IG Metall: Bundesregierung macht gravierende Fehler bei Energiewende
Die IG Metall hat vor dem Verlust von 200.000 Arbeitsplätzen in Deutschland durch Verzögerungen bei der Energiewende gewarnt. Es hapere an einem verlässlichen politischen Ordnungs- und Regulierungsrahmen, heißt es in einem offenen Brief an die Bundesregierung. Netzentwicklung, Lösungen für den Strommarkt und Forschungs- und Fördermaßnahmen würden auf der Strecke bleiben.
Der Brief mit dem Titel „Energiewende jetzt“ erschien letzte Woche in mehreren großen deutschen Tageszeitungen in Form einer ganzseitigen Anzeige. Zu den Unterzeichnern gehören neben dem Ersten Vorsitzenden der IG Metall, Berthold Huber, und dem Zweiten Vorsitzenden, Detlef Wetzel, rund 50 Betriebsratsvorsitzende großer, von der Energiewende betroffener, Unternehmen.
Die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner fordern von der Bundeskanzlerin, aber auch vom Wirtschafts- und Umweltminister, mehr politische Initiativen, um den aktuellen Stillstand zu überwinden. „Stehen Sie nicht auf der Bremse, sondern gestalten Sie die Zukunft mit uns. Erarbeiten Sie einen Masterplan, um die Energiewende zu einem industriellen Erfolg zu machen“, heißt es in dem Brief. Der Wert der Energiewende für nachhaltige industrielle Zukunftsinvestitionen dürfe nicht zerredet werden und im Hick-Hack der Interessenkonflikte untergehen.
Viele Unternehmen und ihre Beschäftigten hätten sich als grüne Unternehmen positioniert und eine gute Ausgangssituation, um Vorreiter auf wichtigen „grünen“ Märkten zu sein. Indes gebe die aktuelle Entwicklung in vielen Branchen und Betrieben Anlass zur Sorge. Innovationen würden zurückgefahren oder zögerlich betrieben, Geschäftsfelder aufgegeben oder in Frage gestellt, Standorte geschlossen und tausende Arbeitsplätze abgebaut.
„Der Effekt: Es wird nicht mehr, sondern weniger investiert, während Dumping-Strategien zunehmen ebenso wie die Gefahr von Know-how- und Beschäftigungsverlusten. Wer die industrielle Leistungsfähigkeit stärken will, muss grüne Innovation durch die Energiewende fördern und das zu wettbewerbsfähigen Preisen. Sie muss ein Leitmotiv im industrie- und energiepolitischen Handeln der Bundesregierung sein“, heißt es in dem Brief.
Quelle: IG Metall
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