Artikel vom 10.04.2012, Druckdatum 15.11.2024 | |
Sonnenhaus: Große Unabhängigkeit und messbare Effizienz Wer derzeit ein Haus bauen oder sanieren möchte, ist gut beraten, sich für ein nachhaltiges und sparsames Energiekonzept zu entscheiden. Bereits jetzt liegen die Preise für Öl und Gas bei über 90 Cent pro Liter. Tendenz: steigend. Wer sich langfristig in hohem Maße, wenn nicht gänzlich, von der Entwicklung der Energiepreise unabhängig machen will, braucht ein Bau- und Heizkonzept, das seinen Wärmebedarf so weitreichend wie möglich aus Erneuerbaren Energien deckt. Genau dies bietet ein Sonnenhaus mit solarthermischer Heizung. Bei einem solchen Haus sorgt der kostenfreie und krisensichere Rohstoff Sonne ganzjährig für Warmwasser und angenehme Raumtemperaturen. In den sonnenärmsten Monaten liefert eine Zusatzheizquelle, beispielsweise in Form eines Stückholz- oder Pelletofens, die notwendige Energie. So sorgen ausschließlich regenerative Energiequellen rund ums Jahr für behaglichen Wohnkomfort und machen die Bewohner unabhängig von der Kostenentwicklung bei Öl und Gas. Jährlicher Holzverbrauch, solare Deckung, Primärenergiebedarf – alles, was ein Sonnenhaus ausmacht, haben die Expertinnen und Experten des Sonnenhaus Instituts e.V. bislang individuell simuliert und berechnet. Nach umfassender und professioneller Datenerhebung verschiedener Sonnenhäuser, liegen nun sämtliche relevanten Werte auch als Messergebnisse vor. Diese sind zum einen Basis für die Evaluierung und Weiterentwicklung des Sonnenhaus Konzeptes. Zum anderen übertreffen sie selbst die vorsichtigen Prognosen der Solarfachleute und bestätigen, was Sonnenhausbewohner Winter für Winter erleben: Ihre Häuser erweisen sich als noch komfortabler, wärmer und sparsamer, als die vorherige Berechnung beziehungsweise Simulation erwarten ließ. Die Bewohnerinnen und Bewohner eines Einfamilienhauses nahe Stuttgart deckten den Jahresheizwärmebedarf ihres über 250 Quadratmeter großen Hauses zu 77 Prozent mit Sonnenenergie Die Simulation zeigte für die 36 Quadratmeter große Kollektorfläche in Kombination mit dem 8,3 Kubikmeter Pufferspeicher einen solaren Deckungsgrad von 71 Prozent. Die berechnete Holzmenge für die Zusatzheizung lag bei drei Raummetern pro Jahr. In diesem Jahr wurden tatsächlich jedoch nur knapp zwei Raummeter verbraucht: insgesamt 35 Prozent weniger als berechnet, bei behaglichen 22°C Raumtemperaturen. „Die Messergebnisse bieten eine sehr gute Vergleichsmöglichkeit zwischen Simulationsprogramm und Praxis. Sie bestätigen, dass die Bauenden mit unseren Planungswerkzeugen auf der sicheren Seite sind. Sie können sich darauf verlassen, dass die Dimensionierung ihrer Anlagen sie warm und rundum komfortabel durch den Winter bringt. Während in der Fachwelt immer neue Systeme und Konzepte gesucht und vorgestellt werden, bewährt sich das Sonnenhaus in der Praxis und hat sich längst zu einer zuverlässigen, vielseitigen und flexiblen Alternative entwickelt“, fasst Wolfgang Hilz, Gründer und 2. Vorstand des Sonnenhaus Instituts, die Auswertung seiner Messungen zusammen. Ein Sonnenhaus nutzt die solare Wärme direkt und hält diese in einem Schichtenspeicher vor. Das Heizkonzept kommt ohne Umwandlung der Sonnenenergie in Strom aus. Damit entfallen die häufig im Zusammenhang mit der Einspeisung ins öffentliche Netz anfallenden Problemfelder. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit für den Eigenverbrauch an Haushaltsstrom die solarthermische Anlage um Photovoltaik zu ergänzen. Nicht nur die große Unabhängigkeit und die messbare Effizienz einer solarthermischen Anlage sprechen für den Bau eines Sonnenhauses. Hinzu kommt, dass Sonnenhäuser bereits heute die EU-Gebäuderichtlinie erfüllen, die bis 2020 den ausschließlichen Bau so genannter „Nahezu Null Energiehäuser“ vorsieht. Bewährte, gut aufeinander abgestimmte Technik, die sich auf kluge und dennoch einfache Art natürlicher Phänomene bedient sind die Grundlage eines Sonnenhauses. Diese kann sich jede und jeder Bauende zu Nutze machen, um seinen Wärmebedarf so weitreichend wie möglich aus Erneuerbaren Energien zu decken – und damit bestens gerüstet zu sein. Jetzt im Frühling scheint der nächste Winter zwar noch weit – doch er kommt bestimmt. Quelle: Sonnenhaus Institut e.V. |