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17.07.2008

Führen Laufzeitverlängerungen für Kernkraftwerke zu niedrigeren Strompreisen?

Was passiert mit dem Strompreis, wenn die deutschen Kernkraftwerke länger laufen? Mit dieser Frage beschäftigt sich eine neue Kurzanalyse des Öko-Instituts (Freiburg/Darmstadt), die jetzt veröffentlicht ist. Denn in der aktuellen Debatte um die Laufzeitverlängerungen für die Kernkraftwerke wird teilweise die Erwartung geweckt, dass dies zu einer maßgeblichen Senkung der Strompreise führen könnte. Andere Vorschläge laufen darauf hinaus, dass über eine Abschöpfung der Gewinne, die bei den Kernkraftwerk-Betreibern entstehen, die Strompreise subventioniert werden könnten.

Die Analyse untersucht, in welchem Umfang und in welchem zeitlichen Profil Zusatzgewinne im Fall einer Laufzeitverlängerung bei den verschiedenen Energieversorgungsunternehmen entstehen würden. Zudem wird diskutiert, ob und in welcher Größenordnung Auswirkungen auf die Strompreise erwartet werden könnten und wie wirksam beziehungsweise belastbar die geplanten Modelle für Strompreissubventionen aus abgeschöpften Zusatzgewinnen sind. 

Zusammenfassend stellt das Öko-Institut fest, dass „die Effekte von Laufzeitverlängerungen für das künftige Strompreisniveau mit hoher Wahrscheinlichkeit quantitativ gering bzw. im Lichte der anderen Determinanten für die Entwicklung des Kraftwerksparks und des Erzeugungsmix in Deutschland bzw. im europäischen Binnenmarkt für Elektrizität keineswegs richtungssicher zu bewerten“ sind. Spekulative und keineswegs richtungssichere Effekte für die Großhandelspreise könnten damit „eher nicht als belastbare Grundlage für ein Laufzeitverlängerungsmodell herangezogen werden“.

Eine Ausweitung der Restrommengen um zirka 90 Prozent – im Vergleich zum aktuell nach den Regelungen der Atomstrom-Gesetzes (AtG) von 2002 noch verfügbaren Mengen – würde nach Ansicht des Öko-Instituts zu einer Verschiebung des Auslaufpfades für die Stromerzeugung aus Kernenergie bis zum Jahr 2031 führen. „Angesichts der Preisbildungsmechanismen auf den liberalisierten Strommärkten würde eine Laufzeitverlängerung für die Betreiber zu Gewinnmitnahmen in der Größenordnung von 66 bis 84 Milliarden Euro führen (dies entspricht einem Barwert von etwa 20 bis 26 Milliarden Euro)“, so das Öko-Institut.

Abschließend stellt das Öko-Institut fest: „Letztlich bilden die erwartbaren bzw. umsetzbaren Strompreis-Effekte von Laufzeitverlängerungen für die deutschen Kernkraftwerke hinsichtlich ihrer Größenordnung und ihres zeitlichen Rahmens – jenseits aller Risikobewertungen – wohl in keiner Weise eine belastbare Grundlage für eine etwaige Revision des Auslaufpfades bei der Kernenergienutzung in Deutschland.“

Hier können Sie die Studie kostenlos herunterladen.

Quelle: Öko-Institut e.V.


  

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