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29.10.2012

Deutscher Solarpreis 2012 verliehen

„Der Solarpreis ist eine Auszeichnung für herausragendes Engagement beim Einsatz Erneuerbarer Energien. Die Preisträger sind wichtige und praktische Vorbilder auf dem Weg in die erneuerbare Vollversorgung“, erklärt Prof. Peter Droege, Präsident von EUROSOLAR e.V., anlässlich der Verleihung des Deutschen Solarpreises 2012. Ausgezeichnet wurden u.a. der Kreis Steinfurt in Nordrhein-Westfalen, die Belectric Solarkraftwerke GmbH, die Teckwerke Bürgerenergie eG, Werner Sobek Stuttgart GmbH & Co. KG sowie die Mietergenossenschaft Gartenstadt Farmsen e.G. und Prof. Dr. Ernst Schrimpff, der sich in jahrzehntelanger Tätigkeit erfolgreich für die Markteinführung der Erneuerbaren Energien eingesetzt hat.

Rund 120 Bewerbungen und Vorschläge wurden 2012 von der Jury aus Fachleuten gesichtet und in fünf Kategorien bewertet. „Die Dringlichkeit einer Energiewende und die Akzeptanz erneuerbarer Quellen ist inzwischen gesellschaftlicher Konsens. Entsprechend haben sich Quantität und Qualität der Bewerbungen erheblich gesteigert“, so Dr. Axel Berg, Vorsitzender von EUROSOLAR Deutschland. 

In der Kategorie „Städte/Gemeinden, Landkreise und Stadtwerke“ geht der Deutsche Solarpreis in diesem Jahr an den Kreis Steinfurt in Nordrhein-Westfalen, der mit politischem Willen und Kooperationen die Energieautarkie im Jahr 2050 anstrebt. Ein wichtiger Meilenstein zur Erreichung des Zieles ist die Entwicklung der regionalen Strommarke „Unser Landstrom“. Haushalte und Unternehmen werden so mit nachhaltigem, CO2-neutralem und vor Ort erzeugtem Strom versorgt. Die Strommarke ist das Resultat einer zweieinhalbjährigen Zusammenarbeit zwischen dem Kreis Steinfurt/Agenda 21-Büro mit vier Stadtwerken aus der Region.

In der Kategorie „Industrielle, kommerzielle oder landwirtschaftliche Betriebe/Unternehmen“ wurde die Belectric Solarkraftwerke GmbH im bayerischen Kolitzheim ausgezeichnet. Belectric arbeitet erfolgreich an der Weiterentwicklung bestehender Kraftwerkstechnik, um die netzstabilisierenden Potentiale von Solarkraftwerken zu nutzen. Die nachhaltige Netzstabilisierung erfolgt über eine dynamische Blindleistungsregelung, mit deren Hilfe die Netzspannung reguliert werden kann. Dies ist ein unverzichtbarer Baustein für die Systemstabilität eines durch regenerative Energien geprägten Netzes.

In der Kategorie „Lokale oder regionale Vereine/Gemeinschaften“ erhält die Teckwerke Bürgerenergie eG den Deutschen Solarpreis. Die Initiative gründete sich in Kirchheim unter Teck in Baden-Württemberg, um eine kommunale Energieversorgung mit Bürgerbeteiligung zu erreichen. Dazu haben die Teckwerke ein Konzept entwickelt, wie ein Netzrückkauf gemeinsam von Kommunen und Bürgerinnen und Bürgern realisiert werden kann. Das Ziel ist, die Transparenz in der Energielandschaft durch Bürgerbeteiligung zu erhöhen und die Identifikation mit der lokalen Energieinfrastruktur zu stärken.

In der Kategorie „Solares Bauen und Stadtentwicklung“ sind die Werner Sobek Stuttgart GmbH & Co. KG sowie die Mietergenossenschaft Gartenstadt Farmsen e.G. ausgezeichnet worden. Prof. Dr. Dr. Werner Sobek erhielt den Solarpreis für eine wichtige Leistung in der Entwicklung der solaren Architektur: die Entwicklung eines Wohnhauses, das nicht nur die gesamte für den Betrieb und die Nutzung notwendige Energie selbst erzeugt, sondern das zusätzlich auch den jährlichen Energiebedarf von zwei Elektroautos und einem Elektrofahrrad deckt. Das „Effizienzhaus Plus mit Elektromobilität“ wurde unter seiner Federführung in Berlin realisiert.

