Photovoltaik-Anlage für Friedensprojekt Cinema Jenin installiert
Vergangene Woche ist das Kino im palästinensischen Jenin im Westjordanland im Beisein von nahezu 1.000 Gästen aus dem In- und Ausland feierlich eröffnet worden. Auch Deutschland leistete einen finanziellen Beitrag zum Wiederaufbau. Das Land Brandenburg und brandenburgische Firmen unterstützen das Projekt mit einer Photovoltaik Anlage. Sie macht das Kino unabhängig von Stromausfällen und führt zu einer deutlichen Senkung der Betriebskosten insgesamt.
Das einzige Kino der Stadt im Westjordanland war mit Ausbruch der politischen Unruhen 1987 geschlossen worden. Der Wiederaufbau des Kinos, das zu einem Medien- und internationalen Begegnungszentrum ausgebaut werden soll, gilt als eines der zentralen kulturellen Friedensprojekte in Palästina.
Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck hatte bei einer früheren Nahostreise symbolisch den ersten Baustein eines Solardaches für das Projekt „Cinema Jenin“ überreicht, das von zwei brandenburgischen Firmen und der InvestitionsBank des Landes Brandenburg (ILB) gesponsert worden ist. Mit Lottomitteln in Höhe von 10.000 Euro hat er darüber hinaus die Gestaltung der Gartenanlage des Kinos zu einem Familientreffpunkt ermöglicht.
Fördermittel des Auswärtigen Amtes, der Palästinensischen Autonomiebehörde, von Pink Floyd sowie die Unterstützung von Unternehmen und Privatpersonen haben den Wiederaufbau ermöglicht. Initiiert worden war das Projekt von Marcus Vetter, der in diesem Jahr für seinen Film „The heart of Jenin“ mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet wurde. Über den Wiederaufbau des Kinos entsteht ein Dokumentarfilm, der von der Medienboard Berlin-Brandenburg GmbH gefördert wird.
Die Unternehmen B5 Solar by Havelland-Wind GmbH aus Wustermark und die Bosch Solar Energy Group, die die Module für die Solaranlage zur Verfügung stellten, sowie die ILB haben das Projekt mit Leistungen im Wert von rund 70.000 Euro unterstützt. Zwei Ingenieure des Unternehmens B 5 Solar haben das Solardach in den vergangenen zwei Wochen gemeinsam mit palästinensischen Technikern installiert. Ministerpräsident Platzeck erklärte: „Ich freue mich sehr über dieses sichtbare Zeichen der friedlichen Entwicklung in nach wie vor schwieriger politischer Lage. Frieden entsteht nur in kleinen Schritten und im Dialog. Ich wünsche mir sehr, dass das Kino dazu einen Beitrag leistet.“
Wirtschaftsminister Ralf Christoffers sagte, das gesellschaftliche Engagement der drei beteiligten märkischen Unternehmen könne gar nicht hoch genug bewertet werden. „Ich bin zuversichtlich, dass sich die Unterstützung bei der Realisierung des ersten Solarkinos in der arabischen Welt positiv auf die wirtschaftlichen Kooperationsbeziehungen Brandenburger Unternehmen mit Partnern in dieser Region auswirken wird. Das Solardach ist ein hervorragendes Referenzobjekt für die brandenburgische Solarindustrie. Die Ingenieure von B5 Solar haben mit diesem Projekt einen Know-how-Transfer eingeleitet, der weiter intensiviert werden soll.“
Der Vorsitzende des Vorstandes der ILB, Klaus-Dieter Licht, sagte: „Brandenburgs Solarindustrie hat sich in den letzten Jahren zu einer der Leitbranchen der Region entwickelt. Das Solartechnologie aus Brandenburg nun in einem internationalem Krisengebiet für ein Friedensprojekt eingesetzt wird, ist an sich schon erfreulich. Als Unternehmens-, Film- und Kulturförderer haben wir gleich mehrere Ansatzpunkte für ein ausnahmsweise nicht in Brandenburg liegendes Sponsoringvorhaben gefunden. Ich freue mich, dass mit dem Kino in Jenin nun ein sichtbares kulturelles Friedensprojekt in Palästina gestartet werden konnte.“
Der Palästinensische Projektmanager Fahkri Hamid und Marcus Vetter erklärten in Jenin: „Das Solardach führt zu einer deutlichen Senkung unserer Betriebskosten und stärkt damit die Wirtschaftlichkeit. Das Besondere an unserem Solardach ist, dass es nicht nur einzigartig im arabischen Raum ist, sondern uns auch unabhängig macht. Denn egal, ob Stromausfall in Jenin sein sollte oder nicht - die Filme im Kino laufen dank der Solaranlage einfach weiter. Das ist wunderbar und wir danken den Brandenburger Sponsoren sehr herzlich dafür, dass sie dies möglich gemacht haben.“
B 5 Solar-Geschäftsführer Fred Kehler sagte: „Wegen des beispielgebenden Charakters habe ich mich sehr gerne an diesem Vorhaben beteiligt. Ohne die Unterstützung der Bosch Solar Energy Group, die die Module für die Solaranlage zur Verfügung gestellt haben, und des finanziellen Beitrags der ILB wäre das Projekt allerdings nicht realisierbar gewesen. Dass sich im Rahmen des Projektes auch eine langfristige Geschäftsbeziehung zu einem palästinensischen Unternehmen entwickelt hat, deren Monteure B5 Solar gerade dort einarbeitet, macht die Freude über das Gelingen des Vorhabens noch größer.“
Quelle: Land Brandenburg, Ministerium für Wirtschaft und Europaangelegenheiten
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