Luise Neumann-Cosel ist „Stromrebellin 2013“
Rund 400 Menschen nahmen vor Kurzem am Stromseminar des „Fördervereins für umweltfreundliche Stromerzeugung und Stromverteilung Schönau“ (F.u.S.S. eV.) teil, das dieses Jahr unter dem Motto „Energiewende – das machen wir!“ stand. Mit der Auszeichnung „Stromrebellin 2013“ wurde die Mitbegründerin der Genossenschaft BürgerEnergie Berlin, Luise Neumann-Cosel, gefeiert. 2011 hatte sie die nicht gerade kleine Idee, das Berliner Stromnetz in Bürgerhand zu bringen. Mit dem Stromnetz generiert eine 100-prozentige Tochter des Atom- und Kohlekonzerns Vattenfall derzeit Millionengewinne, die aus Berlin abfließen.
Referenten beim diesjährigen Schönauer Stromseminar waren unter anderem Dr. Roman Glaser (Präsident des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbandes e.V.), Thomas Jorberg (Vorstand der GLS-Bank), Martin Kaessler (Fraunhofer Institut Angewandte Systemtechnik) und Prof. Dr. Niko Paech (Professor am Lehrstuhl für Produktion und Umwelt an der Universität Oldenburg), der in seinem Beitrag „Klimaschutz in der Postwachstumsökonomie“ den begeisterten Seminarteilnehmerinnen und -teilnehmern eine neue Sichtweise auf unsere wachstumsgeprägte Gesellschaft erschloss. In verschiedenen Seminaren und Workshops wurde deutlich, dass bürgerschaftliches Engagement, dezentrale Strukturen und direkte Bürgerbeteiligung für eine 100% Erneuerbare Energiewirtschaft unabdingbar sind.
Den Höhepunkt der mittlerweile legendären Schönauer Stromnacht bildete die Verleihung des „Schönauer Stromrebell 2013“ an Luise Neumann-Cosel, Mitbegründerin und Vorstand der BürgerEnergie Berlin. Luise Neumann-Cosel war lange Sprecherin von „x-tausendmal quer“ und der Anti-Atombewegung „ausgestrahlt.“.
„Dass sich ausgerechnet eine 26-jährige Frau aufmachen würde, um das zu ändern – das hat wohl selbst Vattenfall überrascht“, betonte Ursula Sladek (Vorstand der Netzkauf EWS eG) in ihrer Laudatio. Sie ermunterte aus gutem Grund die Teilnehmenden des Stromseminars, Luise Neumann-Cosel und die BürgerEnergie Berlin durch den Beitritt in die Genossenschaft oder als Treugeber zu unterstützen: „Kommt das Berliner Stromnetz in Bürgerhand wäre das auch ein weithin sichtbares Signal für die Energiewende: Weg von den Konzern- und Monopolstrukturen und hin zu einer Demokratisierung der Energiewirtschaft. Energiegenossenschaften wie die BürgerEnergie Berlin sind dabei der richtige Weg, um viele Menschen einzubinden, eine breite Mitbestimmung zu ermöglichen und die Bürgerinnen und Bürger an den ideellen und finanziellen Gewinnen zu beteiligen.“
In ihrer Dankesrede erklärte Luise Neumann-Cosel: „Das ist für mich und für alle, die sich bereits bei der BürgerEnergie Berlin engagieren ein ganz besonderer Augenblick. Unsere Aufgabe verlangt Mut, Zuversicht und Kraft aber auch noch viele Treugeber und Genossenschaftsmitglieder, um am Ende erfolgreich zu sein. Viel wichtiger als das Geld sind aber die Menschen, die gemeinsam mit uns für eine Energiewende von unten kämpfen.“
Den Ehrenpreis „Stromrebell des Jahres“ verleihen die Schönauer Energie-Initiativen gemeinsam mit der Stadt Schönau. Die Preisträgerinnen und Preisträger sind Menschen, die mit persönlichem Engagement Visionen umsetzen, Widerstände überwinden und sich mit ganzem Herzen für die Umwelt und eine nachhaltige Wirtschaftsweise einsetzen. Unter den bisherigen Preisträger/innen befinden sich unter anderem der Klimaforscher Prof. Dr. Hartmut Graßl, Alfred Ritter (Ritter Sport und Paradigma), Thomas Jorberg (Vorstand der GLS Gemeinschaftsbank Bochum eG) und Irm Pontenagel (Vorstand Eurosolar). Mit der Verleihung des „Stromrebell des Jahres“ ist auch ein Eintrag ins goldene Buch der Stadt Schönau verbunden.
Quelle: Elektrizitätswerke Schönau (Netzkauf EWS eG)
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