Artikel vom 02.08.2013, Druckdatum 15.11.2024

Erneuerbare-Energien-Branche: Beschäftigtenzahlen sinken

Im Jahr 2012 waren in Deutschland 368.400 Menschen direkt im Bereich der Erneuerbaren Energien beschäftigt. Das sind 3.560 Beschäftigte weniger als im Jahr 2011 (371.960). Vor allem Baden-Württemberg und Bayern hatten 2012 mit den Entlassungen in der Photovoltaik Industrie zu kämpfen. In kleinen Bundesländern wie Bremen und Thüringen zeigt sich die Erneuerbare Energien-Branche als wichtiger Bestandteil des Arbeitsmarktes. Das geht aus einer aktuellen Erhebung der Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung mbH (Osnabrück) im Auftrag des Bundesumweltministeriums hervor.

Die höchsten Anteile an der Bruttobeschäftigung im Bereich Erneuerbare Energien und somit auch die höchsten absoluten Beschäftigtenzahlen befinden sich weiterhin in den großen Flächenländern Bayern, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg sowie im Windenergieland Niedersachsen. Bayern nimmt wie im letzten Jahr Platz 1 ein, das Saarland stellt das Schlusslicht dar.

Für die Bedeutung der Branchen der Erneuerbaren Energien in einem ausgewählten Bundesland ist jedoch das Verhältnis von EE-Beschäftigten zur Beschäftigung im Bundesland insgesamt viel wichtiger. Daher setzt man die regionalen EE-Arbeitsplätze ins Verhältnis zur Gesamtzahl der Beschäftigten im Bundesland. Und in diesem Kontext verschiebt sich die Rangfolge deutlich:

In kleinen Bundesländern wie Bremen und Thüringen zeigt sich die EE-Branche als wichtiger Bestandteil des Arbeitsmarktes. Die höchsten Werte für die Bedeutung des Ausbaus Erneuerbarer Energien für den Arbeitsmarkt sind allgemein im Norden und Osten Deutschlands zu finden, da hier viele Standorte der Wind- und Solarindustrie ansässig sind. Die Bundesländer im Süden und Westen des Landes profitieren in der Regel von einer großen Bedeutung der Zulieferindustrien.

Infolge des erfolgreichen Jahres der Windenergiebranche konnten die Bundesländer im hohen Norden ihre Arbeitsplatzzahlen besonders steigern. Die Bundesländer im mittleren Teil Ostdeutschlands hatten dagegen – so wie Baden-Württemberg und Bayern – mit den Entlassungen in der Photovoltaik Industrie zu kämpfen. Auch in Nordrhein-Westfalen waren die Auswirkungen dieser Entwicklung zu spüren, zusätzlich wurde hier im Vergleich zum Jahr 2011 besonders wenig in Biogasanlagen investiert.

Die höchsten Arbeitsmarktanteile für die Solarbranche sind in den Bundesländern Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Thüringen und Sachsen zu finden. In der mittleren Klasse folgen Bayern, Hessen und Mecklenburg-Vorpommern. Die geringste Bedeutung für die Beschäftigtenzahlen hat Solarenergie im hohen Norden, im Saarland und Rheinland-Pfalz.

Die Bedeutung der Windenergiebranche für den Arbeitsmarkt ist an den Küsten-Bundesländern und den Hansestädten besonders hoch. Die anziehende Nachfrage auf dem Weltmarkt, hohe Installationszahlen in Deutschland und die nun in die Bauphase tretenden Offshore-Projekte haben der Beschäftigung der Windbranche einen hohen Zuwachs im Jahr 2012 beschert. Im Osten zählt Sachsen-Anhalt zu den Bundesländern mit den höchsten Werten. Die geringste Bedeutung der Bruttobeschäftigung durch Windenergieanlagen ist in den westlichen und südlichen Landesteilen zu beobachten, wobei Bayern und Thüringen die Liste der untersten Klasse anführt.

Insgesamt stellt die Studie fest, dass Bundesländer, in denen anteilig viele Arbeitsplätze der Windenergienutzung zugeordnet werden können, überwiegend auf ein sehr positives Jahr zurück schauen können, während Bundesländer mit einem hohen Anteil im Bereich Solarenergie insgesamt negative Wachstumsraten, die alle unter dem bundesweiten Durchschnitt liegen, aufweisen. Der Bereich biogene Energieträger ist laut dem GWS-Bericht für die regionale Verteilung der Entwicklung der Erneuerbare Energien-Arbeitsmärkte weniger ausschlaggebend gewesen.

Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Photovoltaik Industrie haben besonders die ostdeutschen Bundesländer getroffen, da diese stark von diesem Industriezweig abhängig sind. Der Nachfragerückgang deutscher Module, hat sich am Ende – über die bundesweit rückläufige Nachfrage nach Vorleistungen – für jedes Bundesland negativ ausgewirkt. Auch in Zukunft wird erwartet, dass sich der Konsolidierungskurs der Photovoltaik Industrie fortsetzen wird. 

(Anmerkung: Im Jahr 2012 arbeiteten 377.800 in der Herstellung von Anlagen zur Nutzung Erneuerbarer Energien, ihrem Betrieb und ihrer Wartung, der Bereitstellung von Biomasse und Biokraftstoffen, in den Vorleistungsindustrien zu diesen Branchen (insgesamt 368.400) und durch öffentliche Mittel finanziert, also in Behörden, der Verwaltung sowie in Forschung und Entwicklung (9.400). Letztere werden auf Bundeseben hinzugeschätzt, während alle anderen nach einer einheitlichen Methodik berechnet werden können. Daher wird im Bericht die Regionalverteilung auf die Bundesländer von 368.400 Beschäftigten berechnet und die Gesamtheit wird als EE-Bruttobeschäftigung bezeichnet.)

Der gesamte Bericht zur aktualisierten Abschätzung der Bruttobeschäftigung 2012 in den Bundesländern mit detaillierten Informationen und Darstellungen steht unter www.erneuerbare-energien.de/fileadmin/Daten_EE/Dokumente__PDFs_/bericht_erneuerbar_beschaeftigt_bundeslaender_bf.pdf zur Verfügung.

Quelle: Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung (GWS) mbH, Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU)
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