E-CHECK Photovoltaik sorgt für Sicherheit
Wer eine Photovoltaik Anlage betreibt, haftet auch dafür. „Defekte an einer Photovoltaik Anlage bergen verschiedene Gefahren. Unter anderem müssen alle Personen, die auf ein Dach mit Photovoltaik Anlage steigen – zum Beispiel Schornsteinfeger –, dies gefahrlos tun können“, erläutert Alfred Veith, Ressortleiter Energieeffizienz und Erneuerbare Energien beim Fachverband Elektro- und Informationstechnik Baden-Württemberg (FV EIT BW). Damit Betreiberinnen und Betreiber auf der sicheren Seite sind, bieten die Elektrohandwerke mit dem E-CHECK PV eine neue Dienstleistung an.
Über eine Million Photovoltaik Anlagen sind derzeit in Deutschland installiert – wovon einige bereits viele Betriebsjahre auf dem Buckel haben. Wie bei allen elektrischen Installationen stellt sich die Wartungsfrage: Neben dem Alterungsprozess spielt auch die Tatsache eine Rolle, dass während des Photovoltaik Booms der letzten Jahre so manche Anlage nicht von ausgewiesenen Fachleuten montiert und angeschlossen wurde. Was nicht nur das Ausfallrisiko steigert oder die Effizienz mindert, sondern auch rechtlich problematisch werden kann. Denn letzten Endes haftet der Betreiber für die Sicherheit seiner Anlage
Damit Anlagenbetreiberinnen und -betreiber auf die sichere Seite kommen, haben die Elektrohandwerke mit dem E-CHECK Photovoltaik eine neue Qualitätsdienstleistung ins Leben gerufen, die entsprechend der Logik des bewährten E-CHECKS aufgebaut ist: „Beim E-CHECK PV wird die Photovoltaik Anlage von einem autorisierten Fachbetrieb untersucht und mit einem Prüfsiegel gekennzeichnet“, so Veith weiter. Konkret sind folgende Maßnahmen vorgesehen:
• Sichtprüfung auf Mängel und Beschädigungen • Bestandsaufnahme anhand Installations- oder Übersichtsschaltplan • Messung des Isolationswiderstandes der Anlage und des Arbeitsstroms der Betriebsmittel • Prüfung und Messung der Wirksamkeit der Schutzmaßnahmen gegen elektrischen Schlag, elektrisch gezündeten Brand und Überspannung • Prüfung der Funktion und Ertragsleistung
Aber auch die Installation wird geprüft – zum Beispiel ob Mindestabstände eingehhalten wurden und Leitungen richtig verlegt sind. Ebenso wird der Wechselrichter als elektronisches „Herzstück“ der Anlage hinsichtlich seiner Umgebungstemperatur und Dimensionierung unter die Lupe genommen. Wobei auch gleich eventuellen Nachrüstpflichten gemäß Systemstabilitätsverordnung nachgekommen werden kann.
Eine E-CHECK PV-Prüfung schließt mit einem Prüfprotokoll oder Mängelbericht ab und ist eine sinnvolle Ergänzung des Photovoltaik Anlagenpasses, in dem die Erstinstallation sowie Messwerte zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme dokumentiert sind. Wird der Anlage Sicherheit attestiert, belohnen einige Versicherungen dies mit günstigeren Prämien.
In Baden-Württemberg wurden Mitte Oktober die bundesweit ersten Pilotseminare für den neuen E-CHECK PV im etz Stuttgart durchgeführt. Um die neue Qualitätsdienstleistung flächendeckend aufs Gleis zu bringen, bieten die Organisationen der E-Handwerke in Baden-Württemberg verstärkt ab 2013 den Meister/innen und Gesell/innen von Innungsfachbetrieben über den E-Campus-BW ® eintägige Schulungen hierzu an.
„Die Photovoltaik ist die am schnellsten wachsende erneuerbare Energiequelle in Deutschland – ganz besonders hier im Süden. Da für den Endkunden der Sicherheitsaspekt zunehmend in den Vordergrund rückt, lohnt es sich für Betriebe, in den E-CHECK PV einzusteigen“, resümiert Rolf Brenner, Ressortleiter Aus- und Weiterbildung beim FV EIT BW. Überhaupt haben sich laut Brenner die Chancen für qualifizierte Elektrohandwerksunternehmen in letzter Zeit merklich verbessert: Da viele Photovoltaik Errichter, teilweise auch aus anderen Gewerken, mittlerweile vom Markt verschwunden sind, suchen Anlagenbesitzer verstärkt die Hilfe der aktiver Spezialisten aus dem E-Handwerk.
Eine regelmäßige Untersuchung der eigenen Photovoltaik Anlage im Sinne des E-CKECKS PV ist derzeit zwar nur für Gewerbetreibende, Behörden und Kommunen verpflichtend. „Allerdings würden Politik, Versicherungswirtschaft und die Feuerwehr diese Pflicht gerne auf den privaten Sektor ausweiten“, blickt Brenner in die Zukunft.
In eigener Sache weist der Fachverband noch auf Folgendes dringend hin:
Derzeit werden im Zuge des Photovoltaik Booms immer wieder auch Plug-and-Play-PV-Anlagen angeboten, die man direkt an die Steckdose zum Zweck der Einspeisung anschließen soll. Dieser Anschluss über eine Steckdose ist wegen der akuten Brandgefahr verboten und darf nur durch Elektrofachkräfte, z. B. in einer Zählerverteilung fest verdrahtet angeschlossen erfolgen.
Quelle: Fachverband Elektro- und Informationstechnik Baden-Württemberg
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