Roth & Rau AG: Umsatzprognose 2010 erfüllt
Der Roth & Rau-Konzern hat den Umsatz im Geschäftsjahr 2010 um 44,2 Prozent auf 285,357 Millionen Euro (2009: 197,903 Millionen Euro) gesteigert und damit seine Prognose erfüllt. Der Auftragseingang erreichte im abgelaufenen Geschäftsjahr mit 417,072 Millionen Euro (2009: 195,687 Millionen Euro) einen neuen Rekordwert in der Unternehmensgeschichte. Das Konzernergebnis, aufgrund hoher einmaliger Wertkorrekturen bei -25,809 Millionen Euro, nannte Dr. Dietmar Roth, Vorstandsvorsitzender der Roth & Rau AG „natürlich nicht zufriedenstellend“.
„In Bezug auf den Umsatz und die Auftragsentwicklung können wir von einem guten Geschäftsjahr sprechen. Auch auf der Produktseite waren wir erfolgreich. Wir haben mit der zweiten Generation unserer Antireflexbeschichtungsanlage SiNA ein extrem wettbewerbsfähiges Produkt in den Markt eingeführt, was sich im aktuellen Auftragsbestand widerspiegelt“, erklärte Dr. Dietmar Roth, Vorstandsvorsitzender der Roth & Rau AG, auf der heutigen Bilanzpressekonferenz in Frankfurt am Main. „Mit der Gesamtentwicklung können wir natürlich nicht zufrieden sein. Die hohen einmaligen Wertkorrekturen, die zum großen Teil das Turnkey-Geschäft betrafen, haben die Ertragslage maßgeblich beeinflusst – das war operativ nicht auszugleichen.“
Die bereits im Rahmen der vorläufigen Zahlen ausführlich erläuterten Sondereffekte beliefen sich auf insgesamt -52,983 Millionen Euro (davon 44,170 Millionen Euro zu Lasten des EBIT und 8,273 Millionen Euro zu Lasten des Finanzergebnisses), so das Unternehmen in einer Pressemitteilung. Darin enthalten seien Wertberichtigungen auf alte Turnkey-Projekte, außerplanmäßige Rückstellungen für rechtliche und steuerliche Risiken aus noch laufenden Großprojekten sowie Einmaleffekte aus der Umstellung des Bilanzierungsansatzes bei den SiNA-2-Anlagen und der Bereinigung des Produktportfolios. Der Exportanteil ist im vergangenen Jahr weiter auf 90,1 Prozent (2009: 82,8 Prozent) gestiegen, wobei der Schwerpunkt erneut mit 77,3 Prozent (2009: 51,3 Prozent) auf Asien lag.
Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) lag vor diesem Hintergrund Unternehmensangaben zufolge bei -27,290 Millionen Euro. Das EBIT vor Sondereffekten betrug 17,420 Millionen Euro (2009: 16,100 Millionen Euro). Das Konzernergebnis belief sich auf -25,809 Millionen Euro (2009: 12,929 Millionen Euro).
Zur nachhaltigen Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit hat Roth & Rau im dritten Quartal 2010 unter dem Namen CRiSP ein Kosten- und Strukturoptimierungsprogramm zur Profitabilitätssteigerung gestartet. Dabei sind Unternehmensangaben zufolge insbesondere Bereinigungen im Produktportfolio vorgesehen. Produkte, die nicht mehr profitabel am Markt umgesetzt werden können, würden aus dem Portfolio genommen und begleitende Entwicklungsprojekte eingestellt, heißt es in der Pressemitteilung. Das Turnkey-Geschäft werde an die geänderten Markterfordernisse angepasst und in einer modifizierten Form weitergeführt.
Das umfangreiche Know-how im Roth & Rau-Konzern von der Projektplanung bis zum Hochfahren der Produktion soll künftig als separate Beratungs- und Technologietransferleistungen angeboten werden. Damit sollen die Risiken, die sich in der Vergangenheit aus der Übernahme der Generalunternehmerschaft für Turnkey-Projekte ergeben haben, zukünftig minimiert werden. Einen ersten Auftrag auf Basis des neuen Turnkey-Modells in Höhe von rund 6 Millionen Euro konnte das Unternehmen bereits im März 2011 gewinnen.
Ein weiterer Schwerpunkt soll auf der Verringerung der Komplexität der Konzernstruktur liegen. Durch die Reduzierung der Anzahl der Konzerngesellschaften sollen die Strukturkosten verringert und Synergien durch die stärkere Integration der verbleibenden Konzerngesellschaften genutzt werden.
Die ersten wesentlichen Maßnahmen wurden im ersten Quartal 2011 eingeleitet. Dabei sind Kostensenkungsmaßnahmen in den Bereichen Fertigung und Verwaltung geplant, die auch mit dem Abbau von Personal einhergehen. Darüber hinaus hat sich das Unternehmen zum Ziel gesetzt, das Working Capital durch kürzere Fertigungs- und Beschaffungszeiten zu verbessern. Auch die künftige Konzentration der Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten am Hauptsitz in Hohenstein-Ernstthal soll durch eine effizientere Vernetzung und Integration der beteiligten Konzernbereiche zur Kostensenkung beitragen.
„Wir haben mit der Straffung unseres Produktportfolios und dem umfangreichen Kosten- und Strukturoptimierungsprogramms die richtigen Maßnahmen eingeleitet, um die führende Marktposition von Roth & Rau zu sichern und die Ertragskraft langfristig zu steigern. Vor diesem Hintergrund beurteilen wir die künftigen operativen und wirtschaftlichen Entwicklungschancen des Konzerns positiv.“
Für das Geschäftsjahr 2011 geht der Vorstand von einer Umsatzsteigerung auf 300 Millionen Euro bis 325 Millionen Euro aus. Im ersten Halbjahr werden die Auswirkungen der Bilanzierungsumstellung bei den SiNA-2-Anlagen noch die Umsatz- und Ertragslage belasten. Zunächst wird es zu einer Bestandserhöhung im Vorratsvermögen kommen, was sich in einem Anstieg der Gesamtleistung widerspiegeln wird, so das Unternehmen. Die Umsatz- und Ertragsrealisierung erfolge dann zum größten Teil erst im zweiten Halbjahr 2011. Dies werde sich aber im Jahr 2012 normalisieren, so dass dann von einer stabilen Entwicklung der Gesamtleistung und des Umsatzes auszugehen sei.
Die Ertragskennzahlen sollen 2011 deutlich gesteigert werden. Der Vorstand hält eine EBIT-Marge im Bereich von 4 Prozent bis 7 Prozent im Jahr 2011 für realistisch. Für 2012 rechnet die Gesellschaft aufgrund der stärker greifenden Effekte in den Kostenverbesserungen mit einem positiven zweistelligen Prozentwert.
Der positive Ausblick werde auch durch die Auftragsentwicklung im ersten Quartal 2011 bekräftigt. Von Januar bis März gingen Unternehmensangaben zufolge neue Aufträge im Gesamtwert von rund 83,1 Millionen Euro ein. Damit bildet der aktuelle Auftragsbestand bereits etwa 75 Prozent des prognostizierten Umsatzes des Gesamtjahres 2011 ab.
Quelle: Roth & Rau AG
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