Photovoltaik: Munich Re versichert gegen Insolvenzrisiko
Der Rückversicherer Munich Re hat die Leistungsgarantiedeckung für Photovoltaik Hersteller um eine neue Versicherungslösung gegen deren Insolvenzrisiken ergänzt. Sie deckt nach Angaben des Versicherers das Risiko von Betreibern, dass Photovoltaik Module mit der Zeit stärkere Leistungsabfälle aufweisen als vom Hersteller garantiert, dieser aber wegen Insolvenz nicht mehr für seine Garantien haftbar gemacht werden kann.
Der neue „Option Cover“ sei zusammen mit der Deutschen Bank entworfen und von Munich Re erstmals bei einem Solarpark-Projekt in Süditalien eingesetzt worden, das gemeinsam von der Deutschen Bank und der Rabobank finanziert wurde, so der Rückversicherer in einer Pressemitteilung.
Bereits seit 2009 deckt Munich Re eigenen Angaben zufolge Leistungszusagen, die Hersteller von Photovoltaik Modulen ihren Kundinnen und Kunden geben. Nicht versichert war bislang der Insolvenzfall von Herstellern. Da diese die Versicherungsnehmer der Garantieversicherung sind, würde die Deckung im Zuge eines Insolvenzverfahrens gegebenenfalls auf einen Rechtsnachfolger übergehen, andernfalls aber erlöschen. Deshalb ist Versicherungsnehmer beim „Option Cover“ nicht der Hersteller, sondern der Investor, der von einer Bank Fremdkapital bezieht. Das neue Angebot richtet sich an große Photovoltaik Parks mit einer Leistung von mehr als 20 MW.
Die Bank kann die Versicherung zur Voraussetzung für die Kapitalvergabe machen. Wenn über die Laufzeit die Leistung der Module unter die garantierten Werte fällt und der Hersteller aufgrund von Insolvenz nicht mehr haftbar gemacht werden kann, leistet Munich Re und stellt die finanziellen Mittel zum Ausgleich der Minderleistung zur Verfügung. Voraussetzung für die Risikoübernahme ist, dass Module von Herstellern verbaut sind, deren Leistungsgarantien bereits durch Munich Re gedeckt sind. Zur Realisierung dieser Deckung, die zunächst im Wesentlichen über Banken vertrieben wird, schaltet Munich Re einen ihrer Spezial-Erstversicherer ein, heißt es in der Pressemitteillung.
Der Vorteil für Investoren und kapitalgebende Banken besteht nach Angaben der Munich Re darin, dass der „Option Cover“ das technische Risiko der Minderleistung durch die zusätzliche Absicherung des Insolvenzrisikos des Herstellers flankiert. Dadurch würden über die üblicherweise sehr lange Projektlaufzeit sowohl die Investitionsrendite als auch die Kennzahlen im Rahmen der Finanzierung besser planbar gestaltet und der Schuldendienst für das jeweilige Projekt sicherer. Auch unter Rating-Gesichtspunkten bringe der „Option Cover“ Verbesserungen, so dass es leichter möglich werde, Fremdkapital auf dem Kapitalmarkt aufzunehmen. Die neue Deckung trage somit zur Erweiterung von verfügbaren Finanzierungsalternativen und -konzepten für derartige Projekte bei, so der Rückversicherer.
Dr. Thomas Blunck, Vorstand von Munich Re: „Ziel der Entwicklung und Vermarktung des „Option Covers“ war es, Investitionen in Solarparks durch Übernahme des Insolvenzrisikos von Modulherstellern weiter zu erleichtern, indem die Deckung dieses Risikos besser planbare, stabile und abgesicherte Cash Flows der Solarparks ermöglicht. Dadurch wird gerade die Finanzierung von Großprojekten erleichtert.“
Bernd Fislage, Global Head Asset Finance & Leasing Deutsche Bank, sagte: „Beim „Option Cover“ hat die Deutsche Bank ihre mittlerweile zwölfjährige Erfahrung bei der Entwicklung und Finanzierung von Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien eingebracht. Mit eigenen Teams begleiten wir solche Projekte weltweit über ihren gesamten Lebenszyklus: angefangen mit der Projektentwicklung, über die kurzfristige Finanzierung der Bauzeit bis hin zur langfristigen Projektfinanzierung sowie Beratungsleistungen.“
Quelle: Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft
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