Conergy: Q1-Operatives Ergebnis durch Preisdruck und Währungsverluste negativ beeinflusst
Das Hamburger Photovoltaik Unternehmen Conergy AG konnte im ersten Quartal 2011 in einem schwierigen Marktumfeld seinen Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 8,6 Prozent auf 163,3 Millionen Euro steigern (Vorjahr: 150,3 Millionen Euro). Dennoch beträgt das Q1-EBIT -18 Millionen Euro (Vorjahr: 0,3 Millionen Euro). Ursachen dafür seien u.a. erheblicher Preisdruck im schwachen deutschen Markt, so die Conergy AG.
Vor allem das internationale Geschäft habe man weiter ausbauen können, heißt es in der entsprechenden Medienmitteilung des Unternehmens. Mit einem hohen Auslandsumsatz von 122,1 Millionen Euro (Vorjahr: 74,8 Millionen Euro) – das entspricht einem Anteil von rund 75 Prozent des Gesamtumsatzes – habe Conergy seine starke Aufstellung im Ausland unter Beweis gestellt, so das Unternehmen.
Allerdings hätten der erhebliche Preisdruck im schwachen deutschen Markt, eine reduzierte Auslastung der Modulfabrik in Frankfurt (Oder) sowie ein verhaltenes Elektronikgeschäft als wesentliche Faktoren das operative Ergebnis negativ beeinflusst. Die Rohertragsmarge sank dadurch demnach um 10,7 Prozentpunkte.
Sondereffekte aus Währungsverlusten von zusätzlich rund 6 Millionen Euro wirkten sich auf das operative Ergebnis vor Abschreibungen, Zinsen und Steuern (EBITDA) aus: Conergy erzielte somit im ersten Quartal ein EBITDA von -12,3 Millionen Euro (Vorjahr: 7,3 Millionen Euro) sowie ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von -18 Millionen Euro (Vorjahr: 0,3 Millionen Euro). Das Konzernergebnis nach Steuern belief sich einschließlich der aufgegebenen Geschäftsbereiche im ersten Quartal auf -20,7 Millionen Euro (Vorjahr: - 5,1 Millionen Euro).
Saisonal bedingt entwickelte sich das erste Quartal schwächer als die vorangegangenen Quartale, meldet das Unternehmen. Die turnusmäßige Absenkungen der Solarförderung in Deutschland im Januar sowie die anhaltenden Diskussionen über die Förderung in Italien hätten für zusätzliche Unsicherheit und Preisdruck im Markt gesorgt. „Trotz des insgesamt verhaltenen Jahresstart in der Branche konnten wir unsere Umsätze steigern – vor allem im Ausland“, so Finanzvorstand Dr. Sebastian Biedenkopf. „Unsere frühe Internationalisierung hat uns in der schwierigen Marktsituation in Deutschland geholfen.“
Erfreulich entwickelten sich Unternehmensangaben zufolge die Umsatzzahlen in Europa (außer Deutschland). Während sich die Umsätze im deutschen Heimatmarkt halbierten, konnte Conergy den Umsatz im restlichen Europa auf 80 Millionen Euro verdoppeln (Vorjahr: 40,2 Millionen Euro). Auch Nordamerika mit einem Wachstum von rund 65 Prozent auf 15,3 Millionen Euro (Vorjahr 9,3 Millionen Euro) sowie die Region Asien-Pazifik mit einer Steigerung von rund 6 Prozent auf 26,8 Millionen Euro würden ein erfreuliches Wachstum zeigen.
Diesen Entwicklungen habe der Rückgang im größten Solarmarkt Deutschland gegenüber gestanden, in dem sich auch das zweite Quartal verhaltener als erwartet entwickelt. „Wie schwierig der Markt derzeit ist, hat uns auch der Start in das zweite Quartal gezeigt, in dem die Erholung und Belebung des Marktes nicht so früh kommt, wie erwartet“, so Finanzvorstand Biedenkopf.
Das Unternehmen ist für das Gesamtjahr weiterhin verhalten zuversichtlich. Conergy erwartet bei, mit Ausnahme von Deutschland, im Wesentlichen unveränderten Rahmenbedingungen weiter steigende Umsätze auf über eine Milliarde Euro in 2011. Allerdings wird die Umsatzprognose für 2011 durch die sich in einigen europäischen Ländern laufend verändernden Förderbedingungen erschwert. So wurde die britische Einspeisevergütung kürzlich insbesondere bei Freianlagen drastisch reduziert. Auch im weltweit zweitgrößten Photovoltaik Markt Italien ist mit einer kurzfristigen Anpassung der Förderbedingungen zu rechnen.
Ein über den Erwartungen liegender Preisdruck, bedingt durch Überkapazitäten und Bestände, die nachlaufende Entwicklung der Rohstoffpreise sowie ein ungünstiger Produktmix haben im ersten Quartal 2011 zu einem deutlich reduzierten Rohertrag geführt. Das Erreichen des für 2011 geplanten Ergebnisziels wird hierdurch erschwert. Zwar rechnet Conergy für 2011 weiter mit einem EBITDA im mittleren zweistelligen Millionenbereich. Aufgrund der Entwicklung im ersten Quartal 2011 ist diese Prognose allerdings mit Unsicherheiten belastet und wird von dem weiteren Verlauf der Marktentwicklung des zweiten Quartals 2011 abhängig sein.
Für die Realisierung der am 25. Februar 2011 auf der außerordentlichen Hauptversammlung beschlossenen Restrukturierungsmaßnahmen sieht Conergy alle vertraglich vereinbarten Voraussetzungen als geschaffen und liege im Zeitplan, heißt es in der Medienmitteilung weiter.
Die unmittelbare Umsetzung der beabsichtigten Kapitalmaßnahmen werde noch durch die von einigen Aktionärinnen und Aktionären gegen die Beschlüsse der Hauptversammlung erhobenen Anfechtungsklagen aufgehalten. Conergy hat in diesem Zusammenhang eigenen Angaben zufolge ein gerichtliches Freigabeverfahren eingeleitet. Nach erfolgreichem Abschluss dieses Verfahrens könnten dann die Kapitalmaßnahmen und die damit verbundene maßgebliche Entschuldung des Unternehmens voraussichtlich bis Ende Juli 2011 umgesetzt werden, so das Unternehmen. Die Ergebnisse will Conergy auf seiner Hauptversammlung, die nun für den 26. August 2011 geplant ist, präsentieren.
Quelle: Conergy AG
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