Umfrage: Mehrheit glaubt nicht, dass Atomausstieg zu höheren Strompreisen führt
Die unter Druck geratenen Atomstrom-Konzerne wollen die Angst der Bundesbürgerinnen und Bundebürger vor Energieengpässen schüren, glaubt Greenpeace. Deshalb hat der Umweltschutzverband bei TNS Emnid dazu eine Umfrage in Auftrag gegeben. Ergebnis: Eine Mehrheit von 74 Prozent der Bundesbürgerinnen und Bundesbürger geht davon aus, dass die Strompreise durch eine Laufzeitverlängerung deutscher Atomkraftwerke nicht sinken würden. Nur 22 Prozent der 1.000 Befragten denken, dass längere Laufzeiten zu günstigeren Strompreisen führen.
„Eine Betriebsverlängerung alter Atomkraftwerke würde den Energiekonzernen pro Tag und Kraftwerk etwa eine Million Euro bescheren“, sagt Atomexperte Heinz Smital von Greenpeace. Sogar CDU/CSU-Wählerinnen und -Wähler, die als Befürworter der Atomkraft gelten, scheinen nicht daran zu glauben, dass auch Stromverbraucher von diesem Gewinn profitieren könnten: 68 Prozent der CDU/CSU-Wähler versprechen sich durch mögliche Laufzeitverlängerungen keine Vorteile für die eigene Stromrechnung.
Mit günstigem Atomstrom durch längere Laufzeiten rechnen auch die Wähler der anderen Parteien mehrheitlich nicht. Laut Emnid: 81 Prozent der SPD-Wähler/innen, 84 Prozent von Bündnis 90/Die Grünen, 72 Prozent der FDP-Wähler/innen und 86 Prozent der Linken.
Nach Wahl-Präferenz hat das Institut auch die Einschätzung ermittelt, ob durch den Atomausstieg die Stromversorgung in Deutschland gefährdet sei. Das Ergebnis: 65 Prozent der Befragten glauben nicht, dass durch das Abschalten der Atomkraftwerke ein Versorgungsengpass entstehen könnte. Sogar 54 Prozent der CDU/CSU-Wähler/innen denken nicht, dass der Atomausstieg eine Stromlücke verursacht.
Laut Greenpeace gibt es auch keinen Grund für Verunsicherungen: Der Atomausstieg wird weder zu höheren Strompreisen noch zum Stromnotstand führen, sagt Greenpeace-Experte Smital. Die Bundesregierung hat bereits vergangenes Jahr in einem Gutachten erklärt, dass die Stromversorgung in Deutschland trotz des Atomausstiegsgesetzes sichergestellt sei. Eine vor wenigen Wochen veröffentlichte Studie des Bundesumweltministeriums gibt zudem zu bedenken, dass eine Laufzeitverlängerung zur Erhöhung der Strompreise führen und Innovationen für Erneuerbare Energien bremsen könnte. Quelle: Greenpeace
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