Öko-Computer in Holzoptik
Stundenlanges Surfen im Internet verbraucht viel Strom und belastet die Umwelt. Energiesparend arbeitet hingegen ein neuer Öko-PC: Er erzeugt etwa 70 Prozent weniger CO2 als herkömmliche Rechner und lässt sich zu 98 Prozent recyceln. Als erster Computer seiner Klasse erhielt er das europäische Umweltlabel „EU Ecolabel“.
Arbeitsgerät, Freizeitbeschäftigung, persönlicher Assistent – Computer sind allgegenwärtig. Die Umweltbilanz der Rechner lässt jedoch zu wünschen übrig: Sie veralten schnell, enthalten oftmals giftige Stoffe zur Flammhemmung und ihre einzelnen Komponenten lassen sich nur schwer wiederverwerten. Zudem verbrauchen sie einiges an Strom bei dessen Erzeugung wiederum CO2 in die Atmosphäre entweicht.
Mitarbeiter der Firma MicroPro in Irland haben nun in Zusammenarbeit mit Kollegen des Fraunhofer-Instituts für Zuverlässigkeit und Mikrointegration IZM in Berlin einen Computer mit Holzrahmen entwickelt, der die Umwelt schont. Der iameco, gesprochen „I am eco“, wurde als erster Computer seiner Klasse mit dem europäischen Umweltlabel „EU Ecolabel“ ausgezeichnet.
„Dieser Touchscreen-PC verbraucht sehr wenig Energie, und das über den gesamten Lebenszyklus hinweg, angefangen bei der Produktion über die Nutzungsphase bis hin zum Recycling“, erläutert Alexander Schlösser, Wissenschaftler am IZM. Daher erzeugt er auch wenig CO2 Emissionen er hat einen niedrigen Carbon Footprint, wie Fachleute sagen: Mit weniger als 360 Kilogramm CO2 Emissionen gibt der Touchscreen-Computer 70 Prozent weniger des Klimagases ab als herkömmliche Rechner. Zudem lässt er sich sehr gut recyceln: 98 Prozent der eingesetzten Materialien lassen sich wiederverwerten. 20 Prozent des Computers kann man sofort wiederverwenden – also für die Reparatur anderer Computer nutzen – zum Beispiel Teile des Holzrahmens und einzelne Komponenten.
Doch wie ist es gelungen, den PC so umweltfreundlich zu gestalten? Ein Beispiel: Damit der Prozessor nicht überhitzt, sorgt üblicherweise eine Lüftung im PC für Kühlung. Diese Lüftung verbraucht nicht nur Energie, sondern brummt auch lästig. Die Lüfter wurden durch Kühlkörper ersetzt, die die Wärme über Kupferrohre, heat-pipes genannt, vom Prozessor ableiten. Das lüfterlose Design spart Energie und der Computer ist kaum zu hören.
Auch bei der Displaybeleuchtung waren die Wissenschaftler/innen kreativ: Statt der üblichen Beleuchtung erhellen LEDs den Bildschirm und verbessern seine Energieeffizienz so um 30 bis 40 Prozent. Auf schädliche Stoffe haben die Hersteller weitestgehend verzichtet und halogenierte Flammhemmer zum größten Teil durch weniger umweltschädliche Chemikalien ersetzt. Langfristig sollen diese aus Computern ganz verschwinden.
Da der Öko-PC mit Standardkomponenten aufgebaut ist, können Nutzer ihn jederzeit nachrüsten – beispielsweise wenn mehr Arbeitsspeicher benötigt wird. Und sollte der Computer mal streiken, profitieren die Anwender vom modulartigen Aufbau des Geräts. Denn so lassen sich einzelne Komponenten leicht warten und in der Herstellerfirma reparieren. Ausgetauscht werden nur die Bauteile, die so stark beschädigt sind, dass sie sich nicht mehr reparieren lassen. Die bessere Wartungsmöglichkeit sorgt für eine lange Lebensdauer, die einfach durchzuführenden Reparaturen für eine hohe Umweltfreundlichkeit.
Im nächsten Schritt will der Hersteller die Modularität des Computers so erweitern, dass Anwender veraltete Rechner nach einigen Jahren mit einem neuen Innenleben ausstatten können. Der „alte“ Computer wäre dann wieder auf dem Stand der Technik – und würde nur halb so viel kosten wie ein komplett neuer PC. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Firma MicroPro und des IZM wollen auch künftig weiter zusammenarbeiten. Derzeit entwickeln sie gemeinsam ein umweltfreundliches Notebook mit Holzrahmen.
Quelle: Fraunhofer Gesellschaft
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