Erneuerbare Energien: Arbeitskräftemangel als Wachstumsbremse
Der anhaltende Boom der erneuerbaren Energien in Deutschland hat im letzten Jahr mehr Arbeitsplätze geschaffen als bislang angenommen. Um möglichst vielen Menschen die Berufschancen in der regenerativen Energiebranche zu eröffnen und um die Unternehmen dabei zu unterstützen, die dringend notwendigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden, bilden regionale Messen eine besonders geeignete Plattform. Die Messe new energy vom 13. bis 16. März 2008 in Husum wird aus diesem Grund ergänzt um die Jobmesse „Neue Energien – Neue Arbeit“.
Nach einer im September 2007 veröffentlichten wissenschaftlichen Untersuchung im Auftrag des Bundesumweltministeriums (BMU) boten Sonne Wind, Biomasse Geothermie und Wasser im Jahr 2006 bereits rund 235.000 Beschäftigten Arbeit. Die Roland Berger Unternehmensberatung erwartet, dass im Jahr 2020 etwa 400.000 bis 500.000 Menschen im Bereich der erneuerbaren Energien tätig sind. „Das zeigt, dass die erneuerbaren Energien ein wahrhaftig nachhaltiges Berufsfeld sind, und den Kindern und Jugendlichen von heute eine zukunftsfähige berufliche Perspektive bieten“, so Sigmar Gabriel, Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit.
Bei der zum zweiten Mal stattfindenden Jobmesse auf der new energy in Husum dreht sich alles um Arbeit und Ausbildung in der Erneuerbaren Energiebranche. Hier treffen qualifizierte Bewerberinnen und Bewerber auf mögliche zukünftige Arbeitgeber/innen. Aus- und Weiterbildungsinstitutionen informieren über Ausbildungs- und Studiengänge passend zu den Karrieremöglichkeiten in der boomenden Branche. Die Jobmesse wird unterstützt von der IHK-Flensburg.
Die positiven bundesweiten Zahlen sind das Ergebnis eines Arbeitsplatzwachstums in strukturschwachen Gebieten, so der Messeveranstalter. Besonders hier würden von der innovativen Branche, die ja zumeist Anlagen für eine dezentrale Energieversorgung entwickelt und anbietet, zahlreiche dauerhafte Arbeitsplätze geschaffen. Getragen werde diese Entwicklung von jungen, dynamischen Unternehmen, zumeist Klein- und Mittelbetriebe mit sehr vielfältigen Tätigkeitsfeldern.
Ein weiteres Kennzeichen seien die gleichermaßen sicheren wie anspruchsvollen Arbeitsplätze. Gesucht werden zurzeit besonders qualifizierte Fachkräfte. Insbesondere Ingenieure der Fachrichtungen Maschinenbau und Elektrotechnik. Die relativ hohe Techniklastigkeit der Branche zeige sich auch im auffallend geringen Frauenanteil unter den Beschäftigten. Hier liege ein großes zukünftig zu erschließendes Fachkräftepotenzial.
Die Unternehmen der erneuerbaren Energiebranche bilden inzwischen in mehr als 40 verschiedenen klassischen Ausbildungsberufen aus. Besonders Büro- und Industriekaufleute, Mechaniker/innen und Mechantroniker/innen finden, neben Ingenieur/innen, Ausbildungs- und Arbeitsplätze in dieser zukunftsfähigen Wachstumsbranche. Branchenspezifische Ausbildungsgänge müssen nach Ansicht der Jobmesse-Veranstalter besonders im Bereich Solar, Bioenergie und Geothermie erst noch entwickelt werden.
Mit über 8 Milliarden Euro Gesamtumsatz und einem Anteil von 70 Prozent des regenerativen Endenergiebedarfs ist die Bioenergie die umsatzstärkste Branche innerhalb der erneuerbaren Energien. Die Biogasunternehmen sind mit 10 bis 50 Mitarbeiter/innen dabei die mitarbeiterstärksten Unternehmen. Erwartet wird hier ein mehr als 30-prozentiges Beschäftigungswachstum in den nächsten Jahren. Gesucht werden zur Zeit Ingenieure (m/w), Techniker (m/w), Elektr(on)iker (m/w), Mechaniker (m/w) und Anlagenbauer (m/w).
Die Geothermie stellt zwar bisher mit 2,1 Prozent nur einen recht geringen Anteil am gesamten Endenergieverbrauch, die Potenziale und Wachstumsprognosen sind jedoch enorm und spiegeln sich auch im prophezeiten Beschäftigungszuwachs wider. Die Anzahl der 4.200 Beschäftigten im Jahr 2006 soll bis zum Jahr 2010 sogar um 74 Prozent wachsen. Schon heute zeigt sich hier der Fachkräftemangel als deutliche Wachstumsbremse. Mehr als 2.500 Fachkräfte werden akut gesucht, die bei Wärmepumpenherstellern, Bohrfirmen und Bohrgeräteherstellern, Planungsbüros, Bauunternehmen und Handwerksunternehmen fehlen.
„Die Aufgabe des Klimaschutzes wächst. Dadurch sind die Arbeits- und Ausbildungsplätze in dieser Branche interessant, sicher und gut honoriert“, fasst Hermann Albers, Vize-Präsident des Bundesverbands Erneuerbare Energien, BEE zusammen.
Messe new energy vom 13. bis 16. März 2008 in Husum: Die new energy husum, mit 116 Ausstellern und 12.700 Besuchern im Jahr 2006 ein beachtlicher Erfolg, präsentiert im März 2008 Technologien und Dienstleistungen rund um alle erneuerbaren Energien (Solarthermie, Fotovoltaik Holz und Getreidenutzung, Bioenergie, Biogas, Geothermie) sowie Möglichkeiten der Energieeinsparung und Energieeffizienz. Es werden 150 Aussteller und 13.000 Besucher erwartet. Beratung, Information und Branchenfachgespräche bietet der die new energy begleitende Kongress. Weitere Informationen unter www.new-energy.de
Quelle: New Energy Husum
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