Artikel vom 25.11.2009, Druckdatum 15.11.2024

Erneuerbare Energien taugen nicht als Sündenbock für Strompreiserhöhungen

Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) regelt die Vergütung für Strom aus regenerativen Quellen. Die Mehrkosten für Strom aus Sonnenenergie Windkraft, Bioenergie, kleinen Wasserkraftwerken und Erdwärme werden mittels einer Umlage von allen Stromkundinnen und -kunden bezahlt. Dennoch taugen die Erneuerbaren Energien nicht als Sündenbock für Strompreiserhöhungen. Warum, das erläutert die Agentur für Erneuerbare Energien.

Die so genannte EEG Umlage ist die Differenz zwischen den Vergütungskosten für EEG Strom und dem Börsenpreis für herkömmlichen Strom Sie wird nach einer Prognose der großen Energieversorgungsunternehmen von zirka 1,1 Cent pro Kilowattstunde in diesem Jahr auf rund 2 Cent im Jahr 2010 ansteigen.

Dieser Anstieg hat nach Angaben der Agentur für Erneuerbare Energien im Wesentlichen drei Gründe:

1.) Aufgrund der Wirtschaftskrise ist 2009 die Stromnachfrage und damit der Strompreis an der Börse gesunken. Die Differenzkosten zwischen herkömmlich erzeugtem Strom einerseits und nach EEG vergütetem Strom andererseits wurden dadurch größer. Außerdem verteilt sich die EEG Umlage auf einen geringeren Gesamtstromabsatz. Sobald jedoch die Wirtschaft wieder Tritt fasst und Strom wieder stärker nachgefragt wird, reduzieren sich die Differenzkosten und die EEG Umlage sinkt.

2.) Durch eine neue Ausgleichsmechanismusverordnung, die ab 2010 in Kraft tritt, werden Bestandteile des Strompreises schlicht umgeschichtet: Waren bislang mit dem EEG Strom verbundene Netzdienstleistungen Teil der Netzentgelte, so werden diese Kosten künftig über die EEG Umlage abgerechnet. Diese wird auf der Stromrechnung der „nichtprivilegierten Letztverbraucher“, das sind v. a. Haushalte und mittelständische Unternehmen, gesondert ausgewiesen. Durch die Entlastung der Netzentgelte müsste auch der Strompreis entsprechend sinken. Bislang hat jedoch kein Stromversorger erklärt, diese reduzierten Netzentgelte an seine Kunden weitergeben zu wollen.

3.) Der Ausbau der Erneuerbaren Energien wird auch im Jahr 2010 dynamisch weitergehen. Obgleich die garantierte Vergütung je eingespeister Kilowattstunde EEG Strom für neue Anlagen Jahr für Jahr sinkt („Degression“), wird sich die EEG Umlage noch ca. bis ins Jahr 2014 leicht nach oben entwickeln, bevor sie anschließend deutlich abnimmt. Dies prognostiziert z. B. die Studie „Stromversorgung 2020“ der Agentur für Erneuerbare Energien und des Bundesverbands Erneuerbare Energie (BEE).

„Aus volkswirtschaftlicher und klimaschutzpolitischer Sicht ist das Wachstum der Erneuerbaren Energien sehr zu begrüßen“, betont Jörg Mayer, Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien. „Schließlich überwiegen die Kosteneinsparungen für vermiedene Brennstoffimporte sowie Umwelt- und Klimaschäden die EEG Umlagekosten bei weitem.“

Mayer kritisiert in diesem Zusammenhang die Strompreiserhöhungen mehrerer Energieversorger, die sich auf die gestiegene EEG Umlage berufen: „Die Erneuerbaren Energien taugen nicht als Sündenbock für Strompreiserhöhungen. Was bei der EEG Umlage steigt, sinkt gleichzeitig bei den Netzentgelten. Wer unter Verweis auf die EEG Umlage die Strompreise massiv erhöht, gleichzeitig aber günstigere Beschaffungskosten an der Strombörse und sinkende Netzentgelte nicht an die Kundinnen und Kunden weitergibt, spielt mit falschen Karten.“ 

Quelle: Agentur für Erneuerbare Energien
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