Neckarwestheim I ist ersetzbar
dpa - Der Energieverlust in Folge der geplanten Abschaltung des Atomkraftwerks Neckarwestheim I (Kreis Heilbronn) kann nach einer Studie von Naturschützern aufgefangen werden. Der nach 2008 wegfallende Atomstrom lässt sich durch eine verstärkte Kombination aus erneuerbaren Energien, Kraft-Wärme-Kopplung und Stromsparen ersetzen, wie Vertreter des Landesnaturschutzverbandes (LNV) und des Naturschutzbundes Baden-Württemberg (NABU) am Mittwoch in Stuttgart bei der Vorstellung der Untersuchung mitteilten.
„Der Ansatz der Atomenergie ist zu kurz gedacht", sagte der Leiter der Studie, Energiewissenschaftler Joachim Nitsch. Kern-, Kohle- und Gaskraftwerke müssten durch dezentrale Blockkraftwerke ersetzt werden, um Abwärmeverluste zu verringern. Zwar gebe es bereits Unterstützung der Regierung für erneuerbare Energien, diese beschränke sich aber auf eine „lapidare Willensbekundung" ohne rechtliche Bindung, sagte NABU-Landesvorsitzender Stefan Rösler. Die Regierung ignoriere die Endlagerfrage in Baden-Württemberg, sagte Rösler. „Damit wird ein zentrales Problem verschwiegen."
Anlass der Studie war ein Angebot des Ministerpräsidenten Günther Oettinger (CDU) am Umwelt- und Naturschutztag im Dezember 2005: Er wolle über den Verzicht einer Laufzeitverlängerung für Neckarwestheim I reden, wenn bis 2008 eine entsprechende Energiemenge von alternativen Energien erzeugt werden könne. Mit der Studie fordern die Umweltschützer nun eine Prüfung der Energielage in Baden-Württemberg.
Energiekonzerne wie Shell und BP seien längst im Geschäft mit den erneuerbaren Energien, sagte LNV-Vorsitzender Reiner Ehret. Baden-Württemberg dürfe den Anschluss an die „enorm wachsenden Märkte" nicht verpassen.
Quelle: verivox, dpa
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