Zukunftsfähiges Deutschland in einer globalisierten Welt
„Es hat sich ein Gezeitenwechsel vollzogen. Auf den Kommandohöhen von Politik und Wirtschaft sind lange gehegte Gewissheiten ins Wanken gekommen. Vorbei sind die Zeiten neoliberaler Euphorie und auftrumpfender Globalisierung.“ So beginnt die Studie „Zukunftsfähiges Deutschland in einer globalisierten Welt“ des Wuppertal Instituts. Was sich wie ein Kommentar zur aktuellen Banken- und Finanzkrise liest, bezieht sich primär auf die Einsicht, dass es sich beim Klimawandel um die „größte Herausforderung der Menschheit“ (A. Merkel) handelt. Doch ähnlich wie in den Jahren vor der Finanzkrise herrschen auch hier nach Ansicht der Wissenschaftler allenthalben Interessenlobbyismus und trotz steigender Sensibilisierung Handlungsunfähigkeit. Dabei rufe „der Klimawandel nach nichts weniger als einem Zivilisationswandel“.
Klimawandel, Hungerkrise, Rohstoffknappheit und Naturzerstörung stehen auf der internationalen Tagesordnung. Dennoch geht in der Politik, in der Wirtschaft und im Alltag Vieles weiter wie bisher: Für Flughäfen werden neue Start- und Landebahnen geplant, neue Kohlekraftwerke sollen gebaut werden und Heizpilze sprießen aus dem Boden.
Im Zweifelsfalle sind der Politik die Ankurbelung der Nachfrage und die Interessen der Autoindustrie wichtiger als der Klimaschutz. Und selbstverständlich sollen Lebensmittel, T-Shirt und Turnschuhe wenig kosten. Armut in Entwicklungsländern hin, Umweltverschmutzung in Schwellenländern her. Die Notwendigkeit einer nachhaltigen Politik wird vielfach beschworen – und ungebrochen dem Wirtschaftswachstum Vorrang eingeräumt.
Nach Ansicht der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ruft der Klimawandel nach nichts weniger als einem Zivilisationswandel. Das war die Ausgangslage für das interdisziplinär angelegte Forschungsprojekt des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie unter der Leitung von Prof. Dr. Wolfgang Sachs. Es wurde im Sinne einer Zwischenbilanz zur zehn Jahre zuvor erschienenen Studie „Zukunftsfähiges Deutschland“ gefragt, „ist Deutschland zukunftsfähiger geworden und wie haben sich die Bedingungen mit der Globalisierung verändert?“.
Das Forschungsteam war Anfang 2007 vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), dem Evangelischen Entwicklungsdienst (EED) und „Brot für die Welt“ beauftragt worden, ein Buchprojekt zu entwickeln, das ähnlich orientierend wirken und als Diskussionsgrundlage dienen sollte, wie es die vor zehn Jahren erschienene Studie getan hat.
Das Ergebnis reicht weit über eine Bilanzierung der Problemlagen Umwelt, Globalisierung und Gerechtigkeit hinaus. Die Studie nutzt aktuelle quantitative Befunde und weitergehende qualitative Analysen, um in einen Nachhaltigkeitsdiskurs mit der Gesellschaft zu treten. Dazu werden im Buch gesellschaftliche Leitbilder entwickelt, in deren Mittelpunkt Ökologie, Fairness und naturverträgliches Wirtschaften stehen. Im Weiteren wird der wirtschafts- und gesellschaftspolitische Rahmen für einen Kurswechsel in Deutschland und Europa umrissen und an der globalen Verantwortung gespiegelt. Eine Vielzahl von plastischen Beispielen trägt im Sinne von Zeitfenstern dazu bei, diesen Kurswechsel vorstell- und anwendbar zu machen.
Mit der Studie „Zukunftsfähiges Deutschland in einer globalisierten Welt“ will das Wuppertal Institut nach Aussage seines Vizepräsidenten Dr. Manfred Fischedick einen fundierten und umfassenden Beitrag zur anwendungsorientierten Nachhaltigkeitsforschung leisten, der die dringenden Zukunftsfragen unseres Landes aufgreift und einem breiten Publikum zur Verfügung steht.
Die Studie „Zukunftsfähiges Deutschland in einer globalisierten Welt“ ist im Fischer Taschenbuch Verlag erschienen und für 14,95 Euro im Buchhandel erhältlich; die ISBN-Nummer lautet: 978-3-596-17892-6. Parallel haben die Herausgeber und Autor/innen eine Broschüre zusammengestellt, die einen lebendigen Einstieg in die Studie gewährt. Diese 40-seitigen „Einblicke“ können bei den Herausgebern bestellt werden oder auf der Homepage www.zukunftsfaehiges-deutschland.de heruntergeladen werden. Dort befinden sich auch weitere Informationen zur Studie.
Quelle: Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie GmbH
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