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19.03.2012

Mehr Verbindlichkeit in der Umsetzung der Energiewende gefordert

Kommunale Unternehmen und Sparkassen in Deutschland fordern mehr Verbindlichkeit bei der Umsetzung der Energiewende. Sie begrüßen den Weg der Bundesregierung, das Energiesystem künftig stärker dezentral auszurichten, ziehen jedoch ein Jahr nach der Ankündigung zum Atomausstieg eine ernüchternde Bilanz. „Bei der administrativen Umsetzung der politischen Beschlüsse wird zur Zeit eher Stückwerk betrieben, als eine einheitliche Strategie verfolgt“, erklärt Hans-Joachim Reck, Hauptgeschäftsführer des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU).

Dr. Karl-Peter Schackmann-Fallis, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), unterstreicht: „Die Energiewende steckt noch in den Kinderschuhen. Wenn wir sie bis 2022 zum Laufen bringen wollen, müssen vor Ort überall in Deutschland Wirtschaft, Gesellschaft und Politik an einem Strang ziehen.“

Stadtwerke zeigen beispielhaft, dass die Umsetzung der Energiewende auf kommunaler Ebene nicht nur möglich, sondern bereits gelebte Praxis ist. „Mit eigenen Aktivitäten beim Ausbau dezentraler Erzeugung, Energieeffizienz oder Verteilnetze leisten Stadtwerke nicht nur einen wichtigen Beitrag zur Energiewende, sondern unterstützen zugleich die Ziele der Bundesregierung zum Klimaschutz und zur Versorgungssicherheit“, erklärt Reck.

Die Sparkassen unterstützen die Bemühungen kommunaler Unternehmen und sehen gerade beim Ausbau der dezentralen Erzeugung die Chance, die regionale Wertschöpfung deutlich zu erhöhen. Dafür seien jedoch erhebliche Finanzmittel nötig. „Hier arbeiten Sparkassen eng mit Stadtwerken und Kommunen vor Ort zusammen“, erklärt Schackmann-Fallis. „Bei Sparkassen können die Bürgerinnen und Bürger Watt und Volt aus ihren Spargroschen machen - über interessante Anlageformen, die in den Ausbau der dezentralen Energieerzeugung, wie dem Bau von Wind- oder Solarparks, fließen.“ Diese Form der Einbindung sei ausgesprochen erfolgreich, denn Beteiligungsprojekte seien häufig bereits nach wenigen Tagen überzeichnet.

Aus Sicht des VKU hängt das Gelingen der Energiewende nicht nur an den Erneuerbaren Energien, sondern ist gekoppelt an den Ausbau der Verteilnetze. „Sie sind das Nadelöhr der Energiewende, durch das wir durchmüssen, wenn wir die Erneuerbaren Energien in Zukunft sinnvoll integrieren wollen. Bereits heute werden 97 Prozent der Erneuerbaren Energien über die Verteilnetze eingespeist“, so Reck. Der Ausbaubedarf liege dabei bis 2020 bei 380.000 Kilometern. Bei veranschlagten Finanzierungskosten von 1,3 Milliarden Euro pro Jahr schätzt der VKU bis 2030 zirka 25 Milliarden Euro.

„Für solche Infrastrukturprojekte wird mehr Planungs- und Investitionssicherheit benötigt, gerade wenn privates Kapital mobilisiert werden soll“, so Reck. „Die Politik muss deshalb endlich geeignete Rahmenbedingungen schaffen.“ Er fordert dazu insbesondere „mehr Verbindlichkeit in der Umsetzung der Energiewende“. Dazu zählt Reck unter anderem ein „professionelles Projektmanagement und effektives Monitoring der über 100 Einzelmaßnahmen“.

„Wenn wir die klimapolitischen Ziele der Bundesregierung erreichen wollen und die Ausbauziele für Erneuerbare Energien konsequent weiter verfolgen, wird unser Energiesystem einen deutlich dezentraleren Charakter erhalten. Stadtwerke und Sparkassen stehen bereit, ihren Beitrag dazu zu leisten“, erklären Schackmann-Fallis und Reck abschließend. 

Quelle: Verband kommunaler Unternehmen (VKU)


  

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