Artikel vom 30.10.2006, Druckdatum 15.11.2024 | |
Solarenergie erleben! In Rottenburg-Oberndorf, etwa 40 km südlich von Stuttgart, hat vor Kurzem das „Sonnen-Zentrum“ seine Tore geöffnet. Auf rund 2.000 Quadratmeter ist ein Modellprojekt für energiebewusstes Leben und Arbeiten entstanden. „Wir zeigen im Großen, was auch im Kleinen möglich ist“, lädt Thomas Hartmann, Geschäftsführer der Hartmann Energietechnik GmbH und Initiator des „Sonnen-Zentrums“, zum Besuchen, Entdecken, Genießen und vor allem Nachahmen ein. Denn das solare Bau- und Heizkonzept kann auf Ein- und Mehrfamilienhäuser ebenso wie auf Bürogebäude und Produktionsstätten jeder Größe übertragen werden. Das gewerblich und privat genutzte „Sonnen-Zentrum“ wird zu etwa 80 Prozent solar beheizt. Die restliche Energie kommt von einem Holzvergaserkessel, einem Pelletofen im Ausstellungsbereich, einem Wärmetauscher im Holzbackofen der Gastronomie und der Wärmerückgewinnung der Kühltechnik. Unter einem Dach befinden sich hier Büros, Seminarräume und Ausstellungen, eine gläserne Kollektorfertigung mit Lager, ein Holzbackofen-Restaurant sowie eine Wohnung. Das breite Angebot im „Sonnen-Zentrum“ richtet sich an Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Mit Informationen in Theorie und Praxis, Unterhaltung und Genuss rund um Sonne und Holz werden die Gäste an eine regenerative Energieversorgung und umfassenden Umweltschutz herangeführt. Außerdem zeigt das Gebäude, wie Solartechnik optisch ansprechend in die Architektur integriert werden kann. Um die Solarenergie so intensiv nutzen zu können, wurde das Gebäude nach Süden ausgerichtet. Dreifach verglaste Fenster lassen nur minimal Wärme aus dem Holzständerbau entweichen. An der Südfassade sind 150 Quadratmeter Sonnenkollektoren winteroptimiert mit einer Neigung von 70 Grad installiert. Die Wärme wird in einem 20.000-Liter-Kombispeicher im Inneren des Gebäudes verwaltet. Der gut gedämmte Solartank reicht vom Keller bis zum Dach und macht in der Eingangshalle auf das solare Heizkonzept aufmerksam. Im Winter wird bei Bedarf nachgeheizt. Fußboden- und Wandheizungen verteilen die Wärme im Gebäude. Außerdem ist eine Lüftungsanlage mit Erdwärmetauscher und Wärmerückgewinnung installiert. Über eine Glasfassade auf der Südseite wird die Solarenergie zudem passiv genutzt. Ein großer Dachüberstand und die Regelung verhindern die Überhitzung im Sommer. Das ökologische Gesamtkonzept wird durch eine Grau- und Regenwassernutzung sowie ein Gründach mit einer 58 kWp-Solarstromanlage abgerundet. Im kommenden Jahr wird vor der Südfassade noch ein Teich angelegt. Durch Reflektion der Solarstrahlung wird er den Solarertrag des Fassadenkollektors im Winterhalbjahr steigern. Mit Ausstellungen, Fachvorträgen, Bauherren-Seminaren, Schulungen für Architekten, Planer und Handwerker sowie Kollektorbaukursen wollen die Initiatoren eine breite Öffentlichkeit ansprechen. Erste internationale Gäste waren Holzbau-Professoren aus ganz Europa und Südamerika. Auf der Einweihungsfeier am 21. und 22. Oktober war eine Delegation aus China zu Gast. Private Bauherren und Sanierer, Vertreter von Kommunen und Fachleute aus der Branche sind ebenso eingeladen, sich vor Ort ein Bild zu machen, wie Besuchergruppen aus Schulen, Firmen und Vereinen. Das Angebot wird durch ein Restaurant mit Spezialitäten aus dem Holzbackofen abgerundet. Mehr Informationen gibt es unter www.sonnen-zentrum.de. Quelle: Sonnen-Zentrum Rottenburg-Oberndorf |