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01.03.2013 |
Wissenschaft oder Meinungsmache?
Eine jüngst veröffentlichte Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln malt unter dem Titel „Bedroht die Energiewende die Industrie in Deutschland?“ wegen der galoppierenden Strompreise einmal mehr die Abwanderung energieintensiver Unternehmen an die Wand, wodurch wiederum „die gesamte Industrie in Mitleidenschaft“ gerate. IW-Direktor Prof. Dr. Michael Hüther schwadronierte sogar von der „Desinvestition energieintensiver Unternehmen“ in Deutschland. Schon drei Tage später wusste dann die „Welt“: „Fakt ist, dass sich die energieintensive Industrie bereits vom Standort zurückzieht und sich die Wettbewerbssituation gegenüber dem Ausland gravierend verschlechtert.“ Wirklich? Hatte da jemand scharf nachrecherchiert? – eher nicht. Das hat jetzt die DUH in ihrem Faktencheck getan.
„Strom-Wucher am Standort D“ titelte die Welt, „Industrie zahlt Milliarden für Strompreisanstieg“ die Frankfurter Allgemeine. Als Quelle für die bedrohlichen Titelzeilen nannten die Blätter eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln, die dessen Direktor Prof. Dr. Michael Hüther am vorletzten Montag in Berlin der Presse vorgestellt hatte. Dieser „Studie“ (Zitat DUH) wirft die Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH) „selektive Betrachtung“ und „tendenziöses Arbeiten“ vor.
Das DUH-Fazit lautet: „Das IW arbeitet tendenziös, wählt Daten selektiv und teilweise sogar fehlerhaft. Der behauptete 40-prozentige Strompreisanstieg für die deutsche energieintensive Industrie innerhalbvon 5 Jahren ist definitiv falsch! Legt man die Zahlen des Bundeswirtschaftsministeriums zugrunde, betrug der Preisanstieg lediglich 4 Prozent - also ein Zehntel der IW-Behauptung.
Der Preisvergleich mit anderen großen Industrieländern in der EU ist sehr selektiv. Nationen wie Italien und Großbritannien, deren Strompreise deutlich stärker gestiegen sind oder sogar über den deutschen Industriestrompreisen liegen, bleiben bei der Betrachtung außen vor.
Die seit 2008 anhaltende Investitionszurückhaltung der deutschen Industrie versucht IW als Folge der Energiewende darzustellen, ohne dass hierfür Belege geliefert werden. Stattdessen zeigen die IW-Umfragen unter Unternehmen, dass sie die Euro-Schuldenkrise beschäftigt und daher eine gewisse Zurückhaltung bei Investitionen herrscht.“
Hier geht’s zum DUH-Faktencheck
Quelle: Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH)
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