Nicht nur der Klimaschutz macht eine Energiewende erforderlich
Thüringens Umweltminister Jürgen Reinholz hat auf dem EUROFORUM „Regionale Energiekonferenz“ Ostdeutschland 2012 in Magdeburg deutlich gemacht, dass nicht nur der Klimaschutz eine Energiewende erforderlich macht, sondern auch die begrenzte Verfügbarkeit der natürlichen Ressourcen. Die zentrale Herausforderung bestehe darin, das Klima zu schützen und die damit verbundenen Emissionen von Treibhausgasen, die die Lebensgrundlagen zukünftiger Generationen beeinträchtigen und gefährden, zu reduzieren – bis 2050 um 80 bis 95 Prozent gegenüber 1990.
Es sei davon auszugehen, so der Minister, dass sich der globale Energieverbrauch bis 2030 um weitere 40 Prozent erhöht. Allerdings sind die Vorräte an fossilen Energieträgern begrenzt. Ohne Gegenmaßnahmen rechnet der Weltklimarat (IPCC) bis Ende des 21. Jahrhunderts mit einem weiteren Temperaturanstieg in der Breite von 1,1 bis 6,4 Grad Celsius. Eine Umstellung auf die Versorgung mit erneuerbaren Energieträgern, die Nutzung effizienter Systeme und die Abkehr von fossilen Energieträgern können der weiteren Erderwärmung entgegen wirken.
Thüringen habe in den vergangenen Jahren gezeigt, dass ein starker Ausbau der Erneuerbaren Energien in kurzer Zeit möglich ist und wirtschaftliche Potenziale und Chancen beinhaltet, heißt es aus dem Ministerium weiter. Dabei müsse die heimische Energieversorgung ressourcenschonend, umweltverträglich, krisensicher und bezahlbar bleiben. So soll bis 2020 der Anteil der Erneuerbaren Energien am Nettostromverbrauch von derzeit 22 auf 45 Prozent erhöht werden. „Insgesamt wird Deutschland neue Speicherkapazitäten aufbauen müssen. Wer JA zum Ausbau der Erneuerbaren Energien sagt, der muss auch JA sagen zum Ausbau der Netzinfrastruktur“, sagte Reinholz weiter.
Ebenso forderte der Umweltminister, die Forschung auf dem Gebiet der Erneuerbaren Energien voranzutreiben. „Forschung und Entwicklung sind ein Schlüssel zum Gelingen der Energiewende. Da ist vor allem der Bund gefragt“, so Reinholz.
Außerdem plädierte der Minister für eine höhere Rate bei der energetischen Gebäudesanierung. „Effizienzverbesserungen im Bereich Raumwärme sind ein Schlüssel zur Senkung des Energieverbrauchs. In Deutschland werden 40 Prozent Energie für das Wohnen verbraucht. Die derzeitige energetische Sanierungsrate mit jährlich einem Prozent ist zu gering. Bliebe es dabei, würde jedes Gebäude in 100 Jahren nur ein einziges Mal energetisch modernisiert. Wir brauchen eine Rate von mindestens zwei Prozent, damit bis 2050 nahezu jedes Gebäude energetisch auf den neuesten Stand gebracht wird.“
Hierbei müsse die öffentliche Hand als Vorbild dienen und mit Modellprojekten überzeugen. Den Hauptanteil an der energetischen Gebäudesanierung tragen die privaten Gebäudeeigentümer. „Deshalb halte ich es für umso dringender, dass das Gesetz zur steuerlichen Förderung von energetischen Sanierungsmaßnahmen an Wohngebäuden nun endlich den Vermittlungsausschuss passiert und hier der Anreiz zur Sanierung und damit Investitionssicherheit eintritt“, sagte der Minister abschließend.
Quelle: Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz
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