„Energiewende – Mobilitätswende – Konsumwende“
Unter der Überschrift „Energiewende – Mobilitätswende – Konsumwende“ fanden die diesjährigen Mainauer Mobilitätsgespräch des baden-württembergischen Umweltministeriums und der Lennart-Bernadotte-Stiftung statt. In seiner Eröffnungsrede betonte Baden-Württembergs Umweltminister Franz Untersteller: „Der Klimawandel erfordert Umdenken, und er macht eine Wende auch in Lebensbereichen nötig, die uns direkt betreffen: Energie, Mobilität und Konsum“. Baden-Württemberg will zu einer führenden Region in Sachen erneuerbare Energieträger werden.
Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Politik referierten und diskutierten am 13. Juni 2012 auf der Insel Mainau über drei entscheidenden Themen unserer Zeit und gaben Impulse, wie die Herausforderung des Klimawandels in einer sich rasant verändernden Welt in den Bereichen Energie, Mobilität und Konsum bewältigt werden können.
Baden-Württembergs Umwelt- und Energieminister Franz Untersteller unterstrich in seiner Einführungsrede die besondere Bedeutung der Bereiche Energie, Mobilität und Konsum im Kampf gegen die Auswirkungen des Klimawandels: „Bereits heute ist klar, dass der Klimawandel nicht mehr aufzuhalten ist. Trotzdem oder gerade deswegen müssen wir aktiven Klimaschutz betreiben und versuchen, die Erderwärmung zu begrenzen. Entwickelte Industrieländer wie Deutschland sind dabei besonders gefordert. Bei Energieerzeugung und -verbrauch, bei der Mobilität und beim Konsum gibt es in puncto aktivem Klimaschutz noch eine Menge zu tun.“
Im Bereich der Energieerzeugung wolle man Baden-Württemberg zu einer führenden Region in Sachen erneuerbare Energieträger machen, erläuterte Untersteller: „Der Umbau unseres Energiesystems bedeutet auch eine weitere Ökologisierung unserer Gesellschaft und ist ein wesentlicher Baustein im Kampf gegen den Klimawandel “
Die größten Ausbaupotenziale bei den Erneuerbaren Energien bestünden bei Windkraft und Photovoltaik: „Mit einem Anteil von unter einem Prozent Windenergie ist Baden-Württemberg bundesweit das Schlusslicht aller Flächenstaaten. Wir wollen weg von diesem letzten Tabellenplatz und streben einen Anteil von 10 Prozent Windkraft an. Der Windatlas für Baden-Württemberg zeigt, dass es im Land hierfür genügend Standorte gibt“, so der Umweltminister.
Allein im Verkehr müsse der CO2- Ausstoß bis 2050 um mindestens 80 Prozent reduziert werden, um die Klimaschutzziele zu erreichen, sagte Untersteller weiter. Für eine erfolgreiche Mobilitätswende seien insbesondere die Stärkung des ÖPNV und Radverkehrs sowie die Förderung neuer Antriebstechnologien wichtig. Doch „um die Klimaschutzziele wirklich zu erreichen, müssen wir neben der Umsetzung solcher Beispiele auch ganz neue Wege gehen und weiterdenken – viel weiter. Wir müssen die Mobilität an sich hinterfragen", so Untersteller.
So könne man den Megatrend der Urbanisierung für eine Gestaltung der Städte hinsichtlich einer Reduzierung der Mobilität auf ein notwendiges Mindestmaß nutzen, schlug der Umweltminister vor: „Ich meine, es wird Zeit, die Zukunft weit voraus zu denken und neue Strukturen für Städte und Ballungsräume zu entwerfen, in denen die Verbindung von Wohnen und Arbeiten in einem gesunden, freundlichen, sicheren und sozial lebenswerten Umfeld auch unsere heutigen Mobilitätsmodelle verändert. Erste Werkzeuge dazu gibt es bereits. Neue Medien wie das Internet liefern die technischen Möglichkeiten für Telearbeit und Videokonferenzen.“
Der Verkehr auf der Datenautobahn könnte so den realen Verkehr auf der Straße zumindest weitgehend ersetzen. Die Entwicklung einer solchen Stadt könne aber nicht am Reißbrett des Stadt- oder Verkehrsplaners entstehen. Dazu sei ein möglichst weitreichender Dialog in allen gesellschaftlichen Gruppen notwendig.
Schwerer noch als bei der Energie und bei der Mobilität sei Veränderung und Wende im dritten Bereich zu schaffen, dem sich das Mainauer Mobilitätsgespräch widme: dem privaten Konsum. Nachhaltigkeit im Konsumbereich bedeute vor allem, weniger Ressourcenverbrauch aus Verantwortung für künftige Generationen. Und es bedeute, sich über die Produktion, die Verarbeitung, den Handel bis hin zur Entsorgung Gedanken zu machen. Berührt seien dabei viele Lebensbereiche. Nicht nur der Lebensmittelkonsum sei ein Schwerpunkt, ebenso im touristischen, infrastrukturellen und vor allem auch im finanziellen Bereich sei Nachhaltigkeit ein Thema.
„Nachhaltig leben ist nicht gleichbedeutend mit Einschränkung oder bedingungslosem Verzicht, es heißt aber auf jeden Fall, in den bisherigen Lebensgewohnheiten umzudenken und Verantwortung zu übernehmen, sich bewusst mit seinem eigenen Verhalten auseinanderzusetzen", betonte Untersteller. Aus nachhaltigem Konsum solle und könne ein neuer Lebensstil entwickelt werden.
Die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse in Deutschland böten den meisten Menschen die Möglichkeit, aus eigener Überzeugung und Initiative nachhaltig zu handeln.
Quelle: Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg
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