Modell der Energiegenossenschaft erlebt eine Renaissance
In Deutschland werden auch im Jahr 2012 wieder mehr als 150 Genossenschaften gegründet, deren Unternehmenszweck der Betrieb von Anlagen der Erneuerbaren Energien ist. Damit entsteht fast jeden zweiten Tag eine neue Energiegenossenschaft. „Bürgerbeteiligungsmodelle zeigen, dass die Erneuerbaren Energien Möglichkeiten der direkten Partizipation bieten und so für Akzeptanz sorgen“, so Philipp Vohrer, Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE).
Gestern trafen sich auf Einladung des Deutschen Genossenschafts- und Raiffeisenverband e.V. (DGRV) rund 400 Vertreterinnen und Vertreter von Energiegenossenschaften und anderen Bürgerenergieprojekten zum Bundeskongress „Energiewende – dezentral und genossenschaftlich“ in Berlin, um über ihre Erfahrungen mit Genossenschaften im Bereich der Erneuerbaren Energien zu diskutieren.
Als Hauptredner betonte Bundesumweltminister Peter Altmaier die Aktualität des Genossenschaftsgedankens und seine Bedeutung für die Energiewende. Teilhabe und aktive Mitgestaltung seien wesentliche Elemente für den Erfolg der Energiewende, denn diese könne nur als Projekt der gesamten Gesellschaft gelingen, sagte Altmaier. Deshalb wolle er auch den Genossenschaftsgedanken von der Energieerzeugung auf andere Bereiche der Energiewende übertragen, etwa auf die Sektoren Energieeffizienz, Wärme und Verkehr, vor allem jedoch auf den weiteren Ausbau der Netze. Genossenschaften seien eine Möglichkeit, seinen Vorschlag einer Bürgerdividende beim Netzausbau umzusetzen, so der Bundesumweltminister.
Insgesamt gibt es bundesweit bereits mehr als 600 Energiegenossenschaften, über 80.000 Bürgerinnen und Bürger sind in Energiegenossenschaften engagiert. „Mehr als 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmer diskutieren zum Ausklang des Internationalen UN-Jahres der Genossenschaften über konkrete Möglichkeiten, Bürger aktiv an der Energiewende zu beteiligen“, freut sich der Vorstandsvorsitzende des DGRV, Dr. Eckhard Ott.
Die auf der Tagung vorgestellten Projekte zeigen, wie die dezentrale Energiewende gelebt und Wertschöpfung in der Region gehalten werden kann. „Die demokratische Grundstruktur der Genossenschaft ermöglicht die einvernehmliche Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern, Unternehmen, Landwirten oder kommunalen Einrichtungen unter einem Dach. Trotz der unterschiedlichen Akteure ist hier eine konstruktive Zusammenarbeit für das gemeinsame Ziel möglich“, so Ott weiter.
„Herausforderungen gibt es beim Generationenprojekt Energiewende viele“, meint der Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE), Philipp Vohrer. „Doch sollten wir beim Netzausbau, bei Investitionen in Erneuerbare Energien und bei der Entwicklung von Speichern nicht einseitig über die Kosten der Energiewende diskutieren“, bekräftigt Vohrer. „Bürgerbeteiligungsmodelle zeigen, dass die Erneuerbaren Energien Möglichkeiten der direkten Partizipation bieten und so für Akzeptanz sorgen.“ Die AEE ist Veranstaltungspartner des DGRV.
Die Tagung versammelte aktive Vertreterinnen und Vertreter von Genossenschaften und anderen Bürgerenergieprojekte aus dem gesamten Bundesgebiet, Fachverbände der Energiewirtschaft und des Genossenschaftswesens, aber auch die kommunale und nationale Politik. Für diese Mischung standen auch die Redebeiträge, die von der Praxiserfahrung aus Genossenschaften und von kommunalen Energieversorgern bis hin zu Statements von Bundestagsabgeordneten reichen.
Im Rahmen einer Podiumsdiskussion standen die Mitglieder des Bundestags Ingbert Liebing (CDU), Josef Göppel (CSU), Waltraud Wolff (SPD) und Hans-Josef Fell (Die Grünen), die die Veranstaltung mitinitiiert haben, sowie Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) und MdB Klaus Breil (FDP) Rede und Antwort.
Informationen zur Organisationsform Genossenschaft und viele Beispiele gibt es auf www.neuegenossenschaften.de
Quelle: Agentur für Erneuerbare Energien (AEE)
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