Personalabbau in der Photovoltaik-Branche geht weiter
Die Meyer Burger Technology AG (Thun, Schweiz) reagiert auf die anhaltend schwierige Marktsituation in der Photovoltaik Branche mit einer Beschleunigung und Ausweitung ihres Konzentrations- und Optimierungsprogramms. Dazu gehört auch ein Personalabbau: Bislang wurde der Personalbestand bereits um insgesamt 19 Prozent auf aktuell 2.272 Mitarbeitende reduziert. Weitere rund 250 Arbeitsplätze sollen abgebaut werden, 50 davon bei der Roth und Rau AG in Hohenstein-Ernstthal. Für 2012 wird auf Ebene des EBITDA mit einem Verlust in der Größenordnung von 20 bis 40 Millionen Schweizer Franken gerechnet.
Seit Beginn des Jahres 2012 hat das Unternehmen eigenen Angaben zufolge die Vertriebseinheiten zusammengeführt, die Organisationsstruktur vereinfacht und die Produktion restrukturiert. Die bereits erzielten Synergien und Verbesserungen über die gesamte Organisationsstruktur müssten allerdings noch weiter verstärkt und vorangetrieben werden, heißt es in einer Pressemeldung. Die Meyer Burger Gruppe wolle in Zukunft mit einem Personalbestand von rund 2.000 Mitarbeitenden (FTE) über die notwendigen Strukturen verfügen, um rasch, flexibel, kosten- und kundenorientiert auf sich verändernde Marktgegebenheiten reagieren zu können.
Im Wesentlichen sind Unternehmensangaben zufolge folgende Maßnahmen vorgesehen: Die Roth und Rau AG in Hohenstein-Ernstthal (Deutschland) wird weitere Restrukturierungsmaßahmen vornehmen, die voraussichtlich zu einem Abbau von 50 Stellen führen. Von dieser Maßnahme zur Effizienzsteigerung seien die zukunftsorientierten Technologieentwicklungen, speziell im Bereich Heterojunction-Technologie, nicht betroffen, so das Unternehmen.
An anderen Standorten weltweit würden Optimierungsmaßnahmen und Kapazitätsanpassungen vorgenommen, die voraussichtlich zu einer Personalreduktion von rund 200 Stellen führen werden. Welche einzelnen Gruppengesellschaften und Länder davon betroffen sind, kann zum heutigen Zeitpunkt noch nicht bezeichnet werden.
Ziel dieser erneuten Restrukturierungsmaßnahmen sei eine weitere Effizienzsteigerung und eine Reduktion der operativen Kosten um rund 30 Millionen Schweizer Franken.
Ungeachtet der schwierigen Marktsituation setzt Meyer Burger Unternehmensangaben zufolge ihre Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten in der Photovoltaik Technologie mit unverminderter Dynamik fort und will kontinuierlich ihren Technologie-Vorsprung und die Prozessintegration zwischen Wafer-, Zell- und Modultechnologien erhöhen. Ein Beispiel dafür sei die erfolgreich im Markt eingeführte Heterojunction-Technologie, die mit Modulleistungen von 180 W/m2 (gegenüber üblicherweise 140W/m2) deutliche Flächenvorteile bietet und mit Zelleffizienz von 21 Prozent aktuell Rekord-Module mit 303 Watt hervorbringt.
Als Systemintegrator vom Wafer bis zu Photovoltaik Modulen verfügt die Meyer Burger Gruppe eigenen Angaben zufolge über ein einmaliges Produkt- und Lösungsportfolio, aus dem eine auf den Kunden zugeschnittene Konfiguration ausgewählt und umgesetzt werden kann. Mit ihrem Fokus entlang der Wertschöpfungskette in der Photovoltaik ermögliche Meyer Burger ihren Kunden, die Vorteile der einzelnen Produktionsschritten zu kombinieren, die Total Cost of Ownership zu reduzieren und gleichzeitig die Gesamtleistung und Effizienz von Zellen und Modulen zu steigern, heißt es in der Pressemeldung weiter.
Verschiedene Projektgespräche mit Kunden, unter anderem auch in neuen Märkten in Asien, Südamerika, im arabischen Raum und in Afrika bestärkten Meyer Burger in ihrer Überzeugung, dass die langfristigen Perspektiven der Photovoltaik weiterhin positiv sind, so das Unternehmen weiter. Wann jedoch diese Projektgespräche in Neuaufträgen münden werden und die derzeit noch bestehenden Überkapazitäten bei Solarzell- und Modulherstellern abgebaut sind, sei nach wie vor schwierig zu beurteilen. Die Visibilität im gesamten Markt bleibe daher äußerst begrenzt, teilt das Unternehmen mit.
Aufgrund der bis Jahresende 2012 erwarteten Projektabnahmen geht Meyer Burger aus heutiger Sicht davon aus, im Geschäftsjahr 2012 einen Umsatz von leicht über 600 Millionen Schweizer Franken zu erreichen. Die tieferen Umsatzerwartungen und laufenden Restrukturierungskosten führten auf Stufe EBITDA voraussichtlich zu einem Verlust in der Größenordnung von 20 bis 40 Millionen Schweizer Franken. Mit den Maßnahmen des beschleunigten Konzentrations- und Optimierungsprogramms strebt Meyer Burger an, die Break-Even Schwelle beim EBITDA zu reduzieren und in Zukunft bei einer Umsatzgröße wie im 2012 auf Stufe EBITDA ein ausgeglichenes Ergebnis auszuweisen.
Quelle: Meyer Burger Technology AG
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