Solarstrom soll in Zukunft mit konventionell erzeugtem Strom konkurrieren können
Vom 21. bis 23. Juni präsentierte die Solarenergiebranche auf der Intersolar in Freiburg die neuesten Technologien, um bis spätestens 2020 eine „Grid Parity“ (Netzgleichwertigkeit) zu erreichen. Die Verbraucherinnen und Verbraucher sollen dann Solarstrom zum gleichen Preis wie konventionell erzeugtem Strom beziehen können. Derzeit ist trotz Förderung durch gesetzliche Instrumentarien wie das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) Solarstrom in Deutschland immer noch rund 0,30 Euro teurer als üblicher Haushaltsstrom.
Über den Zeitpunkt, wann die „Grid Parity“ tatsächlich erreicht wird gehen die Meinungen der Expertinnen und Experten auseinander: So prognostiziert die in Berlin veröffentlichte „Strategic Research Agenda“ (SRA) der European Photovoltaic Technology Plattform, dass die „Grid Parity“ im südlichen Europa bereits 2015, im nördlichen Teil im Jahr 2020 erreicht wird. Vieles wird vom Erfolg neuer Techniken abhängen, die helfen, durch höhere Stückzahlen Produktionskosten zu senken und gleichzeitig die Erträge zu steigern.
Im Fokus der Branche standen in diesem Jahr auch die Neuerungen bei der Dünnfilmtechnik. Weltmarktführer Sharp präsentierte auf der Intersolar beispielsweise Dünnschichtmodule mit neu entwickelten mehrschichtigen Triple-Zellen, die sich besonders für diffuse Lichtverhältnisse eignen. Während Solarzellen bislang noch aus zwei Siliziumschichten (eine amorphe und eine mikrokristalline Schicht) bestanden, vereint die Triple-Zelle drei Schichten (zwei amorphe und eine mikrokristalline Siliziumschicht) miteinander. So wird die Modul-Effizienz auf bis zu 10 Prozent gesteigert. „Ziel ist es, die Effizienz unserer Module bei geringeren Preisen zu steigern und für jeden Bedarf und jede Umgebung das richtige Modul anbieten zu können“, so Peter Thiele, General Manager bei der Sharp Electronics Solar Business Group Germany.
Carsten Körnig, Geschäftsführer vom Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) erwartet die „Grid Parity“ in etwa zehn Jahren. Insbesondere bei dezentralen Hausanlagen, die nicht mit den Erzeugungskosten von Großkraftwerken sondern mit den Konsumentenstrompreisen von Haushalten konkurrieren, wird diese Schwelle als erstes erreicht. Gleichzeitig erwartet Körnig, dass die Preise für konventionellen Strom in Zukunft weiter steigen werden.
Frank Asbeck, Vorstandsvorsitzender der SolarWorld AG rechnet mit der „Grid Parity“ bereits in sieben Jahren. Er setzt auf Ausbau von Kapazitäten und damit verbundenen Produktivitätssteigerungen in der Wafer-Produktion. Auch Zellproduzent Q-Cells will seine Produktionskosten bis 2010 um 40 bis 50 Prozent senken und damit die „Grid Parity“ entsprechend früher erreichen. So forscht Q-Cells intensiv am Wirkungsgrad der Zellen sowie an der Zelldicke, um Silizium einzusparen.
Quelle: EuPD Europressedienst
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