Erdreich als Speicher für Überschusswärme aus Solarthermie-Kollektoren?
Auf dem Gelände des Institutes für Solarenergieforschung (ISFH, Emmerthal), einem An-Institut der Leibniz Universität Hannover, sind die Arbeiten an fünf Bohrlöchern abgeschlossen worden. Ziel dieses bereits im September 2010 begonnenen Forschungs- und Entwicklungsprojektes ist es, zu prüfen, ob das Erdreich als Speicher für im Sommer gewonnene Überschusswärme aus Solarthermie Kollektoren einsetzbar ist.
Jede der Bohrungen am Ohrberg hat eine Tiefe von 70 m. Drei dieser Bohrungen sind für die Bestückung mit Erdsonden vorgesehen, zwei weitere dienen als Messbrunnen für umfangreiche geologische Untersuchungen. Um zu prüfen, ob das Erdreich als Speicher für im Sommer gewonnene Überschusswärme aus Sonnenkollektoren einsetzbar ist, werden verschiedene Systemkombinationen aus Wärmepumpe, Erdsonde und Sonnenkollektoren untersucht. Gleichzeitig lassen sich durch den Betrieb der Erdsondenanlage die Vorgänge im Untergrund am Ohrberg exakt analysieren.
Die Erfahrungen aus einer ersten Bohrung vor einem halben Jahr hätten dazu geführt, dass bei den neuen Bohrungen die Richtungsabweichung aus der Vertikalen erheblich geringer ausfiel als noch bei der Testbohrung, so das ISFH in einer Pressemitteilung. Dies sei wichtig, um die Wechselwirkungen der Einzelsonden exakt untersuchen zu können.
In den kommenden drei Jahren sollen an der errichteten Experimentalanlage eine Reihe von Experimenten durchgeführt, um das thermische Verhalten des Erdreichs bei Wärmeeintrag und Wärmeentzug zu untersuchen. Die Erkenntnisse aus diesen Untersuchungen dienen als Grundlage für Rechenmodelle zur Anlagensimulation, mit denen die Systemkombination von Sonnenkollektoren mit Wärmepumpen optimiert werden soll.
In den vergangenen Jahren hat die Kombination von Sonnenkollektoren mit ans Erdreich gekoppelten Wärmepumpen nach Angaben des ISFH zunehmend an Bedeutung gewonnen. Obwohl diese Kombination von verschiedenen Firmen in unterschiedlichen Varianten am Markt angeboten wird, fehle es an einer umfassenden wissenschaftlichen Bestandaufnahme. Daher will das ISFH mit dem Forschungs- und Entwicklungsprojekt diese Systemkombination genauer untersuchen und gleichzeitig durch die Errichtung und den Betrieb der Erdsondenanlage die Vorgänge im Untergrund am Ohrberg exakt analysieren.
In dem mit Mitteln aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung und vom Land Niedersachsen gefördertem Projekt kooperiert das ISFH mit den Experten des Geowissenschaftlichen Zentrums der Universität Göttingen, des Landesamts für Bergbau, Energie und Geologie in Hannover und der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften in Wolfenbüttel. Beteiligt sind auch verschiedene niedersächsische Unternehmen, die den Bereich Wärmepumpe, Sonnenkollektoren und Erdwärmenutzung abdecken.
Quelle: Institut für Solarenergieforschung (ISFH)
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