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02.02.2013

„Energiewende-Soli nützt wenig“

Für Dr. Werner Brinker, Vorstandsvorsitzender des Energieversorgers EWE, gehen die Vorschläge von Bundesumweltminister Altmaier zur „Strompreis-Bremse“ an den eigentlichen Notwendigkeiten vorbei. Erneuerbare Energien müssten zügig in den Markt integriert werden. Um den Strompreis kurzfristig zu stabilisieren, plädiert Brinker für eine Senkung der Stromsteuer.

„Der Bundesumweltminister hat Recht, wenn er darauf hinweist, dass das EEG reformbedürftig ist, und dass es für die Akzeptanz der Energiewende entscheidend wichtig ist, ihre Kosten zu stabilisieren und gerecht zu verteilen“, erklärt Dr. Werner Brinker, Vorstandsvorsitzender der EWE AG - um hinzuzufügen: „Die aktuellen Vorschläge sind jedoch wenig geeignet, die Erneuerbaren Energien erfolgreich an den Markt zu führen.“

Das Modell müsse mit Blick auf das komplette Energiesystem und die Bereiche Strom Wärme und Mobilität grundlegend reformiert werden. „Ohne das EEG hätte der Ausbau der Erneuerbaren Energien in Deutschland nicht in diesem Maße und Tempo stattgefunden. Eine Reform muss daher für die gesamte Energieversorgung die richtigen Impulse setzen. Wir können es uns nicht leisten, um kurzfristiger Effekte willen an der Oberfläche zu kratzen.“

Die wichtigste Herausforderung im Zuge der Energiewende sieht Dr. Brinker darin, die Erneuerbaren Energien in den Markt zu integrieren. Doch hierzu treffe das Papier keine Aussagen. „Das größte Problem des EEG ist, dass es am Markt vorbei fördert und gesunkene Kosten damit nicht beim Kunden ankommen. Es nützt daher wenig, weitere marktfremde Mechanismen wie einen Energiewende-Soli einzuführen oder die Zahlung der Vergütungen zu verzögern. Stattdessen müssen die Subventionen zügig durch marktbasierte Instrumente ergänzt werden.“

In immer mehr Bereichen rechneten sich Erneuerbare Energien bereits heute auch jenseits des EEG: „Windstrom kann bei einer direkten Vermarktung an Großabnehmer, die sich den Bezug auf ihre Emissionsziele anrechnen lassen können, tragfähige Preise erzielen. Und mit Sonnenstrom vom Hausdach kann ein Einfamilienhaus durch Energiemanagement- und Speichersysteme bis zu 70 Prozent seines Bedarfs selbst abdecken.“

Um den Strompreis kurzfristig zu stabilisieren und in Ruhe eine grundlegende Reform entwickeln zu können, böte sich in Brinkers Augen ein anderer Hebel: „Die Erhöhung der EEG Umlage hat dem Staat unerwartete Mehreinnahmen bei der Umsatzsteuer beschert. Eine zwischenzeitliche Senkung der Stromsteuer wäre so gesehen aufkommensneutral und hätte keine negativen Effekte auf die Energiewende.“ 

Quelle: EWE AG

  

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