Artikel vom 14.11.2012, Druckdatum 15.11.2024

Studie: Preisverfall bei CO2-Zertifikaten treibt EEG-Umlage in die Höhe

Die Ökostromumlage könnte im nächsten Jahr um 20 Prozent niedriger ausfallen, wenn der Preis der CO2-Zertifikate auf 40 Euro pro Tonne steigen würde. Zu diesem Schluss kommt eine Studie des Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) im Auftrag von Greenpeace. Demnach sind der Ausbau von Wind- und Sonnenenergie deutlich günstiger, als dies durch die EEG Umlage derzeit erscheint.

„Wer nur auf die Höhe der EEG Umlage starrt, kommt zu völlig falschen Schlüssen. Um eine ehrliche Rechnung aufzumachen, müssen auch die reinen Förderkosten von Wind und Sonnenstrom veröffentlicht werden. Dann wird deutlich: Der Ausbau der Erneuerbaren Energien ist viel günstiger, als viele es wahrhaben wollen“, sagt Andree Böhling, Greenpeace-Energieexperte. 

Die Studie zeigt, wie die derzeitige EEG Umlage die wahren Kosten des Ausbaus von Erneuerbaren Energien verzerrt. So lässt der Verfall der CO2-Zertifikatspreise, der mit dem eigentlichen Ausbau von Erneuerbaren Energien nichts zu tun hat, die Umlage stark steigen. Läge der Preis der Emissionszertifikate höher, würde Strom aus fossilen Energieträgern wie Kohle teurer. Gleichzeitig fiele die Ökostromumlage - denn die bildet die Preisdifferenz zwischen konventionellen und Erneuerbaren Energien ab. 

Rund ein Cent pro Kilowattstunde würde die Umlage im Jahr 2013 weniger kosten, wenn der CO2-Zertifikatspreis bei 40 Euro pro Tonne läge. Ein Zertifikatspreis von 80 Euro würde die Umlage gar um 2,4 Cent absenken. Auch der derzeitige Rückgang der Börsenstrompreise („Merit-Order-Effekt“) lässt die EEG Umlage steigen - ein weiterer externer Preistreiber. Ausgelöst durch den Boom der Erneuerbaren Energien, steigt dadurch die EEG Umlage um 0,2 Cent pro Kilowattstunde. 

Der Preis der Emissionszertifikate ist auf den historischen Tiefstand von derzeit acht Euro gesunken, weil zu viele Zertifikate auf dem Markt sind. Klimapolitisch ist der Emissionshandel damit praktisch wirkungslos. Neben einer Verringerung der Emissionszertifikate fordert Greenpeace daher ein ehrgeizigeres EU-Klimaschutzziel. „Bundeskanzlerin Merkel muss sich bei der EU für 30 Prozent weniger CO2 Emissionen bis 2020 einzusetzen“, sagt Andree Böhling. 

Laut Studie werden aus der Ökostromumlage auch viele andere gesellschaftliche Aufgaben mitfinanziert. Dazu gehören Maßnahmen zur Finanzierung von Strom aus Grubengas, der Abfall- und Abwasserentsorgung, der Abwasserreinigung oder der klimafreundlichen Verwertung von Gülle aus der Landwirtschaft. 

Am 15. November geben die Übertragungsnetzbetreiber ihre Prognose der EEG Umlage bis zum Jahr 2016 bekannt. Greenpeace rechnet mit keinem weiteren Anstieg der Umlage in diesem Zeitraum. Denn einmalige Effekte wie zum Beispiel die Erhöhung der Reserven entfallen. Der Ausbau von Wind- und Sonnenstrom führt zudem nur noch zu geringfügigen Kostensteigerungen. 

Quelle: Greenpeace Deutschland
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