LG Electronics beendet Joint Venture-Verhandlungen mit Conergy AG
Die koreanische LG Electronics (LG) will die Verhandlungen über die Mehrheitsakquisition eines geplanten Joint Ventures an der Fotovoltaik Modul-Produktion der Conergy AG in Frankfurt (Oder) zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht weiterführen. Offiziell begründet wird der Schritt mit der „weltweiten Finanzkrise und einer veränderten strategischen Ausrichtung“ der LG Electronics. Das Handelsblatt nennt den Rückzug der Koreaner „einen herben Rückschlag bei den Sanierungsbemühungen der angeschlagenen Solarfirma Conergy.“
LG Electronics habe jedoch weiterhin Interesse an anderen Optionen für eine Zusammenarbeit mit Conergy, heißt es in der aktuellen Pressemitteilung der Conergy AG. LG Electronics (LG) und Conergy hatten im September in einer Absichtserklärung vereinbart, dass LG 75 Prozent an der Modul- und Zellproduktion in Frankfurt (Oder) erwirbt. „Für das Werk in Frankfurt (Oder) werden wir alle weiteren Optionen prüfen. Neben Verhandlungen mit anderen Joint Venture Interessenten ist unter anderem auch ein Verbleib des Werks in der Conergy Gruppe ein für uns mögliches Szenario“, so Dieter Ammer, CEO der Conergy AG.
„Die angeschlagene Solarfirma Conergy hat bei ihren Sanierungsbemühungen einen herben Rückschlag erlitten. Die koreanische LG Electronics legte den geplanten Einstieg bei der Conergy-Solarfabrik in Frankfurt (Oder) auf Eis“, kommentiert das Handelsblatt den Rückzug der Koreaner. Die Conergy-Aktie sei daraufhin um 17 Prozent auf 5,40 Euro eingebrochen.
Seit einem Jahr kämpft das Hamburger Solarunternehmen gegen den drohenden Untergang. Im Oktober 2007 hat der damalige Vorstand erstmals Probleme eingeräumt. Nachdem zunächst Alt- und Großaktionäre Beiträge zur Rekapitalisierung des angeschlagenen Hamburger Solar-Konzerns geleistet hatten, gewährten die Commerzbank AG sowie die Dresdner Kleinwort im Februar 2008 zusätzliche Liquidität in Höhe von 240 Millionen Euro. Die Rückführung der Zwischenfinanzierung sollte in erster Linie über die Durchführung einer Kapitalerhöhung im Laufe des Jahres 2008 in Höhe von zirka 250 Millionen Euro erfolgen.
Doch das schlechte Börsenumfeld machte den Plänen einen Strich durch die Rechnung. Und aktuell sieht es nicht wesentlich besser aus, auch wenn die beiden Großaktionäre Otto Happel und die Brüder Strüngmann zugesagt haben, sich mit insgesamt 125 Millionen Euro an der Kapitalerhöhung zu beteiligen. Von den Banken hat das Unternehmen einen Aufschub bis zum Jahresende für die Lösung der Finanzprobleme bekommen, „doch der Zeitplan steht weiter auf sehr wackeligen Füßen“, schreibt dazu das Handelsblatt.
Schienen wenigstens die Probleme mit der „viel zu großen Fabrik in Frankfurt/Oder“ (Handelsblatt) durch die Absichtserklärung zur Gründung des Joint Ventures mit der LG Electronics weitgehend gelöst werden zu können, könnte der jetzige Rückzug der Koreaner für das Hamburger Solarunternehmen kritisch werden. „Mit einer Eigenkapitalquote von nur noch knapp sechs Prozent und 600 Millionen Schulden bei zuletzt 700 Millionen Euro Umsatz kann Conergy auf Dauer nicht bestehen“, so das Handelsblatt am 7. Oktober diesen Jahres.
Quelle: Conergy AG, LG Electronics, Handelsblatt
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