Neues Logistikkonzept soll Rücknahme von Photovoltaik-Anlagen optimieren
Immer mehr Photovoltaik Anlagen glänzen auf Deutschlands Häuserdächern. Doch die umweltfreundliche Technik produziert nicht nur saubere Energie, sondern auch Abfall: Mit der Zeit lässt die Wirkung der Solarmodule nach, die funktionsuntüchtigen Teile müssen ausgetauscht werden. Die in den Anlagen eingesetzten Solarmodule wiederzuverwerten, gewinnt daher zunehmend an Bedeutung. Das Osnabrücker Unternehmen Hellmann Process Management will dazu ein ökonomisch und ökologisch tragfähiges Logistikkonzept entwickeln.
Die Photovoltaik Industrie erlebt in den letzten Jahren einen wahren Boom: eine saubere Art der Energiegewinnung, bei der aber auch Abfall entsteht. Eine Studie der Firma Ökopol (Hamburg) geht davon aus, dass derzeit jährlich zwischen 3.500 und 4.000 Tonnen Altmaterial in Europa zu entsorgen sind. Für das Jahr 2020 werden gar 35.000 Tonnen prognostiziert.
„In der Regel haben Photovoltaik Anlagen eine Haltbarkeit von mindestens 20 Jahren. Nachdem die ersten Photovoltaik Anlagen Ende der 80er Jahre installiert worden sind, stellt sich nun vermehrt die Frage, was mit den ausgedienten Modellen geschehen soll“, schildert Malte Dukat, Projektleiter bei Hellmann Process Management. Die Photovoltaik Branche hat bereits Initiativen gestartet, ein Recyclingsystem für Solarmodule zu entwickeln. Erste Verwertungsanlagen sind entstanden.
„Entscheidend ist aber nicht allein die Recyclingtechnik. Um Photovoltaik Anlagen nachhaltig zu betreiben, muss auch das Rücknahmesystem optimal organisiert sein. Genau hier setzen wir mit unserem Projekt an“, betont Hellmann Process Management-Geschäftsleiter André Pohl. In Zusammenarbeit mit der Kummer Umweltkommunikation GmbH und dem Energy Center der Technischen Universität Darmstadt plant das mittelständische Osnabrücker Unternehmen ein europaweites Logistikkonzept zu entwickeln, das zunächst in den Pilotregionen Deutschland und Spanien gestartet werden soll.
„Unser Ziel ist, ein dichtes Netzwerk von Annahmestellen für Solarmodule zu schaffen“, sagt Dukat. „Dabei bietet es sich an, bereits vorhandene kommunale Sammelstellen sowie Handwerksbetriebe und Installateure in das System einzubinden.“ Von dort aus könnten die defekten Photovoltaik Anlagen schnell und einfach den Recyclingprozess zugeführt werden. „Das vereinfacht die Organisation, und die Sammelquote ließe sich deutlich erhöhen“, betont Dr. Fritz Brickwedde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), die das Projekt mit knapp 100.000 Euro fördert.
„Um die Informationen in die zu beteiligenden Firmen zu tragen, müssen wir in einem ersten Schritt eine Kommunikationskette aufbauen“, so Pohl. Zu klären sei auch, wie der Transport am Besten gestaltet werden kann – beispielsweise, mit welchen Behältnissen die Solarmodule möglichst bruchsicher befördert werden können.
„Mit dem Vorhaben der Firma Hellmann Process Management werden die Initiativen der Solarbranche, saubere und nachhaltige Energielösungen zu schaffen, sinnvoll unterstützt“, erklärt Brickwedde. „Die Rücknahmequote von Solarmodulen lässt sich mit Hilfe ausgeklügelter Logistik deutlich erhöhen. Wertvolle Rohstoffe werden geschont, da sie dem Produktionskreislauf wieder zugeführt werden können.“
Quelle: Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)
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