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03.03.2010

Experten: Nicht die Photovoltaik macht den Strom teuer

In der Diskussion um die Preis­erhöhungen vieler Stromversorger werden häufig die Erneuerbaren Energien als Kostentreiber gebrandmarkt. Doch Experten aus Wissenschaft und Verbänden machen deutlich, dass der Bei­trag der Erneuerbaren Energien zu den Preissteigerungen marginal ist. „Zynisch“, nannte der Vorsitzende des Bundes der Energieverbraucher, Dr. Aribert Peters, die Stromwirtschaft, die die Erneuerbaren Energien in den Fokus der Strompreisdiskussion rücke, dabei aber selbst der eigentliche Strompreistreiber sei. Sie bereicherten sich mit ungerechtfertigten Mehrerlösen auf Kosten ihrer Kunden, erklärte der Verbraucherschützer.

Die Umlage für den Ausbau der Erneuerbaren Energien wird laut Prognose der Stromwirtschaft im laufenden Jahr rund 2 Cent je Kilo­wattstunde betragen. Das bedeutet einen Anstieg um etwa 0,9 Cent gegenüber 2009. Die höhere Umlage für erneuerbaren Strom ist laut Björn Klusmann, Geschäftsführer des Bundesverbands Erneuerbare Energie, auf drei Faktoren zurückzuführen: 

„Zum einen wächst die Zahl der Erneuerbare-Energien-Anlagen. Das ist gut für den Standort Deutschland und wichtig für das Erreichen der Klimaschutzziele“, betonte Klusmann. Die Umlage klettere durch diesen Zubau um etwa 0,3 Cent. Ein weiteres Drittel des Anstiegs werde durch die rückläufige Stromnachfrage verursacht: „Aufgrund der Wirtschaftskrise ist der Börsenpreis für Strom eingebrochen. Die Differenzkosten zwischen konventionellem Strom und Ökostrom werden letztlich auf die Verbraucher umgelegt. Wenn die Konjunktur wieder anspringt, steigt die Stromnachfrage und die Umlage sinkt.“ 

Das letzte Drittel der Umlageerhöhung sei für Netzdienstleistungen zu zahlen, die bis Ende 2009 Teil der Netznutzungsentgelte waren. „Dieser Bestandteil der Stromkosten wurde lediglich umgeschichtet und müsste an anderer Stelle wieder abgezogen werden“, so Klusmann. „Doch statt dessen gehen die jüngsten Strompreiserhöhungen weit über das hinaus, was durch die Erneuerbare Energien zu rechtfertigen wäre.“ 

Der Vorsitzende des Bundes der Energieverbraucher, Dr. Aribert Peters, bezeichnete es als „zynisch“, dass die Stromwirtschaft die Erneuerbaren Energien in den Fokus der Strompreisdiskussion rückt. „Die Verbraucher wünschen sich mehr Erneuerbare Energien und sind auch bereit, dafür zu zahlen“, sagte Peters. „Die wahren Schuldigen an der Preisentwicklung sind indes die Stromkonzerne selbst. Sie bereichern sich mit ungerechtfertigten Mehrerlösen auf Kosten ihrer Kunden“, erklärte der Verbraucherschützer. 

Peters untermauerte diesen Vorwurf mit Berechnungen, wonach Stromerzeuger und -versorger im Jahr 2009 von jedem Haushaltskunden rund 150 Euro mehr kassierten als für die gleiche Menge Strom drei Jahre zuvor. Davon seien gestiegene Beschaffungskosten sowie Steuern und Abgaben bereits abgezogen. „Für diese intransparenten und nicht nachvollziehbaren Preissteigerungen haben die Verbraucher keinerlei Gegenleistung erhalten. Das Geld floss voll und ganz in die Gewinnmarge der Konzerne“, ist sich Peters sicher und warnt zugleich: „Diese Fehlentwicklung setzt sich auch 2010 fort.“ 

Nach Einschätzung von Dr. Sven Bode, Head of Research am Arrhenius Institut für Energie- und Klimapolitik in Hamburg, ist auch von einer Laufzeitverlängerung der Kernkraftwerke keine Strompreis senkende Wirkung zu erwarten: Langfristig werde der Großhandelspreis für Strom höchstens 0,7 Cent niedriger liegen als ohne Kernenergie, so die Berechnungen seines Instituts. „Davon wird beim Endkunden wenig ankommen“, vermutet Bode. Möglicherweise seien für die Verbraucher sogar Preissteigerungen trotz Atomenergie zu erwarten: „Durch die Verfestigung der Marktstruktur zu Gunsten der Kernkraftwerksbetreiber könnten kleinere Wettbewerber benachteiligt werden“, so Bode. Die Konzerne hätten dann mehr Spielraum, die Preise auf hohem Niveau zu halten. 

Quelle: Agentur für Erneuerbare Energien

  

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