China: Starke Ausweitung der Aktivitäten in Forschung und Entwicklung
Nach mehr als zwei Jahrzehnten grundlegender Systemreformen in Forschung und Entwicklung (FuE) hat China seine Innovationsfähigkeit stark erhöht. Nach absoluten Zahlen rangiert das Land inzwischen bezüglich der FuE-Aufwendungen mit über 136 Milliarden US-Dollar (2006) und des FuE-Personals mit mehr als einer Million Menschen (2005) in der Spitzengruppe der FuE-Nationen. Zu diesem Ergebnis kommt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin. Allerdings weise China immer noch bei der Grundlagenforschung sowie bei Erfindungen und grundlegenden technologischen Neuerungen ausgeprägte Defizite auf.
Die chinesische Regierung ist bestrebt, das Land von einem reinen Produktionsstandort zu einem der führenden Innovationsstandorte zu entwickeln. So nehmen die führende Rolle bei Forschung und Entwicklung heute nicht mehr staatliche Organisationen, sondern Unternehmen ein, so das DIW. Zudem sei ein Markt für Hochtechnologiegüter entstanden, und die Kooperation zwischen Wissenschaft und Unternehmen wurde ausgebaut. Die wachsende Zahl hochqualifizierter Fachkräfte trage, zusammen mit der Größe des chinesischen Absatzmarktes, wesentlich zur Anziehungskraft des Landes für ausländisches Kapital bei.
Neben dem Niveau der FuE-Aktivitäten, „das bei weitem noch nicht der Größe des Landes entspricht“, so das Wirtschaftsinstitut, weise China bei Erfindungen und grundlegenden technologischen Neuerungen noch große Defizite auf. Ob das Land sein selbst gestecktes Ziel erreicht, sich in den nächsten fünfzehn Jahren von einer ressourcenabhängigen zu einer innovationsgetriebenen Wirtschaft zu wandeln, werde davon abhängen, ob es gelingt, ein leistungsfähiges nationales Innovationssystem aufzubauen. Voraussetzung hierfür ist nach Ansicht des DIW die Schaffung besserer Rahmenbedingungen für die Grundlagen- und die angewandte Forschung.
Besondere Bedeutung für die chinesische Volkswirtschaft hat laut DIW dabei Forschung und Entwicklung für die Landwirtschaft, die Energie- und Wasserversorgung sowie den Umweltschutz. Bezüglich der FuE-Aktivitäten in der Industrie und den produktionsorientierten Dienstleistungen müss der Staat hingegen mehr auf Marktanreize für Innovationen setzen und den Schutz des geistigen Eigentums weiter verbessern.
Darüber hinaus bilde die Kapitalknappheit derzeit noch ein großes Hindernis für die Entwicklung und den Einsatz neuer Technologien in den chinesischen Unternehmen, so das DIW. Deshalb müsse ausländisches Kapital und Risikokapital stärker zur Finanzierung von Innovationen in den Unternehmen genutzt werden.
Quelle: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung DIW Berlin
|