Artikel vom 14.06.2013, Druckdatum 15.11.2024

Photovoltaik-Anlage von Bayerns erstem Altbau-Energieüberschusshaus geht ans Netz

Pünktlich zur Intersolar Europe geht Mitte Juni die Photovoltaik Anlage von Bayerns erstem Energie-Überschusshaus im Bestand ans Netz – ein sanierter Altbau. Das Mehrfamilienhaus wurde 1938 in München Sendling erbaut und ist damit 75 Jahre nach Fertigstellung als Energieplus-Haus vom Fraunhofer Institut für Bauphysik zertifiziert worden: Das Haus wird komplett emissionsfrei und klimaneutral beheizt, über eine Luftwärmepumpe und Photovoltaik Strom vom Dach.

Das Energiekonzept hat Bauherrin Ursula Foon selbst erarbeitet. Die Photovoltaik Anlage wird über ein –Monitoring-System der smartblue AG überwacht und ist vom Unternehmen so aufgebaut worden, dass auch Wanderschatten die Gesamtleistung nicht senken. Dank dieser Optimierungstechnik ist die gesamte Dachfläche des Stadthauses zur Stromerzeugung nutzbar, inklusive Gauben und Wanderschattenzonen. Ein ausgeklügeltes Anlagenkonzept beinhaltet Kapillarrohr-Flächenheizung, spezielle Altbau-Lüfter mit Wärmerückgewinnung, und Speicherung der Solarenergie über Pufferspeicher. Das Wärmedämm-Verbundsystem hat nahezu Passivhaus Standard, die Fenster sind dreifach verglast. Die 21 kWp Photovoltaik Anlage deckt nicht nur den Stromverbrauch für Heizung und Warmwasser, sondern auch den Stromverbrauch aller 8 Mietparteien. Der Überschuss dient der Elektro-Mobilität bzw. wird eingespeist.

„Der Energieüberschuss in diesem sogenannten Effizienzhaus Plus wurde auf einer neuen Berechnungsgrundlage des Fraunhofer Instituts für Bauphysik ermittelt. Die Solaranlage ist ein wichtiger Aspekt, darum wurde ihr besonderes Augenmerk gewidmet“, erklärt Günter Seel, Vorstand der smartblue AG. „Es gibt Teilverschattungen und unterschiedliche Neigungswinkel durch Dachgauben. Bei herkömmlichen, in Strings zusammengeschalteten Photovoltaik Modulen, sind solche Zonen ein Problem für den gesamten String: Die Leistung geht in den Keller. Nicht so beim installierten System. Die Module sind hier sternförmig verkabelt und zu dynamischen Strings gekoppelt. So ist auch Schatten kein Problem mehr.“

Die Anlage hat 21 kWp Leistung und ist mit 94 Modulen auf Hauptdach und Garagendach belegt; das entspricht etwa der Fläche vier durchschnittlicher Einfamilienhäuser. Der erwartetet Jahresertrag liegt bei rund 18.000 Kilowattstunden. Ein modulgenaues Monitoring-System achtet zudem auf den störungsfreien Betrieb – bei einer geplanten Einsatzzeit von über 25 Jahren ein Muss: Wind, Wetter und normaler technischer Verschleißkönnen zu kalten Lötstellen, zerbrochenen Glasscheiben der Module oder abgerissenen Kabeln führen und so den Ertrag schmälern. Das Monitoring System von smartblue informiert die Hausverwaltung in Echtzeit, wenn ein Defekt auftritt. Das Fehlererkennungssystem identifiziert und lokalisiert solche Defekte automatisch, so dass mit wenig Aufwand der Fehler schnell wieder behoben werden kann.

Das Haus ist Teilnehmer am dena-Modellvorhaben „Auf dem Weg zum EffizienzhausPlus“ und wird von der Stadt München im Rahmen des Best Practice Programms zur Energieeinsparung unterstützt. Ab Anfang August kann man probewohnen. Die Wohnungen werden als Serviced Apartments auf Zeit vermietet.

Quelle: smartblue AG
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