Conergy meldet vorläufige Zahlen – „Ergebnis deutlich unter Erwartungen“
2008 war für die Conergy AG (Hamburg) vor allem durch die laufende Restrukturierung gekennzeichnet. Das Unternehmen hat weltweit rund 1.000 Stellen abgebaut, sich aus elf Ländern zurückgezogen und sich auf seine Kernmärkte im Bereich Fotovoltaik konzentriert. Jetzt gab der Konzern seine vorläufigen Geschäftszahlen bekannt. Demnach konnte der Umsatz 2008 um 40 Prozent gesteigert, der EBIT-Verlust um 26 Prozent verringert werden. Das vorläufige Ergebnis liege „deutlich unter den Erwartungen“, könne allerdings vom Ausgang derzeit laufender Verhandlungen mit einem wichtigen Lieferanten noch beeinflusst werden, teilt das Unternehmen mit.
In einem Jahr grundlegender Restrukturierungsmaßnahmen hat das Solarunternehmen Conergy seinen Umsatz 2008 nach vorläufigen Zahlen um 40 Prozent auf 1.006 Millionen Euro (Vorjahr: 719 Millionen Euro) gesteigert. Trotzdem konnte aufgrund hoher Belastungen im vierten Quartal das Ergebnis (EBIT) nicht wie angestrebt verbessert werden, so das Hamburger Unternehmen in einer Pressemitteilung. Es liegt Unternehmensangaben zufolge mit -158 Millionen Euro (Vorjahr: -213 Millionen Euro) deutlich unter den Erwartungen.
Darin enthalten seien Sondereffekte sowie sonstige einmalige Aufwendungen in Höhe von 118 Millionen Euro unter anderem durch Währungsverluste, den RampUp in Frankfurt (Oder) und die laufende Restrukturierung. Von diesen Aufwendungen seien 81 Millionen Euro im 4. Quartal angefallen, wovon ein großer Teil durch die Finanzkrise bedingt sei, meldet die Conergy AG. Dabei würden auch Abschreibungen in Höhe von 16 Millionen Euro auf Lagerbestände, bedingt durch einen unerwartet raschen und starken Modulpreisverfall, zu Buche schlagen.
Im fortzuführenden Geschäft schrieb das Unternehmen eigenen Angaben zufolge einen Jahresverlust von -199 Millionen Euro (Vorjahr: -213 Millionen Euro). Inklusive der aufgegebenen Geschäftsbereiche belief sich der Jahresfehlbetrag auf -252 Millionen Euro (Vorjahr: -248 Millionen Euro). Das vorläufige Ergebnis könne auch vom Ausgang derzeit laufender Verhandlungen mit einem wichtigen Lieferanten noch beeinflusst werden, teilt das Unternehmen mit. Den endgültigen und testierten Konzernabschluss will Conergy am 27. März 2009 vorlegen.
Das Jahr 2008 war bei Conergy vor allem durch die laufende Restrukturierung gekennzeichnet: So hat das Unternehmen eigenen Angaben zufolge rund 1.000 Stellen weltweit abgebaut, sich aus elf Ländern zurückgezogen und sich auf seine Kernmärkte im Bereich Fotovoltaik konzentriert. Zugleich hat Conergy Randaktivitäten wie die Solarthermie und die Produktion von Windenergieanlagen verkauft. Conergy sei damit seit Ende 2008 als klares Fotovoltaikunternehmen mit Fokus auf das Downstream-Geschäft positioniert, heißt es in der Pressemitteilung weiter.
Mit einer Kapitalerhöhung von 400 Millionen Euro, die Conergy „trotz des schwierigen Kapitalmarktumfeldes im 4. Quartal 2008 erfolgreich habe platzieren können“, so das Unternehmen, habe man Bankschulden in erheblichem Maß abgebaut. Nach Abzug dieser sowie Kosten für die Kapitalerhöhung seien dem Unternehmen damit freie Mittel in Höhe von zirka 110 Millionen Euro zugeflossen. So habe Conergy seine Kapitalstruktur Ende 2008 erheblich verbessern können.
„Die Finanz- und Wirtschaftskrise hat im 4. Quartal auch bei uns zu unvorhersehbaren Sonderbelastungen geführt. Die explosionsartige Strukturveränderung des Fotovoltaik Marktes, der Übergang vom Verkäufer- zum Käufermarkt vollzog sich in nur sechs bis acht Wochen. Hier haben wir – wie fast alle in der Industrie – durch die bestehenden Zulieferverträge nicht schnell genug reagieren können und lagen auch dadurch im Jahresergebnis 2008 unter unseren Erwartungen. Dennoch sehen wir uns für 2009 auf gutem Kurs: Conergy steht nach dem Restrukturierungsjahr schlanker, effizienter und dynamischer da. Zudem haben wir unser Geschäftsmodell genau auf die jetzt eingetretene Strukturveränderung im Fotovoltaik Markt ausgerichtet. Für 2009 erwarten wir einen deutlichen Rückgang der bislang so belastenden, restrukturierungsbedingten Sondereffekte“, so der Vorstandsvorsitzende Dieter Ammer.
So entfielen zukünftig allein aus nicht fortgeführtem Geschäft Belastungen von rund 53 Millionen Euro, so das Unternehmen weiter. Auch die Zinslast in Höhe von zuletzt 71 Millionen Euro will der Konzern deutlich reduzieren. Ebenso will Conergy die Rechts- und Beratungskosten signifikant abbauen.
Zudem werde nach Ansicht vieler Experten der Downstream-Bereich, auf den sich Conergy fokussiert hat, ab 2009 eine immer stärkere Rolle spielen, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Hier will sich Conergy in Zukunft noch stärker auf lukrative Märkte konzentrieren. So plant das Unternehmen, sich von seinen margenschwachen Aktivitäten in Korea, die wiederholt zu hohen Währungsverlusten führten, zurückzuziehen. Dieser Rückzug, der bilanziell bereits 2008 berücksichtigt worden sei, geht Unternehmensangaben zufolge einher mit einer Fokusverlagerung auf den aussichtsreicheren US-amerikanischen Markt.
Quelle: Conergy AG
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