Artikel vom 13.08.2012, Druckdatum 15.11.2024

Die beste Reaktion auf drohende Strompreiserhöhungen ist die Reduzierung des Stromverbrauchs

Angesichts der immer wieder aufflammenden Diskussion um drohende höhere Stromrechnungen für Privathaushalte, hat Baden-Württembergs Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) darauf hingewiesen, dass Verbraucherinnen und Verbraucher ihre Stromkosten wenigstens teilweise beeinflussen und damit drücken können. Auf den Preis pro Kilowattstunde ihres Versorgers hätten sie zwar keinen Einfluss, sehr wohl aber könnten sie sich einen im Vergleich günstigen Anbieter aussuchen. Ein kluges Energiemanagement in den eigenen vier Wänden helfe darüber hinaus, Strom zu sparen.

Ausdrücklich wandte sich Untersteller gegen die These, die Energiewende sei verantwortlich für künftig steigende Strompreise. Wer das behaupte, unterschlage die Tatsache, dass die Einspeisung Erneuerbarer Energien in das Stromnetz den Börsenpreis für Strom in den letzten Jahren massiv gesenkt habe, so Untersteller. Richtig sei, dass auch künftig steigende Bezugskosten und Netzentgelte sowie höhere Umlagen den Strompreis nach oben schraubten. In der Folge stiege dann auch die Höhe des anteiligen Mehrwertsteuerbeitrags.

Die baden-württembergische Landesregierung gehe bis 2020 von einem Anstieg der Strompreise für Privathaushalte um rund 22 Prozent aus, präzisierte Untersteller. Eingerechnet in diese Prognose seien Großhandelspreis, Steuern und Umlagen sowie Netzentgelte. Zwischen 2002 und 2010 seien die Endkundenpreise in Baden-Württemberg trotz des liberalisierten Strommarktes und vor dem Atomausstieg aber um mehr als 45 Prozent gestiegen und damit deutlich schneller als für die kommenden Jahre bis 2020 prognostiziert.

Trotz steigender Strompreise gibt es für Baden-Württembergs Umwelt- und Energieminister aber keinen Grund, die Angst vor unbezahlbaren Rechnungen zu schüren, wie es zum Beispiel Bundeswirtschaftminister Philipp Rösler immer wieder tue.

Franz Untersteller: „Der Strompreis geht weiter nach oben, das werden wir nicht verhindern können. Die Stromrechnung muss aber deshalb nicht automatisch höher ausfallen als bisher.“

Allein die Wahl eines günstigen Anbieters und eines guten Stromtarifs könnten für manchen Haushalt bares Geld bedeuten. In Stuttgart zum Beispiel lägen zwischen dem teuersten und dem günstigsten Anbieter knapp 200 Euro, bezogen auf einen Jahresverbrauch von 3500 Kilowattstunden pro Jahr. Bei einem Wechsel könne man die komplette EEG Umlage von etwa 150 Euro kompensieren, betonte Untersteller. Sogar die befürchtete Erhöhung der Umlage von etwa 3,5 auf 5 Cent pro Kilowattstunde wäre bei einem Wechsel ausgeglichen. Welcher Anbieter und welcher Tarif am besten passten, sei leicht über Vergleichsportale im Internet herauszufinden. Der Anbieterwechsel funktioniere dann formlos per Postkarte.

Ein mindestens ebenso großes Einsparpotenzial liege beim Stromverbrauch. Das Abschalten von Standby-Geräten wie Fernseher oder Computer sei eine Möglichkeit, der bewusste Umgang mit elektrischem Licht eine andere. Und bei der Anschaffung von elektrischen Geräten lohne es, sich die Energieverbrauchsdaten des Neugeräts vor dem Kauf genau anzusehen.

Auf den größten Stromfresser im Haushalt wies Untersteller besonders hin: „Eine alte ungeregelte Heizungspumpe stellt beim Strom verschwenden jeden alten Kühlschrank in den Schatten. Damit wird Geld regelrecht verheizt, bis zu 150 Euro im Jahr!“

Der Austausch der Pumpe koste zwar zunächst einen mittleren dreistelligen Eurobetrag, über die Stromrechnung seien die Anschaffungskosten binnen drei, vier Jahren aber wieder hereingeholt. Das Umweltministerium habe deshalb gemeinsam mit dem Fachverband Sanitär-Heizung-Klima Baden-Württemberg bereits im April eine Aktion zum Austausch veralteter Pumpen gestartet.

Umweltminister Franz Untersteller: „Die besten Reaktionen auf steigende Strompreise ist die Reduzierung des Stromverbrauchs, das Potenzial dazu gibt es in nahezu jedem Haushalt, sowie die kluge Wahl des Versorgers.“ Aufgabe der Politik sei es, Bürgerinnen und Bürger dabei zum Beispiel durch umfassende Beratungsangebote zu unterstützen.

Quelle: Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg
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