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08.07.2009

Greenpeace und Club of Rome: Wüstenstrom ist Jobmotor

Deutsche Unternehmen können laut einer neuen Studie von Greenpeace und dem Club of Rome Deutschland vom weltweiten Bau solarthermischer Kraftwerke enorm profitieren. Für 2010 bis 2050 rechnet die Studie mit einer Wertschöpfung von bis zu zwei Billionen Euro für die deutsche Wirtschaft. Allein im Jahre 2050 würden für den Bau der Kraftwerke etwa 240.000 Arbeitskräfte benötigt. Deutsche Großunternehmen kündigten vor kurzem an, die Umsetzung des DESERTEC-Konzepts zu prüfen. Am 13. Juli hat die Münchener Rück zu einem Gründungstreffen der Initiative geladen.

Solarthermische Kraftwerke erzeugen aus der in Wärmeenergie umgewandelten Sonnenstrahlung Strom Bei einem Parabolrinnen-Kraftwerk bündeln rinnenförmige Spiegel die einfallenden Sonnenstrahlen auf ein Rohr in der Brennlinie des Kollektors. Durch ihre Absorption wird im Rohr eine Wärmeträgerflüssigkeit erhitzt, die im Kraftwerksblock mittels Wärmetauscher Dampf erzeugt. Wie bei konventionellen Kraftwerken wird der Dampf in einer Turbine zur Stromgewinnung genutzt. Bei Integration eines thermischen Speichers kann der Strom planbar bereitgestellt werden. Die Solarkraftwerke können dann auch nach Sonnenuntergang Strom erzeugen. Das Bündeln der Direktstrahlung wird auch als CSP (Concentrating Solar Power) bezeichnet. 

Solarthermische Kraftwerke können nicht nur in Afrika, sondern auch in der Wüste Gobi, im Westen der USA, in Mexiko, Indien oder Australien errichtet werden. Nach Ansicht von Andree Böhling, Energieexperte von Greenpeace, können solarthermische Kraftwerke nach Windkraft und Photovoltaik zum dritten deutschen Exportschlager im Bereich der Öko-Energien werden. 

Laut der neuen Studie des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie können deutsche Generalunternehmer, verantwortlich für die Konzeption, Planung und den Bau der solarthermischen Kraftwerke, ihre starke Marktstellung weiter ausbauen. Das gilt ebenso für Firmen, die Receiver, Spiegel oder Turbinen zuliefern. 

Die Zahl der Beschäftigten jener deutschen Unternehmen könnte gemessen an der weltweiten Beschäftigung einen Anteil von über 40 Prozent betragen. Weltweit sind im Jahr 2050 bis zu 582.000 Arbeitsplätze möglich. Die Untersuchung bezieht sich auf die durch den Bau der Kraftwerke geschaffene Wertschöpfung bzw. Arbeitsplätze. Die Zahl der Beschäftigten, die zusätzlich durch den Betrieb der Anlagen entstehen könnte, liegt weltweit etwa dreimal höher. Für den Bau und den Betrieb werden im Jahr 2050 weltweit etwa zwei Millionen Arbeitsplätze nötig sein. Das ergibt eine bereits vor einigen Wochen veröffentlichte Studie von Greenpeace. 

Deutschland kann nach Ansicht von Greenpeace von Solarkraftwerken in Wüsten einen doppelten Nutzen erzielen: Bereits heute als Exporteur grüner Technologie und in absehbarer Zeit als Importeur sauberen Wüstenstroms. Mittelständische Unternehmen und Konzerne erhalten eine hervorragende Perspektive, erklärt Max Schön, Präsident des Club of Rome und Aufsichtsratsmitglied der DESERTEC Foundation. Zukünftig kann Deutschland sogar mit allen Erneuerbaren Energien über eine Million Arbeitsplätze schaffen. Damit könnte eine mit der Automobilindustrie vergleichbare Leitindustrie entstehen. Das DESERTEC-Konzept sieht für Nordafrika und den Nahen Osten vor, zunächst den eigenen Energiebedarf klimafreundlich zu decken. Darüber hinaus können die Regionen Strom in den Norden exportieren. 

Greenpeace und der Club of Rome Deutschland fordern gemeinschaftliche Konzepte für den Bau von Solarkraftwerken. Deutschland und Europa sollten Hand in Hand mit den Staaten Nordafrikas und des Nahen Ostens einen Fahrplan für den Bau von Wüstenkraftwerken und des erforderlichen Stromverbundnetzes erarbeiten. Die Bundesregierung fordern sie auf, die Wettbewerbschancen für Erneuerbare Energien zu verbessern und das Thema Wüstenstrom auf die Agenda des G8-Gipfels zu setzen. 

Solarkraftwerke in Wüsten sollen nach Ansicht der beiden Auftraggeber den dezentralen Ausbau von Wind und Sonne ergänzen. Eine dezentrale Energiewirtschaft findet im Vergleich zu Großkraftwerken vor Ort statt. Die Energie wird lokal produziert und verbraucht. Mit dem gesamten Mix aus Erneuerbaren Energien kann weltweit der Ausstieg aus Atom- und Kohlekraft beschleunigt werden, so Greenpeace. 

Quelle: Greenpeace Deutschland

  

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