Artikel vom 04.09.2009, Druckdatum 15.11.2024

Erneuerbare Energien machen sich bezahlt

Immer wieder wird den Erneuerbaren Energien vorgeworfen, ihre Subventionierung würde den Strompreis verteuern. Bei der Aktion „Countdown bis zur Bundestagswahl - 50 gute Gründe für Erneuerbare Energien“ der Agentur für Erneuerbare Energien wird auch diese Frage geklärt. Zwar werden Erneuerbare Energien gefördert, aber sie sind deshalb nicht teurer. Ein Blick auf die Gesamtrechnung zeigt, warum.

Soll-Seite: Was kosten Erneuerbare Energien? 

Sonne, Wind und Wasser schicken keine Rechnung. Dennoch ist der Umstieg auf Erneuerbare Energien kein Selbstläufer. Umwelt-, Klima- und Gesundheitsschäden, die durch das Verbrennen von Erdöl, Erdgas oder Kohle entstehen, werden von den Strompreisen nicht berücksichtigt. Erneuerbare Energien verursachen keine dieser sogenannten externen Kosten, müssen aber mit der fossilen Energieerzeugung konkurrieren, so die Agentur für Erneuerbare Energien in ihrem „Countdown bis zur Bundestagswahl - 50 gute Gründe für Erneuerbare Energien“.

Die noch jungen Technologien benötigten daher eine Förderung, um faire Wettbewerbsbedingungen zu schaffen. Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) unterstützt deshalb den Einsatz Erneuerbarer Energien im Stromsektor. Das EEG ermöglicht durch die Schaffung eines Absatzmarktes den Einstieg in die industrielle Serienproduktion. Innerhalb weniger Jahre sind moderne Solar-, Windenergie oder Biomasse Anlagen so deutlich billiger geworden. 

Das EEG ist keine Subvention, sondern verteilt die Mehrkosten für die Förderung von erneuerbarem Strom auf alle Stromkunden, erläutert die Agentur für Erneuerbare Energien weiter. Für einen durchschnittlichen Haushalt belaufe sich dieser Beitrag auf weniger als 3 Euro im Monat. In der Bevölkerung bestehe ein Konsens darüber, dass dies ein angemessener und zumutbarer Beitrag für die Förderung des wichtigsten Klimaschutzinstrumentes ist. 

Ziel des EEG ist es aber auch, dass sich die Erneuerbaren Energien mittelfristig ohne Förderung behaupten. Durch das Herabsetzen der Vergütungssätze ist gewährleistet, dass erneuerbarer Strom von Jahr zu Jahr weniger kostet. Die Wettbewerbsfähigkeit erreichen die meisten Technologien in wenigen Jahren – und das auch, weil fossile Energien immer teurer werden. 

Haben-Seite: Was bringen Erneuerbare Energien? 

Die Preise für Erdöl, Erdgas, Kohle und Uran steigen. In den letzten Jahren kletterte der Preis für ein Barrel Erdöl auf mehr als 140 Dollar. Zwar liegen die Preise aufgrund der einbrechenden Konjunktur momentan deutlich niedriger. Alle Analysten prognostizieren jedoch einen dauerhaften Preisanstieg für fossile Energien. Die Internationale Energieagentur (IEA) warnte kürzlich vor einem Preis von bis zu 200 Dollar pro Barrel Rohöl im Jahr 2013. Grund dafür ist das Ausbleiben von Investitionen in die Ölexploration wegen niedriger Preise. Steigt die Nachfrage nach dem Ende der Finanzkrise wieder an, hat dies einen sprunghaften Preisruck zur Folge. 

Erneuerbare Energien werden hingegen immer günstiger. Seit 1990 haben sich die Erzeugungskosten einer erneuerbaren Kilowattstunde durchschnittlich halbiert. Die Mehrkosten Erneuerbarer Energien fallen gering aus, vergleicht man sie mit den Kosten für Landschaftszerstörung, Umwelt- oder Klimaschäden, die bei Kernkraft, Erdöl, Erdgas oder Kohle nicht auf der Rechnung stehen. 

Die vermeintlich niedrigen Erzeugungskosten von Kernenergie und Kohlestrom halten einer näheren Überprüfung nicht stand. Diese Technologien verursachen nicht nur externe Kosten, sondern wurden über Jahrzehnte subventioniert: 

- Subventionen für Steinkohlebergbau (1950-2007): zirka 160-180 Milliarden Euro (BMWi)
- Auslaufen des Steinkohlebergbaus (2008-2018): zirka 21,6 Milliarden Euro (MWME NRW)
- Kerntechnische Forschung 1956-2007 (nur Bundeshaushalt): 40 Milliarden Euro (DIW)
- Einpreisung von unentgeltlich zugeteilten Emissionszertifikaten in den Strompreis 2005-2007: 5 Milliarden Euro pro Jahr (VIK) 

Quelle: Agentur für Erneuerbare Energien - „Countdown bis zur Bundestagswahl - 50 gute Gründe für Erneuerbare Energien“
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