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21.08.2009

Zukunftsprojekt für den Sonnensstrom aus der Wüste

Ein Solarturmkraftwerk mit einer weltweit einzigartigen Technologie ist ab sofort in Jülich in Betrieb. 2.500 einzelne Spiegel lenken die Sonnenstrahlung auf die Spitze eines 50 Meter hohen Turms, wo die Energie zur Stromproduktion genutzt wird. Laut Bundesumweltministerium ist die solarthermische Stromerzeugung weltweit auf dem Vormarsch und besonders für den Einsatz in Ländern mit hoher Sonneneinstrahlung, wie sie zum Beispiel im Mittelmeerraum gegeben ist, geeignet.

In solarthermischen Kraftwerken wird Sonnenlicht mit Hilfe von Spiegelsystemen gebündelt und zur Stromerzeugung genutzt. Das erste deutsche solarthermische Demonstrations- und Versuchskraftwerk wurde 2008 in Jülich fertig gestellt. Im Januar 2009 hatte der Testbetrieb begonnen. Das Kraftwerk besteht aus 2.500 zweiachsig der Sonne nachgeführte Spiegeln – so genannten Heliostaten –, die sich auf einer Fläche von 12 Fußballfeldern aneinanderreihen und so ausrichten, dass das Sonnenlicht auf einen Receiver am oberen Ende des Turms reflektiert. Die Spiegel bündeln die einfallende Sonnenstrahlung in bis zu tausendfacher Konzentration auf einen 22 Quadratmeter großen Empfänger an der Spitze des 50 Meter hohen Turms. 

Der Receiver, entwickelt und patentiert im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR), ist das Herzstück des Solarturmkraftwerks. Er besteht aus einer Vielzahl von einzelnen quadratischen Absorbern aus einer speziellen porösen Keramik, die sich durch die einfallenden Sonnenstrahlen erhitzen. Umgebungsluft von außen und erkaltete Luft aus dem Luftkreislauf wird angesaugt und bis auf 700 Grad Celsius aufgeheizt. Die heiße Luft wird zur Erzeugung von Wasserdampf und zum Antrieb einer Turbine genutzt. Ein Generator wandelt die Rotationsenergie der Turbine in elektrischen Strom um, der auf der Mittelspannungsebene in das öffentliche Netz eingespeist wird. Das Kraftwerk soll im Nennbetrieb 1,5 MWe liefern; ein Wärmespeicher dient zur Überbrückung von Wolkendurchzügen und zur teilweisen Entkopplung der Stromerzeugung vom Strahlungsangebot. 

Bei der Einweihung des Turms, der jährlich rund 1.000 Megawattstunden (MWh) Solarstrom in Netz einspeisen soll, sagte Bundesumweltminister Sigmar Gabriel: „Wir schaffen in Deutschland die technischen Voraussetzungen, um zukünftig Sonnenstrom aus der Wüste zu nutzen. Mit solchen innovativen Technologien sind wir bestens für einen Leitmarkt der Zukunft gerüstet. Dies hilft deutschen Unternehmen, schafft Arbeitsplätze und schützt das Klima.“ 

Das BMU unterstützt das Projekt mit 4,1 Millionen Euro. In den vergangenen vier Jahren habe das Ministerium fast 25 Millionen Euro in Projekte zur solarthermischen Stromerzeugung investiert heißt es in einer Pressemitteilung. Die Fertigstellung und Einweihung des Solarturms Jülich sei der vorläufige Höhepunkt eines einzigartigen Demonstrations- und Forschungsprojekts, so das BMU weiter. Es wird gemeinsam vom BMU und den Ländern Nordrhein-Westfalen und Bayern gefördert. Gabriel: „Der Solarturm Jülich ist solare Hightech aus Deutschland. Der nächste Schritt Richtung Wüste ist schon getan. Mit unserer Unterstützung soll die nächste Anwendung in Algerien erfolgen.“ Ein entsprechendes Projekt wird innerhalb der internationalen Klimaschutzinitiative des BMU gefördert. 

Solarthermische Kraftwerke sind in erster Linie für den Einsatz in Ländern mit hoher Sonneneinstrahlung geeignet, wie sie zum Beispiel im Mittelmeerraum gegeben ist, so das BMU. Die Bundesregierung unterstütze den Ausbau solarthermischer Kraftwerke unter anderem beim Solarplan der Union für das Mittelmeer sowie in der internationalen Klimaschutzinitiative, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Zusätzlich fördert das BMU Forschung und Entwicklung von solarthermischen Kraftwerken und bereitet damit den Weg für Projekte wie das Wüstenstromprojekt der Desertec-Industrieinitiative. 

Quelle: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU), Solarthermisches Demonstrations- und Versuchskraftwerk Jülich (STJ)

  

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