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31.08.2007

Pilotanlage zur solarautarken Klimatisierung offiziell in Betrieb genommen

Am Mittwoch, den 29. August, nahm die Fürther iba AG ihre neu installierte Pilotanlage zur solarautarken Klimatisierung offiziell in Betrieb. Damit setzt das Unternehmen ein völlig neuartiges Konzept zur Raumklimatisierung um: Denn die Energie, die zur Kühlung benötigt wird, kommt von der Sonne! Durch die Kombination einer Solarthermie Anlage mit einem innovativen Kühlsystem sei man nun in der Lage, die Büroräume der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mithilfe eines geringen Primärenergieeinsatzes zu klimatisieren, so die iba AG.

Schon einiges hatte man unternommen, um die Büroräume vor einer unangenehmen Überhitzung im Sommer zu schützen: So installierte man beispielsweise nach den Erfahrungen des extrem heißen Sommers 2003 im Frühjahr 2004 an der Südfassade einen außen liegenden Sonnenschutz. Denn bei Innentemperaturen um die 40 Grad Celsius streikten zeitweise sogar die PCs. Auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wollte das Unternehmen, das sich auf Messtechnik und Automatisierungssysteme spezialisiert hat, solche Arbeitsbedingungen nicht länger zumuten.

Also begab man sich auf die Suche nach einer innovativen Lösung, die sich insbesondere durch eine Umwelt freundliche und Energie sparende Arbeitsweise auszeichnen sollte, damit man mit der Klimatisierung nicht weiter zum Problem der Klimaerwärmung durch hohen Einsatz von Primärenergie beiträgt. So kam man auf Idee einer solarthermische Heiz- und Kühlanlage. Bislang gab es nur ein größeres Referenzprojekt mit ähnlicher Technik: Die Klimatisierung des Bundespresseamtes in Berlin. Das Modellvorhaben bei der iba AG sollte nun zeigen, dass eine solarautarke Kühlung auch für kleine und mittlere Gebäude sinnvoll ist.

Dank der Fördermittel aus dem Förderprogramm „Solarthermie2000plus“ des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit konnte die iba AG den Schritt zur Durchführung des ehrgeizigen Projekts „Solarautarke Klimatisierung“ wagen. Der Gebäudekomplex der iba AG, der 1958 errichtet worden ist und zwischenzeitlich umfangreiche Modernisierungsmaßnahmen wie beispielsweise den Einbau neuer Fenster und Wärmedammmaßnahmen erlebt hat, besteht aus Hauptgebäude, Seitenbau und Rückgebäude, die miteinander verbunden sind.

Das technische System hat eine Leistung von 30 KW, es versorgt 1.000 Quadratmeter Nutzfläche, die zu beheizen bzw. zu kühlen sind. Die dafür vorgesehene Kollektorfläche beträgt zirka 100 Quadratmeter und ist als Aufdachmontage auf die nach Süden orientierte Sparrendachkonstruktion gesetzt worden. Bei der thermischen Solaranlage handelt es sich um das Konzept der Firma Solvis mit einem Schichtspeichervolumen von 3.700 Liter. Durch den Einsatz der Solaranlage soll der Primärenergiebedarf für Heizung und Warmwasserbereitung weiter gesenkt und in den Hauptsonnenerntezeiten damit das Kühlsystem betrieben werden.

Da im Sommer der Wärmebedarf auf die Warmwasserbereitung beschränkt ist, wird mit der überschüssigen Energie der Solarkollektoren Kälte erzeugt. Hierzu kommt eine Absorptionskälteanlage zum Einsatz. Dabei handelt es sich um den gerade erst entwickelten Typ Wegracal-SE30. Bei einer Kühlwassertemperatur von 27 Grad Celsius und einer erforderlichen Kaltwassertemperatur von zirka 17 Grad Celsius für eine stille Kühlung (Kühlkonvektoren ohne Lüfter) kann der Kältebedarf mit dieser Kühlmaschine mit Antriebstemperaturen von weniger als 75 Grad Celsius gedeckt werden. Eine solch vergleichsweise geringe Heizwassertemperatur ermöglicht dann den Einsatz von leistungsoptimierten Flachkollektoren, die die Wirtschaftlichkeit, Wartungsfreiheit und Reparaturbeständigkeit von Röhrenkollektoren übertreffen, und trage so auch zu einer Erhöhung des Kollektorwirkungsgrades bei.

Das bisherige Konzept sieht vor, die Kälteanlage im Sommer als solar autonomes System zu betreiben. Dies bedeutet, dass keine Nachheizung aus dem Brennwertkessel erfolgt. Die solare Kältedeckungsrate beträgt somit im Sommer 100 Prozent, so die iba AG. Reichen die Temperaturen des Kollektorfeldes nicht für eine vollständige Kältebedarfsdeckung aus, ergeben sich zwangsläufig höhere Kaltwassertemperaturen und damit eine geringere Leistungsfähigkeit der Raumkühlsysteme. Trotzdem werden die Raumlufttemperaturen gegenüber dem früheren Zustand verringert, betont das Unternehmen. Diese Strategie entspreche derZielsetzung, hauptsächlich die Temperaturspitzen bei minimalem Primärenergieeinsatz zu reduzieren.

Quelle: iba AG


  

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