen engstirnig“, denn der Kampf gegen den Klimawandel müsse global, d.h. auch in Asien geführt werden. Die Fotovoltaik werde in allen Erdteilen benötigt. Die Solarstromförderung bringe die wichtigste CO2-freie Technik in allen Erdteilen in die preissenkende Massenproduktion. Das deutsche Erneuerbare-Energien-Gesetz führe somit zu positiven internationalen Ergebnissen. „Die Deckung unseres Energiebedarfs zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien wird möglich. Die Solarenergie ist in diesem Szenario ein unverzichtbarer Baustein“, so der SFV.
Abschließend kommentiert der SFV: „Dass durch eine öffentlich rechtliche Sendeanstalt eine solch einseitig orientierte Sendung ausgestrahlt wird, ist ein bedenkliches Zeichen für mangelnde Urteilsfähigkeit der Redaktion. Man hat dort offenbar nicht die Interessenlage der Akteure erkannt: Die konventionelle Energiewirtschaft befürchtet, dass sie durch den Bau privater Solarstromanlagen weniger atomar oder fossil hergestellten Strom verkaufen kann. Ihre Argumente werden mit großem PI-Aufwand an die Medien gegeben und von diesen mangels eigener Sachkenntnis kritiklos weiterverbreitet.“
Den ganzen Kommentar des SFV und der Text der Sendung „Plusminus“ gibt es hier.
Quelle: Solarenergie Förderverein Deutschland (SFV)
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