Artikel vom 03.09.2012, Druckdatum 15.11.2024

PHOENIX RUNDE: Die Energiewende - Ziellos, planlos, überteuert?

Am Dienstag, den 5. September 2012 diskutieren in der PHOENIX RUNDE u.a. Bärbel Höhn (B'90/Grüne), Prof. Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) und Jakob Assmann, Geschäftsführer und Gründer des Öko-Energieanbieters Polarstern (München), über das Thema „Die Energiewende - Ziellos, planlos, überteuert?“.

Die Energiewende erfordert Investitionen im dreistelligen Milliardenbereich. Neben den geschätzten 200 Milliarden Euro für Erneuerbare Energien muss vor allem in den Ausbau und die Optimierung der Energienetze investiert werden, wie zum Beispiel in die Einrichtung neuer Stromleitungen vom Norden in den Süden Deutschlands und intelligente Verteilnetze zur Optimierung von Angebot und Nachfrage sowie in die Erweiterung des europäischen Stromnetzes. 

Nach Einschätzung von Prof. Dr. Claudia Kemfert und Prof. Dr. Dorothea Schäfer vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) ist die Energiewende ohne privates Kapital nicht finanzierbar. Bei potenziellen Investorinnen und Investoren gilt die Finanzierung der Energiewende allerdings als besonders risikoreich; dies gilt insbesondere für die Finanzierung von Kraftwerkskapazitäten. „Die Unsicherheit entsteht jedoch nicht zuletzt durch die permanenten Forderungen von Institutionen und Lobbyverbänden nach Abschaffung des EEG oder Anpassung der Vergütungssätze“, sagt Claudia Kemfert. Kemfert und Schäfer schlagen deshalb eine angemessene Beteiligung der Großbanken an der Finanzierung der Energiewende - als Gegenleistung für die Bankenrettung.

„Die Bundesregierung lädt die Kosten der Energiewende hauptsächlich bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern ab, indem sie die Unternehmen breit entlastet“, kommentierte die GRÜNE Bärbel Höhn jüngst die aktuell von ihrer Partei veröffentlichte Studie zu den ständig steigenden Preisen im Stromsektor. Die Studie zeigte, dass sinkende Börsenpreise für Strom von den Energieversorgern nicht an Verbraucherinnen und Verbraucher weitergegeben werden. Höhn: „Das geht so nicht weiter. Die Herausforderungen der Energiewende müssen dringend gerechter verteilt werden. Es kann nicht sein, dass einkommensschwache Haushalte die Netzentgelte und die Förderung der Erneuerbaren Energien für die stromintensive Industrie mit bezahlen.“

Der Ökoenergieversorger Polarstern hat sich zum Ziel gesetzt, mit Energie die Welt zu verändern. Die drei Gründer, Jakob Assmann, Florian Henle und Simon Stadler sehen es dringend an der Zeit, einen weltweiten Ansatz im Ökoenergiemarkt zu verfolgen. Sie verknüpfen ihr Angebot an 100 Prozent Ökostrom und 100 Prozent Ökogas mit der Entwicklungszusammenarbeit im Bereich Energie. Jede und jeder könne ein Vorbild sein und jeder Beitrag zählt - das ist den drei Polarstern-Gründern wichtig. Sie zeigen in ihrem Internetauftritt, in ihrem Blog und auf den verschiedenen Social Media-Kanälen, wie vielfältig die Menschen sind, die sich für Ökoenergie interessieren. 

PHOENIX-Runde am Dienstag, 4. September 2012, 22.15 Uhr.

Quelle: PHOENIX, Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), Bärbel Höhn (MdB), Polarstern GmbH
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