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Obwohl der Sommer in den ersten zwei Augustwochen eine Verschnaufpause eingelegt hat, hat die Zahl der bisher in 2006 gemessenen Sonnenstunden einen neuen Rekordwert erreicht. Sogar für den letzten Supersommer vor drei Jahren könnte es knapp werden. Insbesondere die Juliwerte übertreffen durchweg die Sonnenscheindauer des letzten Jahres um rund 66 Prozent. Profiteure des rekordverdächtigen Sommers 2006 sind die Betreiber von Solarstromanlagen. Dank „Sonne satt“ in den letzten Wochen lagen die Erträge ihrer Anlagen teilweise über 50 Prozent höher als in den vergangenen Jahren.
Der Spitzenwert im Juli 2006 lag bei 408 Stunden Sonnenschein und wurde auf der Ostseeinsel Hiddensee gemessen. Die Insel vor der deutschen Nordostküste war schon im Juli des Vorjahres Spitzenreiter Deutschlands, doch dafür reichten im vergangenen Jahr bereits 294 Sonnenstunden. Der bisherige Rekordhalter Rügen musste sich mit 377 Stunden Sonne im Juli geschlagen geben.
Profiteure des rekordverdächtigen Sommers 2006 sind die Betreiber von Solarstromanlagen. Dank „Sonne satt“ in den letzten Wochen lagen die Erträge ihrer Anlagen teilweise über 50 Prozent höher als in den vergangenen Jahren. Dazu Klaus Kiefer, Leiter der Gruppe Netzgekoppelte Energiesysteme am Fraunhofer ISE (Institut für Solare Energiesysteme): „In Deutschland liefert eine Solarstromanlage etwa 75 bis 80 Prozent des Jahresertrages in den Monaten April bis Oktober“.
Entscheidend für den Ertrag einer Solarstromanlage ist laut einem aktuellen Bericht im Auftrag der „solid GmbH“ (Solarenergie Informations- und Demonstrationszentrum, Fürth) nicht nur die jeweilige Leistung der Anlage sondern auch die Sonnenscheindauer. Deshalb dürften vor allem Anlagenbetreiber aus nord- und ostdeutschen Regionen in Sachen Ökostromerträge in den letzten Wochen die Nase vorn gehabt haben. Denn der Süden Deutschlands ist unter den 15 Messstationen mit den meisten Sonnenstunden im Juli nur einmal vertreten. So hat die Sonne in Uhldingen-Mühlhofen am Bodensee 378 Stunden lang geschienen. Das sind 30 Stunden weniger als der Rekordhalter Hiddensee im selben Zeitraum erreicht hat.
Die gute Sonnenausbeute der ost- bzw. norddeutschen Regionen überrascht den Wetterexperten Jörg Kachelmann nicht: „Mehrere Faktoren treffen dort zusammen. Der Atlantik hat weniger Einfluss, je weiter man nach Osten geht, wodurch das Klima kontinentaler und stabiler wird“. Außerdem habe die Insellage mehrere Vorteile. „Im Sommer wird die Bildung von Quellwolken durch das umliegende Wasser verhindert und das Meer sorgt für einen weiten Horizont“.
Trotz der großen Sonnenausbeute im Juli: Noch sind die Werte aus dem letzten Rekordsommer 2003 nicht erreicht bzw. überboten. Insbesondere der August hatte vor drei Jahren den Spitzensommer und damit das „Solarjahr 2003“ ermöglicht. In diesem Jahr hat sich die Sonne im August allerdings bisher eher zurückgehalten. Auch Wetterexperte Kachelmann bleibt daher vorsichtig: „Die beiden letzten Augustwochen müssten schon sehr heiß werden, dann wird es für den Rekordsommer 2003 knapp“.