Conergy beendet langfristigen Liefervertrag mit MEMC vorzeitig
Die Conergy AG hat bekannt gegeben, dass sie sich mit dem US-amerikanischen Waferhersteller MEMC Electronic Material, Inc. (MEMC) im Rahmen eines Vergleichs auf eine vorzeitige Aufhebung des ursprünglich noch bis Ende Juni 2018 geltenden Waferliefervertrags (Wafer Supply Agreement) geeinigt hat. Conergy begründet diesen Schritt mit dem Preisverfall bei der Photovoltaik Die vorzeitige Kündigung wird das Gesamtergebnis des Konzerns voraussichtlich mit rund 21 Millionen US-Dollar belasten, weshalb Conergy seine Prognose revidiert und von einem negativen EBITDA im mittleren zweistelligen Millionenbereich ausgeht.
Für Conergy würden somit die in dem Liefervertrag festgelegten Abnahmeverpflichtungen für Wafer in einer Größenordnung von insgesamt rund 600 Millionen US-Dollar (über die Vertragslaufzeit) entfallen. Ab sofort könne das Unternehmen seinen Bedarf an Produktionsmaterialien damit frei von den im heutigen Marktumfeld ungünstigen Konditionen, die in dem Vertrag mit MEMC vereinbart waren, zu marktgerechten Preisen beziehen. Mit der Vorzeitigen Aufhebung des Vertrags verbessere Conergy seine Wettbewerbsfähigkeit für die Zukunft nachhaltig, heißt es in der Pressemitteilung weiter. „Nach dem Verkauf der voltwerk electronics GmbH an Bosch und dem Umbau unserer Modulfertigung in Frankfurt (Oder) ist die Vertragsauflösung mit MEMC ein weiterer wichtiger Schritt für Conergy im Rahmen der strategischen Neuausrichtung des Unternehmens und der damit einhergehenden Reduzierung der eigenen Fertigungstiefe. Wir können jetzt flexibel agieren und werden unsere Kostenstrukturen auf der Rohstoffseite weiter senken können, weil wir nunmehr noch stärker am allgemeinen Preisrückgang von siliziumbasierten Produktionsmaterialien partizipieren“, sagte Conergy-COO Alexander Gorski. „Deshalb freuen wir uns, dass wir gemeinsam eine für beide Seiten vorteilhafte Lösung finden konnten und werden gegebenenfalls auch künftig zusammenarbeiten.“ Als Kompensation für die vorzeitige Beendigung des Waferliefervertrags verbleibt laut Conergy unter anderem der Gegenwert einer geleisteten Bar-Sicherheit in Höhe von rund 21 Millionen US-Dollar bei MEMC. Weitere im Rahmen des Wafer Supply Agreements von der Commerzbank ausgereichte Garantien in Höhe von insgesamt rund 29,5 Millionen US-Dollar (sogenannte Letters of Credit) stünden mit Durchführung des Vergleichs dem operativen Geschäft der Conergy AG wieder vollständig zur Verfügung. Zudem sollen Forderungen von MEMC gegenüber Conergy in Höhe von rund 5,5 Millionen US-Dollar gegen Sicherheitsleistung bis zum 1. Juli 2013 gestundet werden. Der mit der Vertragsaufhebung verbundene Verzicht auf die Bar-Sicherheit führt Unternehmensangaben zufolge zu einer Ergebnisbelastung in Höhe von rund 21 Millionen US-Dollar. Vor diesem Hintergrund und des gegenwärtigen Geschäftsverlaufs erwartet Conergy für das Gesamtjahr 2012 nunmehr ein negatives EBITDA im mittleren zweistelligen Millionenbereich und revidiert damit die bisherige Prognose von einem leicht positiven EBITDA. Angesichts der Vertragsaufhebung und des aktuellen Geschäftsverlaufs prüfe der Vorstand der Gesellschaft gegenwärtig zudem, ob die Ergebnisentwicklung zu einem Verlust in Höhe der Hälfte des Grundkapitals der Gesellschaft im Sinne des § 92 Abs. 1 AktG führen könnte. Sollte dies der Fall sein, werde die Conergy AG ihrer Verpflichtung zur Einberufung einer außerordentlichen Hauptversammlung zur Verlustanzeige unverzüglich nachkommen, heißt es in der Pressemitteilung abschließend.
Quelle: Conergy AG
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