Intelligentes Energiemanagement zum Exportschlager machen
Die Kombination von dezentraler und zentraler Energieversorgung wird in Deutschland Energie einsparen, CO2 Emissionen reduzieren und die Abhängigkeit von Energieimporten verringern. Diese innovative Kombination setzt auf die stärkere Nutzung erneuerbarer Energien sowie die Kraft-Wärme-Kopplung und verringert außerdem die Netzverluste beim Transport von Strom So lauten die wichtigsten Ergebnisse der aktuellen VDE-Studie „Dezentrale Energieversorgung 2020“. Allerdings macht die Studie den Erfolg des Konzepts von einem hocheffizienten Energiemanagement sowie Investitionen in die Stromnetze abhängig.
Der VDE (Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e.V.) geht von einem Versorgungspotenzial dezentraler Systeme von 10 bis 20 Prozent des Stromabsatzes bis zum Jahre 2020 aus. Darüber hinaus wird sich der Wirkungsgrad der Kraftwerke um weitere 10 Prozent verbessern. Die Studie sieht einen hohen Investitionsbedarf in die Netze, in „virtuelle Kraftwerke“ sowie in die Aufrüstung der gesamten Stromversorgung mit Informationstechnik. Intelligentes Energiemanagement kann, so der VDE, zu einem Exportschlager „Made in Germany“ werden.
Die von Experten der Energietechnischen Gesellschaft im VDE ausgearbeitete Studie prognostiziert für das Jahr 2020 einen gegenüber 2006 deutlich veränderten Energiebedarf. Hierbei ist unterstellt, dass aufgrund von Energiesparmaßnahmen, aber auch einer abnehmenden Bevölkerung der Wärmebedarf um bis zu 50 Prozent sinken, die Nachfrage nach Strom um 10 Prozent - bei um 30 Prozent höheren Strompreisen - ansteigen wird. Zwar werden die einzelnen Verbrauchsgeräte aufgrund immer verbesserter Technik immer weniger Strom benötigen, aber deren absolute Menge wird bis zum Jahr 2020 zunehmen.
Um die Energieversorgung der Industrienation Deutschland zuverlässig, nachhaltig, umweltverträglich und preisgünstig zu sichern, gehen die VDE-Experten von einer Mischung aus zentraler und dezentraler Erzeugung. Zwar werden auch im Jahr 2020 wie bisher traditionelle Kraftwerke in Übertragungs- und Verteilnetze einspeisen. Zunehmende Bedeutung werden aber dezentrale Erzeugungssysteme für die optimale Einbindung von Solar, Wind oder Biogas erhalten.
Hierzu zählen Ein- und Mehrfamilienhäuser mit Fotovoltaik Kraft-Wärme-Kopplung und Wärmepumpe, Gewerbebetriebe mit Blockheizkraftwerken sowie Siedlungen oder Städte mit weitgehender Eigenerzeugung von Energie, sogenannte Microgrids. Durch die Zusammenschaltung und Bündelung solcher selbständigen Einheiten entstehen virtuelle Kraftwerke, die traditionellen Kraftwerken in Sachen Energieerzeugung nicht nachstehen, so die Studie. Als einen der größten Vorteile der Verbraucher nah erzeugten Energie benennen die VDE-Experten die geringeren Netzverluste.
Nach Ansicht des VDE lassen sich die Ziele der EU, den Anteil erneuerbarer Energien auf 22 Prozent und die Energie aus Kraft-Wärme-Kopplungs Anlage auf 18 Prozent zu steigern, nur mit dem Mix aus zentraler und dezentraler Energieversorgung erreichen.
Als Konsequenz aus den Erkenntnissen der Studie fordert der VDE als ersten Schritt die Entwicklung eines Gesamtkonzeptes für die Energieversorgung mit der Einbettung dezentraler Erzeuger, um die Leistung dezentraler Systeme für die Gesamtversorgung optimal einzubringen. Darüber hinaus müssen Kraft-Wärme-Kopplungssysteme mit höheren Stromkennziffern, also einem höheren Strom/Wärmeverhältnis entwickelt werden.
In der Leittechnik sind Standards für die Schnittstellen, einheitliche Übertragungsprotokolle und neue Regelungskonzepte zu entwickeln, um das einwandfreie Zusammenspiel aller leittechnischen Komponenten zur Steuerung des Lastflusses zu gewährleisten. Und schließlich regt der VDE eine staatliche Anschubfinanzierung zur Einbindung dezentraler Versorgungsstrukturen in das Gesamtsystem an.
Quelle: VDE e.V.
|