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13.12.2010

Bank Sarasin: Photovoltaik wächst global bis 2015 um 33 Prozent

Die Solarwirtschaft zeigte sich in den letzten 2 Jahren erstaunlich krisenresistent. Zu diesem Schluss kommt die Nachhaltigkeits-Studie „Solarwirtschaft – unterwegs in neue Dimensionen“ der Bank Sarasin. 2010 erreicht die Photovoltaik Industrie eine Zuwachsrate von 87 Prozent bei der neu installierten Photovoltaik Leistung. Bis 2015 kann von einem durchschnittlichen globalen Wachstum von 33 Prozent pro Jahr ausgegangen werden.

Der starke Rückgang der Modulpreise hat sich jedoch in der Erfolgsrechnung und in der negativen Börsenentwicklung der Solarfirmen bemerkbar gemacht. So ist die Profitabilität der Photovoltaik Branche in den letzten Jahren deutlich gesunken. Außerdem hat das rasante Wachstum der Solarindustrie zur Folge, dass die Vergütungssätze unter Druck geraten sind. Als attraktive Märkte gelten weiterhin Deutschland und Italien. Momentan wird weltweit die 30-GW Marke an Solarstromleistung überschritten. Damit können 10 Millionen Haushalte mit sauberem Strom versorgt werden. Positiv überrascht dieses Jahr in vielen Märkten die Menge an Neuinstallationen, die 13,8 GW erreicht.

Global prognostiziert die Bank Sarasin in ihrer neuen Nachhaltigkeitsstudie bis 2015 ein durchschnittliches jährliches Wachstum von 33 Prozent. Die Wachstumsraten der einzelnen Länder und Jahre variieren jedoch sehr stark. Mehrere Märkte erreichen in den kommenden zwei Jahren als neue Zugpferde eine Größe von über 500 MW neu installierter Photovoltaik Leistung pro Jahr. Dies sind Länder wie Frankreich, Italien, Spanien, USA, Kanada, China, Indien und Japan. Tendenziell werden die sonnenreichen, nicht-europäischen Märkte bis 2020 schneller wachsen, da sie noch einen umfangreichen Nachholbedarf im Bereich Solarstrom haben. 

Durch die für 2011 angekündigten weiteren Vergütungsreduktionen nimmt der Preisdruck nach Angaben der Bank Sarasin wieder deutlich zu. Es ist deshalb mit Preissenkungen von rund 10 bis 20 Prozent pro Jahr zu rechnen. Der Preisverfall führte zu einem Margendruck, allerdings nicht bei allen Zellen- und Modulherstellern in gleichem Masse. Grafik 1 zeigt die Entwicklung der Gewinnmarge von sechs wichtigen Solarunternehmen für die Periode 2006 bis 2012. Die Gründe für die Veränderung liegen im rasanten Anstieg der Anzahl Anbieter und dem Ausbau der Produktionskapazitäten. Dadurch entwickelt sich die Photovoltaik Industrie rasch zu einer reifen Industrie mit kompetitiver Massenproduktion. Dies bestätigen auch die heutigen Börsenbewertungen, welche auf das Niveau ausgereifter Industrien wie die Halbleiter- und Elektronikindustrie gesunken sind. 

Italien und Deutschland zählen laut Bank Sarasin weiterhin zu den attraktivsten Märkten – sowohl für Photovoltaik Aufdachanlagen wie auch für Freiflächenanlagen (siehe Grafik 2). Italien ist 2009 mit 720 MW neuer Leistung zum zweitgrößten Photovoltaik Markt Europas aufgestiegen. Dieses Jahr werden 1,35 GW neu installiert werden. Deutschland erlebt dieses Jahr erneut ein Boomjahr. Bis Ende 2010 werden voraussichtlich 6,9 GW an neuer Photovoltaik Leistung installiert werden. 2009 lagen die Neuinstallationen bei 3,8 GW. 

Nebst den etablierten Märkten gibt es verheißungsvolle Photovoltaik Märkte wie Brasilien, Indonesien, Südafrika, Thailand, die Türkei und weitere Entwicklungs- und Schwellenländer, die ein riesiges Potenzial für Solarstrom aufweisen, heißt es vonseiten der Bank Sarasin weiter. Diese Länder haben einen hohen Bedarf an günstigen Kompaktanlagen für Strom und Licht. Diese netzunabhängigen Photovoltaik Systeme (solar home systems, SHS) werden für die ländliche Bevölkerung bald erschwinglich. 

Mit der Größe und den zunehmenden Kosten, welche die Einspeisetarife für Solarstrom verursachen, wird die Kritik seitens Politik und Verbraucherschutz immer lauter. Mit stärkeren Absenkungen bei den Freiflächenanlagen oder zusätzlichen Boni für gebäudeintegrierte Lösungen setzt die Politik nach Angaben der Bank Sarasin klare Signale. Im laufenden Jahr haben viele Regierungen bereits Anpassungen bei den nationalen Photovoltaik Förderprogrammen vorgenommen und umgesetzt, sowie weitere Senkungen für 2011 angekündigt. Dies betrifft wichtige Märkte wie die Tschechische Republik, Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien. 

Die Bank Sarasin beurteilt Photovoltaik Unternehmen seit je her anhand umfangreicher Nachhaltigkeitskriterien. Mittlerweile gibt es einige wenige Photovoltaik Unternehmen, die eine umfassende CSR-Berichterstattung (Corporate Social Responsibilty) anbieten. Um diese Transparenz und Tiefe der Information auch bei anderen Solarunternehmen zu steigern, unterstützt die Bank die „Sustainable Solar Initiative“ von Henderson Global Investors. Mit einem investierten Vermögen von 1. 500 Milliarden US-Dollar. hat diese Initiative eine große Investorenmacht, um genügend Druck auf die Solarunternehmen auszuüben. 

2010 wird der Anteil der Dünnschichtmodule an den insgesamt produzierten Solarzellen bei 18 Prozent liegen, prognostiziert das Bankunternehmen. Bis 2012 werde sich dieser Anteil auf 30 Prozent erhöhen und somit deutlich schneller als der Markt wachsen. Innerhalb der Dünnschicht werde die Kupfer-Indium-Gallium-Diselenid (CIGS)-Technologie mit jährlich rund 100 Prozent Wachstum überdurchschnittlich zulegen. 

Solarthermische Kraftwerke (CSP) erreichen nach Angaben der Bank Sarasin dieses und letztes Jahr einen Zubau von 1,35 GW an neuer zentraler Stromerzeugung. Letztes Jahr gingen acht Kraftwerke mit einer Gesamtleistung von 350 MW in Betrieb. Je ein Kraftwerk entstand in Algerien, Italien und Mexiko, die restlichen in Spanien. In diesem Jahr sollen rund 18 Kraftwerke mit einer Leistung von rund 1.000 MW fertig gestellt werden. Solarthermische Kraftwerke sind kapitalintensive Projekte und auch die Lieferkette benötigt eine teure Infrastruktur. Deshalb steigen vermehrt finanzstarke Unternehmen wie Chevron, Alstom, Areva und Siemens ein. Die CSP-Branche besitze einen ambitionierten Kostensenkungspfad. Zudem könne solarthermischer Strom (STE) aufgrund seiner Speicherfähigkeit und Regelbarkeit (Dispatchability) sowie des möglichen Einsatzes in Hybridkraftwerken eine höhere „Stromqualität“ für die Stromversorger anbieten. 

Quelle: Bank Sarasin & Cie AG

  

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