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10.11.2012

Töpfer: Energiewende erfordert professionelles Projektmanagement

„Die Energiewende wird gelingen: ökonomisch, ökologisch und sozial. Allerdings muss sie als Großprojekt verstanden und professional gemanagt werden“, betonte der ehemalige Bundesumweltminister Klaus Töpfer am Freitag auf dem Abschlussplenum des 47. Symposiums des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME) in Berlin. Der Ausstieg aus der Kernenergie berge für die deutsche Wirtschaft enorme Geschäftsmöglichkeiten. Die Entwicklung und Anwendung neuer Umwelttechnologien könne nicht nur die Energieversorgung des Standortes Deutschland langfristig sichern, sondern sich auch zu einem dauerhaften Exportschlager entwickeln.

„Die Energiewende sollte als Business Case umgesetzt werden. Würde sie scheitern, wäre das für das Image Deutschlands verheerend“, so Töpfer weiter. Töpfer räumte ein, dass der Übergang von der Atomenergie zu alternativen Technologien langwierig sei. Im Moment sollte deshalb auch nicht von einer Energiewende, sondern von einer Stromerzeugungsänderung gesprochen werden. Der Bundesminister a.D. sprach sich vehement dafür aus, das Thema „CO2-Emissionen“ nicht aus den Augen zu verlieren. Ein Ausstieg aus der Atomenergie dürfe nicht mit einem Anstieg der Treibhausgase erkauft werden.

Die deutsche Wirtschaft muss sich 2013 auf schlechter laufende Geschäfte einstellen. „Wir werden nicht rasch aus der Krise kommen und uns auch im nächsten Jahr weiter durchwurschteln“, sagte Dr. Alexander Schumann, Chefvolkswirt des Deutschen Industrie- und Handelskammertrages (DIHK). Sein Haus rechne deshalb für 2013 auch nur mit einem Anstieg des Bruttoinlandsproduktes in Höhe von 0,7 Prozent nach 1,0 Prozent in diesem Jahr. Die Industrie werde in den kommenden Monaten weniger Beschäftigte einstellen. Während 2012 rund 480.000 neue Jobs geschaffen wurden, dürften es laut DIHK-Prognose im nächsten Jahr lediglich 180.000 sein.

Seit April würden wieder mehr Arbeitsplätze abgebaut als neue entstünden. Die Industrieproduktion habe sich in diesem Jahr überraschend robust entwickelt. Das belege auch der Markit/BME-Einkaufsmanager-Index. Im 4. Quartal kündige sich aber bereits ein Abschwung an. Das gelte auch für den Auftragseingang, der zuletzt rückläufig gewesen sei. Das zeige, dass der deutschen Wirtschaft die schleppende Lösung der Staatschuldenkrise, anhaltende Strukturprobleme vieler Industriestaaten und die langsamere Weltkonjunktur zunehmend zu schaffen mache.

Mit Blick auf die jüngsten Entwicklungen in den südeuropäischen Krisenländern sowie in Irland äußerte sich Schumann aber vorsichtig optimistisch: „Es tut sich was in diesen Staaten.“ Spanien setze das Rentenalter rauf und die Löhne runter; Portugal wolle den öffentlichen Dienst abbauen sowie Arbeitszeit und Mehrwertsteuer erhöhen. Griechenland plane Einkommens- und Rentenkürzungen. Italien werde seinen Arbeitsmarkt und das Sozialsystem reformieren. Irland ziehe die Fiskalbremse und beabsichtige eine 20-prozentige Senkung der Arbeitskosten.

„Angesichts steigender Marktpreise wächst die Bedeutung des Recyclings für die Rohstoffversorgung der deutschen Industrie. Es schont natürliche Ressourcen, vermeidet CO2 Emissionen und spart wertvolle Energie“, so Dr. Michael Landau, Vorstandsmitglied der Aurubis AG. Der größte Kupferproduzent Europas richte seinen Fokus auf komplexe Recycling-Rohstoffe mit geringerem Kupfergehalt, aber einem höheren Anteil an Begleitmetallen. Modernes Kupferrecycling sei für Aurubis Bestandteil einer nachhaltigen Rohstoffversorgung. Damit ließen sich sowohl Kupfer als auch andere wertvolle Metalle in den Wirtschaftkreislauf zurückführen. Kupfer könne unendlich oft ohne Qualitätsverlust wiederverwertet werden; es schone natürliche Ressourcen und spare wertvolle Energie. 

Angesichts der schwächelnden globalen Konjunktur sei 2013 mit weiter gedämpften Metallpreisen zu rechnen. Das gelte insbesondere für Kupfer, das in den vergangenen Monaten bereits Preiskorrekturen nach unten hinnehmen musste. Landau: „Die Volatilität und damit die Unberechenbarkeit der Märkte wird insbesondere für deutsche Einkäufer auch im nächsten Jahr zur Belastungsprobe.“

„Die Industriestaaten werden älter, weiblicher, internationaler - und schrumpfen. Für unser Unternehmen ist Diversity Management ein ökonomisches Muss. Deshalb wollen wir den Frauenanteil in Führungspositionen bis 2020 um 20 Prozent steigern“, erklärte Ursula Schwarzenbart, Head of Global Diversity Office and Director Performance & Potential Management der Daimler AG. Allerdings könne die „Vielfalt der Geschlechter“ (Gender Diversity) ohne Männer nicht funktionieren. 

Die Komplexität der Anforderungen an Führungskräfte steige - diese positiv zu nutzen, sei die Herausforderung an die neue Management-Generation. Schwarzenbart: „Bei Daimler setzen wir auf die Unterschiedlichkeit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Wir nutzen vielfältige Erfahrungen, Perspektiven und Kompetenzen - weltweit und unternehmerisch. Sie spiegeln die Vielfalt unserer Kunden, Lieferanten, Investoren und der Umwelt wider.“

An den drei Veranstaltungstagen hatten 2.200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer in 18 Fachkonferenzen Megatrends in Einkauf und Logistik diskutiert. Zum diesjährigen Symposium präsentierten 130 Aussteller ihre Produkte und Dienstleistungen.

Quelle: Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME)

  

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