Die Mietergenossenschaft Gartenstadt Farmsen e.G. hat in Hamburg 113 Wohnungen in 12 Reihenhauszeilen energetisch saniert. Die Siedlung steht exemplarisch für das Gesamtkonzept zur Modernisierung des Wohnungsbestandes. Die Genossenschaft zeigt mit ihren Sanierungsarbeiten in der denkmalgeschützten Siedlung auf beeindruckende Weise, dass sich der Einsatz Erneuerbarer Energien im Mietwohnungsbau für Umwelt, Mieter und Wohnungsunternehmen lohnt.

Der Sonderpreis für persönliches Engagement geht an Prof. Dr. Ernst Schrimpff. Er hat sich in jahrzehntelanger Tätigkeit erfolgreich für die Markteinführung der Erneuerbaren Energien eingesetzt. Prof. Schrimpff engagierte sich in den 1990er Jahren für die kostendeckende Solarstromvergütung. Erstmals wurde sie für Freising beschlossen und danach von vielen bayerischen Kommunen kopiert. Die kostendeckende Vergütung von Solarstrom wurde später zum Paten des Erneuerbare-Energien-Gesetzes. Dessen Grundprinzip haben weltweit inzwischen über 60 Länder zum Vorbild genommen. Durch sein langjähriges und unermüdliches Wirken hat Prof. Schrimpff den Umbau des Energiesystems hin zu einer vollständigen Versorgung mit Erneuerbaren Energien vorangetrieben. 

Die Solarpreise werden seit 1994 von EUROSOLAR jährlich an Kommunen, Unternehmen, lokale Vereine, Genossenschaften, Architekt/innen sowie an Einzelpersonen vergeben. Ausgezeichnet werden innovative Projekte und Initiativen sowie engagierte Vorreiterinnen und Vorreiter im Bereich der Erneuerbaren Energien.

Die Auszeichnung, die in diesem Jahr mit Unterstützung der EnergieAgentur.NRW ausgerichtet wurde, wurde unter anderem vorgenommen durch den nordrhein-westfälischen Minister für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz, Johannes Remmel. „Die Energiewende braucht gute Beispiele. Nichts wirkt motivierender als die umgesetzte Praxis. Deshalb hat der Solarpreis eine große Bedeutung für das Gelingen des gesamtgesellschaftlichen Projekts, die Energieversorgung auf regenerative Quellen umzustellen“, so Minister Remmel.

Der Minister betonte die besondere Verantwortung Nordrhein-Westfalens für die Energieversorgung der Zukunft. Remmel: „In keiner zweiten Region Deutschlands wird mehr Energie erzeugt und verbraucht als in NRW. Wir sind uns dessen bewusst und heute schon Schrittmacher für die Entwicklung und Anwendung zukunftsweisender Möglichkeiten zur Nutzung regenerativer Quellen. Dass der Kreis Steinfurt sich unter den Preisträgern befindet, ist ein Beleg für die Innovationskraft unserer Region.“

Die EnergieAgentur.NRW, in der Vergangenheit selbst bereits Gewinnerin des Europäischen und Deutschen Solarpreises, war in diesem Jahr Mitausrichter der feierlichen Veranstaltung. „Für die zahlreichen Akteurinnen und Akteure der Energiewende ist der Preis ein wichtiger Indikator für die eigene Standortbestimmung. Für die Siegerinnen und Sieger ist er eine Bestätigung, für die anderen bietet er Vorbilder, die Orientierung erlauben“, erklärt Lothar Schneider, Geschäftsführer der EnergieAgentur.NRW, zur Bedeutung des Deutschen Solarpreises.

Quelle: EUROSOLAR e.V.

  

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