Artikel vom 19.10.2006, Druckdatum 15.11.2024 | |
Solarenergie rettet Leben Armut, eine unterentwickelte Infrastruktur, Unterernährung und Krankheiten - die Liste der Probleme in Entwicklungsländern ist lang. In der Regel liegen diese Länder in den heißeren Regionen der Erde. Eine zuverlässige Versorgung mit elektrischem Strom gibt es kaum. Eine der Folgen ist, dass jedes Jahr Impfstoffe im Wert von Dutzenden Milliarden US-Dollar verderben. Die Umweltorganisation Greenpeace hat deshalb zusammen mit Experten der Vereinten Nationen und dänischen Kältetechnikern einen Kühlschrank entwickelt, der nur mit Solarenergie betrieben wird. Kühlung durch Sonnenwärme ist das Grundprinzip einer neuen umweltfreundlichen Kühltechnologie für Entwicklungsländer. Sie wird unter dem Namen „SolarChill“ vertrieben. Um sie zu entwickeln, haben sich Greenpeace, Experten der Vereinten Nationen und dänische Kältetechniker zusammengetan. SolarChill-Geräte sind für die klimafreundliche Kühlung von Impfstoffen, Medikamenten und Lebensmitteln gedacht und kommen ohne Netzanschluss oder Batterie aus. Derzeit werden Medikamente, Impfstoffe und Lebensmittel in Entwicklungsländern überwiegend in kerosin- oder propanbetriebenen Geräten gekühlt. Kerosinkühlgeräte verbrauchen rund einen Liter Treibstoff am Tag und müssen daher regelmäßig aufgetankt werden. Sie qualmen und geraten gelegentlich sogar in Brand. Zudem halten sie oftmals die notwendige Kühltemperatur für Impfstoffe nicht konstant ein. Ein weiteres Problem ist, dass die Verbrennung von Kerosin klimaschädlich ist. Die schätzungsweise 100.000 Kerosingeräte, die weltweit zur Kühlung von Impfstoffen in Betrieb sind, stoßen jährlich etwa 73.000 bis 91.000 Tonnen CO2 aus. Zwar gibt es derzeit schon Solargeräte zur Kühlung und die halten die erforderliche Temperatur auch zuverlässiger. Sie werden aber mit Batterien betrieben, die nicht nur teuer, sondern aufgrund ihres Bleigehalts auch giftig sind. Weltweit sind etwa 6.000 solcher Geräte in Betrieb. Sie kosten 3.500 bis 4.500 US-Dollar. Interessanterweise wurde in verschiedenen Teilen der Welt gleichzeitig über das Problem der Kühlung und mögliche Lösungen nachgedacht. Im Mai 2001 kam es zu einem ersten Treffen. Die vereinte Expertise von Umweltschützern und Kältetechnikern, Entwicklungshilfe- und Gesundheitsexperten hat „SolarChill“ dann möglich gemacht. Die ersten Prototypen wurden 2002 auf dem Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung in Johannesburg vorgestellt. Eine zweite Generation von Geräten wird seit 2004 im Senegal, in Indonesien und Kuba getestet. Weitere Feldtests folgten 2005. Sobald die Testphase erfolgreich abgeschlossen ist, soll die neue umweltfreundliche Technologie Herstellern in aller Welt frei zur Verfügung gestellt werden. Die Geräte sollen dann etwa 1.500 US-Dollar kosten - bis zu zwei Drittel weniger als die jetzt angebotenen. Und sie sind hundertprozentig umweltfreundlich. Für die Entwicklung des „SolarChill“-Kühlschranks, der nur mit Solarenergie betrieben wird, hat Greenpeace vor Kurzem den „Cooling Industry Award 2006“ in der Kategorie der Umwelt-Pioniere erhalten. Weitere Informationen unter www.greenpeace.de und www.solarchill.org/de Quelle: Greenpeace |