Artikel vom 01.11.2010, Druckdatum 15.11.2024

Zahl der Beschäftigen bei Erneuerbaren Energien hat sich seit 2004 verdoppelt

339.500 Menschen in Deutschland arbeiteten im Jahr 2009 im Bereich der Erneuerbaren Energien (EE), mehr als doppelt so viele wie im Jahr 2004. Bis 2030 kann die Zahl der Beschäftigten auf 500.000 bis 600.000 steigen. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Untersuchung, die das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) zusammen mit Partnern in einem Projektkonsortium unter Leitung der Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung (GWS) für das Bundesumweltministerium (BMU) durchführt.

Die Wissenschaftler/innen untersuchten für die Studie, wie viele Menschen zwischen 2007 und 2009 sowohl direkt als auch indirekt im Bereich Erneuerbarer Energien beschäftigt waren. Dabei kamen sie zu dem Ergebnis, dass die bisherigen Schätzungen, deutlich zu niedrig angesetzt waren. 2007 waren demnach bereits 277.300 Personen in diesem Bereich beschäftigt, 11 Prozent mehr als bislang angenommen. 2008 lag die Beschäftigung dann bereits bei 322.100 Personen (+16 Prozent) und 2009 bei 339.500 (+13 Prozent). Die Neuberechnungen wurden auf Basis aktualisierter Daten zu den Investitionen in Deutschland vorgenommen. 

Nach dem nun vorgestellten Zwischenbericht der dreijährigen Studie sind die stärksten Wachstumsimpulse seit 2004 im Bereich der Geothermie zu verzeichnen gewesen (706 Prozent). In absoluten Zahlen hingegen waren die Entwicklungen in der Solarenergie (221 Prozent) und der Biomasse (125 Prozent) deutlich relevanter. Die Windenergie, die bereits 2004 einen höheren Reifegrad erreicht hatte, konnte eine Steigerung von knapp 60 Prozent verzeichnen. 

Energieforscher/innen aus der Systemanalyse am DLR-Institut für Technische Thermodynamik bestimmten für die Untersuchung die Umsätze in der EE-Branche aus den Importen und Exporten der Unternehmen. Die Daten der Forscher/innen basieren auf einer Befragung von 1.200 Unternehmen in Deutschland bezüglich des Jahres 2007. Durch diese breit angelegte Umfrage konnte die Datengrundlage für die Studie deutlich verbessert werden. 

Aus den Ergebnissen der Befragung konnten die Forscher/innen darüber hinaus zuverlässige Primärdaten zu den Güterströmen und Produktionsverflechtungen der deutschen EE-Branche mit anderen Industriezweigen und dem Ausland ableiten. Daraus ermittelten die Forscher/innen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) zum einem die Zahl der direkten Beschäftigten, die in Unternehmen arbeiten, die EE-Anlagen direkt produzieren. Zusätzlich konnten sie auch die Zahl der indirekt Beschäftigten, die in den Zulieferunternehmen arbeiten, ermitteln. 

Neben der Berechnung der aktuellen Beschäftigung wurden auch langfristige Arbeitsplatzeffekte untersucht. Hierzu bildeten die vom DLR erstellten Szenarien für den Ausbau der Erneuerbaren Energien „Leitstudie 2009“ für Deutschland und „Energy [R]evolution 2008“ für die weltweite Entwicklung die Grundlage für die Untersuchungen. Nach Berechungen der Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung (GWS) kann die Bruttobeschäftigung unter weiterhin stabilen Förderbedingungen in Deutschland bis 2030 auf 500.000 bis 600.000 Personen steigen, wobei dieses Wachstum stark von der Exportentwicklung geprägt sein wird. Wie sich der Ausbau der erneuerbaren Energien auf die Beschäftigung der Volkswirtschaft insgesamt auswirkt, konnten die Forscher/innen im Rahmen modellgestützter Szenarioanalysen untersuchen. Die Ergebnisse hierzu fallen in nahezu allen analysierten Szenarien positiv aus. 

Die Broschüre „Erneuerbar beschäftigt“ zu den kurz- und langfristigen Arbeitsplatzeffekten des Ausbaus Erneuerbarer Energien in Deutschland, wurde Anfang Oktober 2010 in Berlin veröffentlicht. Sie wurde vom DLR in einem Projektteam unter Führung der Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung (GWS) gemeinsam mit dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), dem Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) sowie dem Zentrum für Sonnenenergie und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) durchgeführt. 

Quelle: Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
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